Musikalisches Dankeschön der Kriegsflüchtlinge beim Eppertshäuser Weihnachtsmarkt

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Ein ukrainischer Chor eröffnete am Samstagnachmittag den Eppertshäuser Weihnachtsmarkt. (Foto: jedö)

Ein kleines Dankeschön für eine große Gastfreundschaft: Aktuell 101 Ukrainer – vor allem Frauen und Kinder – leben in Eppertshausen und sind fast alle seit dem Frühjahr 2022 als Kriegsflüchtlinge dorthin gelangt. Ein Teil von ihnen hat inzwischen Unterschlupf in einer Privatwohnung erhalten, doch die Suche nach derlei dezentralen Unterkünften hält an. Entsprechend platzierte Bürgermeister Carsten Helfmann (CDU) am Samstagnachmittag einen Appell im Rahen der Eröffnung des Weihnachtsmarkts auf dem Franz-Gruber-Platz. Dort begrüßte ein Chor zumindest temporär in der Kommune heimisch gewordener Ukrainer – auch hier überwiegend weiblich oder minderjährig – die Budenbetreiber, ein halbes Dutzend Gäste aus der italienischen Partnergemeinde Codigoro und die ersten Besucher.

Es war der leicht emotionale Auftakt des zweitägigen Treibens am Rathaus, bei dem der Verwaltungschef keinen Hehl daraus machte, dass er die Spitze an ukrainischen Flüchtlingen in der eigenen Gemeinde noch nicht erreicht glaube. „Es werden demnächst wohl noch mehr“ vermutete Helfmann und bat via Mikrofon um weitere Wohnungs- oder Zimmerangebote seiner Mitbürger. „Wir wollen vermeiden, dass wir zur Unterbringung die Bürgerhalle oder das Sportzentrum einrichten müssen“, fügte er an.

Auch wenn seit bald zwei Jahren mitten in Europa Krieg herrscht und die Ukrainer ihm auch in Eppertshausen leibhaftige Gesichter geben, genossen die Gäste des Weihnachtsmarkts doch ein paar unbeschwerte Stunden. Stimmungsvoll und besinnlich zugleich wurde es gegen Samstagabend beim Auftritt des Kirchenchors St. Valentin und seinen Weihnachtsliedern und beim Besuch des Nikolaus. Eine von der Gemeinde freiwillig finanzierte Leistung war bisher das Kindertheater am Sonntagnachmittag, für das diesmal ein Sponsor einsprang. Vertreter des Eppertshäuser Garten-Heimtier-Fachmarkt Tüncher’s spendierten den beiden Kitas im Ort außerdem 850 Euro.

Den Eppertshäuser Weihnachtsmarkt gibt es seit 1987. Organisiert wird er vom Rathaus, diesmal in Person von Lutz Murmann und Armin Ouaajoura. Letzterer bedauerte zwar, dass man quantitativ „nicht ganz die Zahl an Buden aus der Vor-Corona-Zeit erreicht“ habe. Mit 27, darunter weiter viele lokale Gruppen und Vereine (wenngleich inzwischen beispielsweise ohne den Fußball-Verein), sei man aber noch recht nah an der damaligen Größe dran. Und der ein oder andere neue Beschicker könnte schon 2024 dazukommen: Am Wochenende tat etwa Mike Pritsch, der südöstlich von Eppertshausen Rinder hält und dort bald einen Hofladen eröffnen will, seine Absicht für einen Stand im nächsten Jahr kund.

(Text: jedö)