ERBACH (PM) – Die strikte Regelmäßigkeit im Einhalten von Terminen, eine doch eher gefestigte Struktur der Person und die definitiv gewollte Abkehr vom Suchtmittel sind nicht so das Ding von Elias (19)*. Das sind prinzipiell keine guten Voraussetzungen für seine Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe beim Roten Kreuz.
„Doch, das geht“, widersprechen Sozialarbeiter Horst Weigel und Friedel Weyrauch, Sprecherin der DRK-Selbsthilfe, die im Wohlfahrtsverband genau für diese Klientel eine solche ins Leben gerufen haben. „Denn damit sprechen wir jene an, die sonst außen vor sind“ sagen sie und meinen junge Erwachsene zwischen 18 und 27 Jahren, die wegen ihres Suchtmittelkonsums soziale, berufliche oder gesundheitliche Einschränkungen erleben, diese aber oftmals noch konsumieren.
In deren Augen liegt es beispielsweise am Schnaps oder am Haschisch, wenn Probleme auftauchen. Dass sie selbst die Entscheider über ihren weiteren Lebensweg sind, ist den Betroffenen nicht ganz klar. „Und diesen jungen Leuten, die keine Klarheit über ihre wie auch immer geartete Abhängigkeit haben, möchten wir helfen“, unterstreicht Brilmayer.
Deswegen haben die beiden die Selbsthilfegruppe `Immer wieder Ärger wegen Alkohol, Cannabis & Co.?´ aus der Taufe gehoben und deren Konzept fest verankert. „Wir bieten den Teilnehmenden einen Rahmen und ein Ort, wo sie sich zu ihren Erfahrungen und den erlebten Beeinträchtigungen auf Augenhöhe austauschen können“, informiert Brilmayer.
Im Unterschied zu den üblichen Selbsthilfegruppen steht diese unter fachlich kompetenter Begleitung, die natürlich der Schweigepflicht unterliegt. „Ja, das ist zugegebenermaßen ein etwas ungewöhnliches, aber absolut notwendiges Projekt. Denn wir wollen auch diejenigen erreichen, die sich nicht täglich in Selbstdisziplin üben“, erklärt der Fachmann.
Die Teilnahme ist selbstverständlich freiwillig und kostenlos. Zudem ist der regelmäßige Besuch der wöchentlichen Termine nicht verpflichtend. „Auch stringente Abstinenz erwarten wir von den jungen Leuten nicht unbedingt“, sagen Brilmayer und Weyrauch, die eine unkomplizierte Hilfe anbieten.
„Wenn wir mit der Selbsthilfe junge Erwachsene erreichen wollen, müssen wir auch bereit sein, ungewöhnliche Wege zu gehen“, meinen die Initiatoren unter dem Dach der DRK-Selbsthilfegruppen.
Erstmals trifft man sich am Montag, dem 15. März, im Selbsthilfezentrum an der Bahnstraße 43 (Eingang Alte Poststraße) ab 17.30 Uhr. Auskunft erteilen Jürgen Brilmayer, Tel. 06062 / 608883 und Friedel Weyrauch unter Tel. 06062 / 60760 oder per Email an selbsthilfe@drk-odenwaldkreis.de. Infos auch auf www.selbsthilfe.drk-odenwaldkreis.de.
*Name geändert