Millionendefizit trotz Rekord-Gewerbesteuer in Eppertshausen

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Die Anhebung der Schulumlage wird die Gemeinde Eppertshausen 2024 zusätzlich 410 000 Euro kosten. Allerdings könnten die Stephan-Gruber-Schule und örtliche Sportvereine von genau diesem Kreisbudget in den nächsten Jahren durch den Abriss der alten Mehrzweckhalle (Foto) und den Neubau als Mix aus Sporthalle und Schulmensa profitieren. (Foto: jedö)

Es hätte überrascht, wäre es Eppertshausen besser ergangen als den meisten Kommunen im Landkreis Darmstadt-Dieburg, die in diesen Wochen ihre Haushaltsentwürfe fürs Jahr 2024 einbringen. Auch Carsten Helfmann, seit 20 Jahren Bürgermeister, machte in der letzten Sitzung der Gemeindevertretung in diesem Jahr am Montagabend im kleinen Saal der Bürgerhalle keine Ausnahme: Der 50-Jährige gab einen Etat zur weiteren Beratung in die politischen Gremien, der ein Defizit von 2,1 Millionen Euro verzeichnet. Erträgen in Höhe von 16 Millionen Euro stehen Aufwendungen von 18,1 Millionen Euro gegenüber. Das Minus hat zwei Hauptgründe, doch auch gute Nachrichten gibt es.

Die erste: Eppertshausen kann sich das Minus auch im nächsten Jahr leisten, weil es in besseren Zeiten Geld gespart hat. Durch einen Griff in die Rücklage (sie beträgt noch mehr als fünf Millionen Euro, der gesamte Finanzmittel-Bestand gar mehr als zehn Millionen) will die Gemeinde das Loch 2024 stopfen, wodurch sie das Zahlenwerk ausgleicht und kein Haushaltssicherungskonzept benötigt. Erfahrungsgemäß kommt es am Ende außerdem meist nicht ganz so negativ wie berechnet. Für 2023 war die Eppertshäuser Finanzverwaltung von einem Defizit von 2,8 Millionen ausgegangen. Tatsächlich läuft es bis Jahresende „nur“ auf ein Minus von einer Million hinaus.

Zweite gute Nachricht ist, dass man in Eppertshausen – anders als in vielen Nachbarorten – von weiter steigenden Einnahmen aus der Gewerbesteuer ausgeht. Für 2024 rechnet das Rathaus hierbei mit Erträgen von 4,6 Millionen Euro, was für die Kommune ein Allzeit-Spitzenwert wäre. Drittens positiv für die Bürger und Gewerbetreibenden: Steuererhöhungen sind nicht geplant. Unter anderem die Gewerbesteuer und die (in jüngerer Vergangenheit aber schon mal angehobene) Grundsteuer B, die Immobilienbesitzer ebenso wie Mieter bezahlen und die somit alle Einwohner betrifft, bleibt stabil.

Weniger erfreulich sind die Ursachen auf der Ausgabenseite für den erneut nicht ausgeglichen Ergebnishaushalt. Zum einen schlägt die Steigerung bei der an den Landkreis zu entrichtenden Schulumlage, deren Hebesatz der Kreistag in seiner Sitzung am 11. Dezember um 1,68 Prozent erhöhen dürfte, in Eppertshausen mit Mehrbelastungen von 410 000 Euro zu Buche. Freilich dürften Schulbau-Investitionen des LaDaDi auch in der Storchengemeinde demnächst sichtbar werden, da die alte Mehrzweckhalle an der Stephan-Gruber-Schule abgerissen und einem Neubau mit Sporthalle und Mensa weichen soll.

Zum anderen wird Eppertshausen kommendes Jahr auch ein Stück Opfer seines eigenen steuerlichen Erfolgs: Wegen der höheren Steuerkraft – auch bei der Einkommensteuer – verringert das Land Hessen seine Schlüsselzuweisungen an die Kommune um 583 000 Euro. „Allein diese Reduzierung und die höhere Schulumlage kosten uns nächstes Jahr zusammen eine Million Euro mehr“, rechnete der Bürgermeister vor.

Die Personalkosten steigen in Eppertshausen 2024 unterdessen nur gering um 130 000 Euro auf 4,3 Millionen. Aktuell sind 57 Stellen in Rathaus, Bauhof, Kläranlage und Gemeinde-Kita besetzt. Der Stellenplan sieht 67 Vollzeitpositionen vor. Unter anderem in der Kita Sonnenschein war es aber nicht gelungen, eine weitere Fachkraft zu finden. Die unbesetzten Stellen sparen der Gemeinde zwar erstmal Geld, manche Aufgabe bleibt dadurch aber länger unerledigt.

(Text: jedö)