Obdachlosigkeit in Frankfurt: 6 Fragen – 6 Antworten

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(Symbolfoto: José Manuel de Laá auf Pixabay)

Kälte, Regen und Schnee: Die Winterzeit ist für obdachlos lebende Menschen in ihrer sowieso schon schwierigen Lage besonders herausfordernd. Die Stadt Frankfurt unterstützt sie über ihre Träger mit verschiedenen Hilfen.

„In Frankfurt muss niemand auf der Straße schlafen. Wir haben ausreichend Angebote“, sagt Sozialdezernentin Elke Voitl bei der Vorstellung der Winteraktion für obdachlose Menschen am Montag in Frankfurt. Dennoch leben derzeit zwischen 150 und 200 obdachlose Menschen im öffentlichen Raum. Denn nicht jeder kann die Angebote auch annehmen. Nachfolgend sechs häufige Fragen zum Thema Obdachlosigkeit und deren Antworten.

Warum schlafen in Frankfurt Menschen auf der Straße?

Die Gründe für Obdachlosigkeit sind so unterschiedlich wie die Menschen selbst: Manche Menschen haben kein Geld für eine Unterkunft oder wollen keins ausgeben, weil sie alles in die Heimat an die Familie schicken. Andere schämen sich, von ihrer Not zu erzählen oder wollen lieber alles alleine machen. Viele Menschen sind auch psychisch krank, halten es nicht in einem geschlossenen Raum aus oder fühlen sich ständig verfolgt und bedroht. Oft ist es sehr schwer, Kontakt zu den Menschen aufzubauen.

Macht die Stadt da nix?

Die Stadt setzt viel Geld und viele Sozialarbeiterinnen und -arbeiter ein, um die Menschen zu erreichen. Sie sind Tag und Nacht unterwegs, suchen auch die Schlafplätze auf und versuchen herauszufinden, was die Probleme sind. Sie bieten Hilfe an: Für jeden Obdachlosen gibt es einen Platz in einer Notunterkunft, wo sie schlafen können und versorgt werden. Dort bekommen sie auch Informationen, wie sie ihre Lebenslage ändern können. Doch nicht alle Menschen können oder wollen diese Angebote annehmen. Dann versorgen sie die Helfenden auf der Straße so gut es geht, um ihr Überleben zu sichern.

Mich macht der Anblick betroffen, müssen sich die Obdachlosen in der Innenstadt aufhalten?

Die Menschen halten sich gern in der Innenstadt auf, weil dort viel Leben und Trubel ist. Das hilft denen, die psychisch krank sind, mit ihrer Krankheit besser umzugehen. Das viele Publikum in der Stadt hilft auch dabei, Geld zu verdienen. Da, wo viele Menschen unterwegs sind, ist auch mehr Schutz als an einsamen Orten. Grundsätzlich gehört eine Stadt allen und jeder kann sich im öffentlichen Raum da aufhalten, wo er möchte.

Können die Menschen nicht arbeiten gehen statt zu betteln?

Die meisten obdachlosen Menschen wären in ihrer aktuellen Lebenslage schlichtweg überfordert, sich in einer geregelten Arbeitssituation zurecht zu finden. Die Probleme, die sie auf die Straße gebracht haben, verschwinden nicht über Nacht. Langfristig ist die Integration in den Arbeitsmarkt aber ein Ziel der Hilfen. Für viele der wirklich lang schon auf der Straße lebenden Menschen ist das aber ein weiter und schwieriger Weg.

Hilft es den Menschen, wenn ich Ihnen Geld oder Essen gebe?

Geschenke sind Geschenke – als das werden sie sicher von den meisten Menschen gerne angenommen. Für den Moment machen Sie den Menschen sicher eine Freude, eine langfristige Lösung ist es aber natürlich nicht. Manche Menschen wollen aber auch kein Geld oder Essen annehmen, das ist auf jeden Fall zu respektieren.

Was kann ich sonst tun um zu helfen?

Es ist gut, wenn die Frankfurtinnen und Frankfurter aufmerksam sind und aufeinander achten. Verhalten Sie sich wie bei allen anderen Menschen auch: Wenn Sie sehen, dass jemand in Not ist, rufen Sie die Polizei oder den Rettungswagen. Wer sich engagieren möchte, kann Institutionen mit Spenden oder ehrenamtlicher Arbeit unterstützen, die sich um die Menschen kümmern.

(Text: PM Stadt Frankfurt)

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