Trauer um Oskar Lotz: Ehemaliger Bundesliga-Fußballer starb im Alter von 81 Jahren

345
Oskar Lotz auf einem Foto aus dem Jahr 2016. (Foto: PS)

Trauer in der lokalen Fußballszene um Oskar Lotz: Der Urberacher, der neben seinem Heimatverein FC Viktoria jeweils vier Jahre für die Offenbacher Kickers und die Frankfurter Eintracht spielte und am Ende seiner Laufbahn auch für den FSV Frankfurt auflief, starb am 22. Januar im Alter von 81 Jahren.

Oskar Lotz, der von allen nur „Ossi“ gerufen wurde, konnte beim Blättern durch die von seiner Ehefrau Elfriede liebevoll zusammengestellten Alben, die mit Zeitungsartikeln und Fotos aus der Zeit als aktiver Fußballer gefüllt sind, wunderbar humorvoll von seinen Erlebnissen erzählen. Etwa über die Anfänge daheim in Urberach. 1957 stieg Lotz im Alter von nur 17 Jahren mit dem FC Viktoria in die 1. Amateurliga auf. Anschließend gestaltete er vier Jahre die sportlich erfolgreichste Zeit seines Heimatvereins maßgeblich mit. In der Saison 57/58 wurde die Viktoria als Neuling gleich Dritter in der damals dritthöchsten Spielklasse. Zudem gewann Urberach den Hessenpokal. Schon bald meldeten höherklassige Vereine ihr Interesse an, zu einem Wechsel zu Kickers Offenbach kam es aber erst 1961 nach dem Abstieg der Viktoria. Dass er erst mit 21 zum OFC ging, sah der Verstorbene später als Vorteil. „Bei der Viktoria konnte man sich gut entwickeln, das waren tolle Jahre“, meinte Lotz anlässlich seines 80. Geburtstags im April 2020.

Drei Spiele für U23-Nationalmannschaft

Ähnlich positiv sprach Lotz auch über seine Zeit beim OFC. Für den spielte er ab 1961 zunächst zwei Jahre in der damals höchsten Spielklasse, der Oberliga Süd. Sein Debüt feierte der schnelle und torgefährliche Dribbler am Flügel am 6. August 1961 beim 4:2-Heimsieg gegen Schwaben Augsburg als Rechtsaußen. Für Lotz lief es gut, er spielte sich sogar in den erweiterten Kreis der Nationalmannschaft. Zur WM-Nominierung 1962 kam es dann zwar nicht, Lotz absolvierte aber immerhin drei Spiele in der U23-Nationalmannschaft.

Nach der Nichtberücksichtigung der Kickers für die neu gegründete Bundesliga ging es für Lotz noch zwei Jahre in der zweitklassigen Regionalliga Süd weiter. Auch wenn es 1965 beim Wechsel nach Frankfurt zu Reibereien zwischen dem OFC und der Eintracht um die Ablösesumme kam, ließ Lotz, der nach seiner Karriere lange bei den „Waldis“, der Traditionsmannschaft der Kickers, spielte, auch nach seiner Offenbacher-Zeit auf den OFC nichts kommen. „Es war bei beiden Vereinen schön, beim OFC und bei der Eintracht“, meinte er später im Rückblick. Bei der Eintracht folgte die erfolgreichste Zeit seiner Karriere. In den vier Bundesligajahren bei der SGE, drei davon unter dem von ihm sehr geschätzten Trainer Elek Schwartz, brachte es der Flügelflitzer auf 19 Tore in 97 Bundesligaspielen. Während der Eintracht-Zeit von Oskar Lotz belegte Frankfurt die Plätze sieben, vier, sechs und acht. In der Saison 66/67, in der die Eintracht letztlich Vierter wurde, spielte man lange um die Meisterschaft mit. Aber auch die Europacupduelle im damaligen Messepokal und die Freundschaftsspiele im Ausland blieben Lotz in sehr guter Erinnerung. „Wir haben die Welt gesehen.“

Nebenbei “ordentlichem” Beruf nachgegangen

In der Saison 68/69 wurden die Einsätze weniger. Da war der Urberacher, der viele Jahre im Außendienst und später bis zur Rente als Werkstattleiter bei der Firma Peter Herdt & Söhne tätig war, froh, auch während seiner Eintracht-Zeit immer nebenbei einem „ordentlichen“ Beruf nachgegangen zu sein. „Wir haben lange nicht so viel verdient wie die Spieler heute, aber wir hatten immer gute Laune.“

Ab 1969 ließ Lotz seiner Karriere beim FSV Frankfurt in der Regionalliga ausklingen. Dem Fußball blieb er später als Trainer im Amateurbereich, unter anderem bei der TG 75 Darmstadt, in Mühlheim und in Dieburg, treu. In Sachen Sport verlagerte sich Lotz im Laufe der Jahre auf Tennis und Golf. In den Stadien in Frankfurt und Offenbach war er in den letzten Jahren nicht mehr anzutreffen, dafür schaute der Urberacher bei den Heimspielen seines Heimatvereins Viktoria regelmäßig vorbei. „Mit Oskar ist ein treues Vereinsmitglied und ein vorbildlicher Sportler von uns gegangen. Er wird uns als Identifikationsfigur sehr fehlen. Unsere Gedanken sind bei seiner Ehefrau Elfriede und seinen Angehörigen“, würdigte Thomas Weiland. Präsidiumsmitglied der Viktoria, das verstorbene Ehrenmitglied des Vereins.

Die Trauerfeier findet am Freitag, 4. Februar, um 11 Uhr auf dem Friedhof in Urberach statt.

(Text: PS/NHR)

Hinterlasse eine Antwort

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Name bitte hier reinschreiben