Eppertshausen: Die größte Investition ist die umstrittenste

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Im Eppertshäuser Baugebiet „Am Abteiwald“ (Foto, im Hintergrund ist die Baustelle des Seniorenzentrums zu sehen) soll 2024 der Endausbau der Straßen erfolgen. Über das Projektkonto investiert die Gemeinde in dieses Vorhaben voraussichtlich 1,6 Millionen Euro. (Foto: jedö)

Die Gemeinde Eppertshausen lebt derzeit von ihrer Substanz. Wie im Anschluss an die Einbringung des Haushalts durch Bürgermeister Carsten Helfmann (CDU) in der Parlamentssitzung am 4. Dezember berichtet, werden in der Kommune 2024 Aufwendungen von 18,1 Millionen Euro Erträgen von nur 16 Millionen gegenüberstehen; die Lücke schließen abermals Ersparnisse aus besseren Zeiten. Zum ganzen Bild gehört aber auch, dass die Gemeinde kommendes Jahr trotzdem kräftig investieren und sanieren will. Eine Übersicht.

Die größte Investition, die 2024 geplant ist, ist auch die umstrittenste: Satte 2,1 Millionen Euro stehen als Ansatz für den Ausbau der örtlichen Gehwege im Zuge des Glasfaser-Ausbaus. Nächstes Jahr soll der dritte Abschnitt dieses Mammutprojekts absolviert werden, der dann neue und barrierefreiere Bürgersteige auf ganzer oder teilweiser Länge von insgesamt 19 Eppertshäuser Straßen vorsieht.

Straßen, die 2024 an die Reihe kommen sollen, sind beispielsweise Schubertstraße, Händelstraße und Sudetenstraße, aber auch Teile der wichtigen Nieder-Röder Straße. Dieser dritte Bauabschnitt allein ist „nur“ mit 1,6 Millionen veranschlagt. Allerdings reicht die Fertigstellung des zweiten Bauabschnitts (Beauftragung im Oktober mit einem Volumen von 925 000 Euro) ebenfalls ins nächste Jahr hinein und wird dann teilweise abgerechnet. Hierbei werden die Straßen westlich der Hauptstraße – konkret Mozartstraße, Bahnhofstraße, Ringstraße, Feldstraße, Wiesenstraße und Gartenstraße – ausgebaut. Im ersten Bauabschnitt (November 2022 bis April 2023, 545 000 Euro) war das Baugebiet „Auf der Wilze“ drangekommen. Insgesamt sind bei der Erneuerung der Eppertshäuser Gehwege fünf Bauabschnitte geplant. Die CDU, die solo die Mehrheit in der Gemeindevertretung hat, hält an der weiteren Ausführung fest. SPD und FDP sähen das Geld gern für andere Dinge ausgegeben, hatten aber auch in der Abstimmung über den dritten Bauabschnitt Anfang Dezember wieder das Nachsehen.

Sieben weitere Investitionen und zwei Sanierungen sollen in Eppertshausen im nächsten Jahr mit sechsstelligen Beträgen zu Buche schlagen. Die Ersatzbeschaffung zweier Feuerwehrfahrzeuge (600 000 Euro) ist darunter, auch Modernisierungen in der Kläranlage mit 432 000 Euro. In der Gemeinde-Kita „Sonnenschein“ sollen die Wintergärten erneuert werden (300 000 Euro), für die von der katholischen Kirche betriebenen Kita St. Sebastian sind immerhin 142 000 Euro vorgesehen. In die Sanierung der Sporthalle im Sportzentrum (neue Wasserleitungen wegen Legionellen) sollen 310 000 Euro fließen, außerdem sollen im Sportzentrum und an der Kläranlage neue Photovoltaik-Anlagen regenerativ Strom erzeugen (zusammen 240 000 Euro).

Darüber hinaus ist nächstes Jahr der Ankauf des Grundstücks neben dem Forsthaus an der Babenhäuser Straße für 270 000 Euro geplant. Hier soll in naher Zukunft Eppertshausens dritte Kindertagesstätte entstehen. Im „Park45“ wird von der Gemeinde zudem die neue Fahrzeughalle des Deutschen Roten Kreuzes mit 220 000 Euro finanziert. Unter den zehn investiven Maßnahmen im Bereich von 25 000 bis 55 000 Euro taucht das größte Gewerbegebiet ebenfalls auf: Eine Feuerwehr-Sirene für den Park45 steht mit 25 000 Euro im Plan. Im Bereich Naturschutz will die Gemeinde nächstes Jahr 55 000 Euro ins Programm „Wilde Bäche“ stecken.

Eine zweite Investition im Millionenbereich gibt es 2024 in Eppertshausen auch noch: der Endausbau der Straßen im Baugebiet „Am Abteiwald“, wo inzwischen der Großteil der Grundstücke bebaut ist und nächsten Sommer aus das Seniorenzentrum fertig wird. Dieses Geld – rund 1,6 Millionen Euro – fließt aber von einem separaten Projektkonto ab. Laut Bürgermeister Carsten Helfmann ist es noch mit 2,1 Millionen Euro gefüllt und kann Ende nächsten Jahres aufgelöst werden. Die wahrscheinlich übrigen 500 000 Euro sollen für die künftige Pflege etwa der Grünanlagen im neuen Eppertshäuser Wohngebiet genutzt werden.

(Text: jedö)