Toskana für die Westentasche

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„Dem Süden am nächsten: Eberstadt – eine Hommage in Wort und Bild an Darmstadts Toskana“

Eberstadt. Eine „Liebeserklärung an Eberstadt“ nennt Bezirksverwalter „Lutz“ Achenbach in seinem Vorwort das neueste Foto-„Flipbook“ des umtriebigen Bessunger Verlegers Gerd Ohlhauser. Zu Weih-nachten 2020 widmet sich der Band 20 der erfolgreichen Reihe „Edition Darmstadt“ einem der wichtigs-ten Darmstädter Themen: Eberstadt.
Auf den meisten der 360 Seiten im klassischen kleinen Flipbook-Format von 14,5 x 12 cm entfaltet der renommierte Darmstädter Fotograf Christoph Rau ein farbsprühendes Feuerwerk bekannter und unbe-kannter, immer aber überraschender Eberstädter Foto-An- und Einsichten. Text-Autor Dr. Joachim Schmidt, seit 2006 begeisterter Wahl-Eberstädter und Mitglied des Geschichtsvereins Eberstadt-Frankenstein, präsentiert – oft augenzwinkernd – Kurioses und Wissenswertes aus Geschichte und Ge-genwart.
Als im Jahre 782 die stattliche Ansammlung von Gutshöfen an der Modau „Eberstat in pago rinensi“ (Oberrheingau) zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde, flüchteten sich, so Schmidt lokalpatriotisch, „die Vorfahren der heutigen Heiner und Lappings im Bannforst Dreieich noch vor den Wildschweinen auf die Bäume“. Wohingegen die „Ewwerschter“ den Feld und Flur bis heute reichlich durchrüsselnden „Watz“ im Mittelalter zu ihrem Wappentier erkoren.
Jede Menge Neues auch für alteingesessene Eberstädter
Etwa die Tatsache, dass seit 2015 ein Asteroid in 345 Millionen Kilometer Entfernung von der Erde „Eberstadt“ heißt. Entdeckt und benannt hat ihn der Bergen-Enkheimer Mediziner und Hobby-Astronom Dr. Uwe Süßenberger nach der Stadt seiner Geburt. Was damals in der Heimat aber niemand so recht wissen wollte.
Oder dass der in Eberstadt reichlich vorhandene Sand weit älter ist als die Pyramiden Ägyptens. „Und täglich grüßt das Pleistozän“ hat Schmidt das entsprechende Kapitel überschrieben. Oder die Tatsache, dass 36 Eberstädter Straßen in den vergangenen gut hundert Jahren ihren Namen wechseln mussten, manche gleich mehrfach. Wer weiß schon noch, dass der beschauliche „Elfengrund“ einmal die „Kaiser-Wilhelm-Straße“ war? Die meisten Umbenennungen gab es 1954, als Darmstadt Namens-Doubletten in den eingemeindeten Stadtteilen beenden wollte – und Eberstadt natürlich regelmäßig den Kürzeren zog.
Wieso, weshalb, warum?
Warum sieht das „Hilße-Eck“ bei Nacht aus wie ein japanischer Zen-Garten, nur ohne Geishas? Wann und warum hielt eigentlich der Halloween-Horror im Herbst Einzug auf dem Frankenstein? Was hat es mit dem „Kernesbellen“ auf sich? Ist die Sand-Radmelde auf dem „Eschelkopp“ wirklich eine ungewöhn-liche technische Hilfe für Cross-Biker, warum darf Eberstädter Wein nur im privaten Kreis ausgeschenkt werden, und warum heißt die Haltestelle „Wartehalle“ bloß „Wartehalle“, und zwar ganz ohne Warte-halle?
Nach den Erfahrungen mit früheren Bänden der „Edition Darmstadt“, etwa über Bessungen, und ange-sichts des kommenden Weihnachtsgeschäfts sollten Interessenten beim Preis von 16,80 Euro nicht zu lange zögern. Der „Bessungen“-Band der Reihe war trotz einer Auflage von 2.000 Stück in kurzer Zeit vergriffen.

(Foto/Text: Preface Book 120)

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