Zwei Tagesmütter schließen in Eppertshausen die Angebotslücke / Zehn zusätzliche Plätze in ehemaliger Gaststätte
Eppertshausen (jedö) In den vergangenen Jahren konnte die Gemeinde Eppertshausen nicht allen Eltern im Ort einen Betreuungsplatz für ihre Kinder bieten. Zuletzt betraf dies rund 20 Familien, oft Asylsuchende (wir berichteten mehrfach). Weil die Kitas Sonnenschein und St. Sebastian an der Kapazitätsgrenze sind, die geplante dritte Eppertshäuser Kindertagesstätte frühestens in drei Jahren eröffnen und es auch mit der besonders von der SPD gewünschten Waldkindergarten-Gruppe am Haus Westermann noch dauern wird, muss kurzfristig eine andere Lösung her. Die ist nun gefunden: Zwei Tagesmütter werden in Kürze eine Kindertagespflege im Haus Valentin (zuletzt Gaststätte „Valentin’s“) anbieten und damit zehn zusätzliche Betreuungsplätze schaffen. Starten soll das Angebot schon in wenigen Wochen.
Die Immobilie im Müllersgrund, direkt neben Hotel und Restaurant „Krone“, gehörte jahrzehntelang der Pfarrgemeinde St. Sebastian. Sie beherbergte früher Ordensschwestern, diente als Veranstaltungsort – und war auch schon mal Kindergarten. Vor wenigen Jahren kaufte ein Privatmann das Objekt. Er hat sich nun mit dem Gemeindevorstand auf einen Mietvertrag mit zweijähriger Dauer geeinigt.
Zunächst hatte die Verwaltung auch den Gedanken verfolgt, im Haus Valentin eine ganze Ü3-Kita-Gruppe mit 25 Plätzen und als „Filiale“ einer der beiden Bestands-Kitas einzurichten. „Es wäre aber aufwändiger gewesen, dafür eine Betriebserlaubnis zu bekommen“, sagt Bürgermeister Carsten Helfmann. Dem Christdemokraten zufolge ist ein Betreuungsstart mit zwei Tagesmüttern „leichter und schneller zu realisieren“. Außerdem habe man die Sorge gehabt, dass sich die Schaffung einer Kita-Gruppe im Haus Valentin negativ auf die Landeszuschüsse beim Bau der dritten Kita – voraussichtlich auf einem Feld-Grundstück südlich der Babenhäuser Straße – auswirken und 375.000 Euro Fördersumme kosten könnte.
Kurz vor der Unterzeichnung des Mietvertrags hatte die Gemeinde das Haus Valentin zusammen mit jenen Frauen besichtigt, die vom Landkreis Darmstadt-Dieburg in den vergangenen Monaten zu „Tagespflegepersonen“, umgangssprachlich „Tageseltern“, ausgebildet worden sind. Zwei Tagesmütter – und eine dritte Frau als Vertretung – haben nach positiver Beurteilung der Räumlichkeiten im Haus Valentin der Gemeinde ihre Zusage gegeben, dort schnellstmöglich zwei Gruppen à fünf Kinder zu betreuen.
Baulich müsse laut Helfmann nicht mehr viel hergerichtet werden: Vor allem die Gaststätten-Theke müsse noch entfernt werden, ansonsten könne es in den zwei vorgesehenen Räumen recht rasch losgehen, zumal auch die sanitären Einrichtungen vorhanden sind. Unklar sei noch, ob das Essen vor Ort zubereitet oder geliefert werde. „Die Tagesmütter haben angeboten, selbst zu kochen“, sagt der Rathaus-Chef.
Noch im März, so seine Hoffnung, könnte die Betreuung der zehn Kinder im Haus Valentin beginnen. Zwar verzeichnete die Gemeinde zuletzt 24 unversorgte Kinder. Vier von ihnen konnten jetzt aber durch Neubesetzung frei gewordener Plätze in den beiden Eppertshäuser Kitas untergebracht worden, „und bei einigen besteht der Betreuungsbedarf erst ab Sommer“, sagt Helfmann.
Allen anderen Familien, circa 15, werde man nun einen Betreuungsplatz bei den Tagesmüttern anbieten, wodurch in wenigen Wochen niemand mehr unversorgt sein könnte. Mittel- und langfristig sollen die Waldkindergarten-Gruppe (unter der Leitung einer der beiden Eppertshäuser Kitas) und vor allem die mehrgruppige dritte Kindertagesstätte für weitere Entspannung sorgen. „Die Kindertagespflege im Haus Valentin soll nur eine Übergangslösung bis zum neuen Kindergarten sein“, blickt Helfmann voraus. Was auch die kurze Dauer des Mietvertrags im Müllersgrund erklärt.
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