Mathematische Abhängigkeiten, Beziehungen und Gesetzmäßigkeiten in Farbenvielfalt „umformen“, dies ist Ziel der Visualisierung von mathematischen Ideen oder Sachverhalten. Gezeigt wird die Ausstellung „Mathematik in Farben“ mit Werken von Jürgen Felger im Foyer des Rathauses, Schlossplatz 6, von Montag, 14. Februar, bis Freitag, 25. Februar, zu den gewohnten Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 7 bis 18.30 Uhr, Samstag von 9 bis 15 Uhr.
Jürgen Felger studierte Druck- und Medientechnik an der FH München und Berufspädagogik mit Fakultas Mathematik für die Sekundarstufe II an der TH Darmstadt. 36 Jahre unterrichtete er an der Kerschensteinerschule Wiesbaden Mathematik und Farbgestaltung in Klas¬sen der Fachoberschule und bildete Mediengestalter für Digital- und Printmedien aus. Nach seiner Pensionierung war er mit viel Freude als Dozent an der Obermayr Business School tätig und führte angehende Medienassistentinnen und Medienassistenten an Bildbearbeitungs- und Layoutprogramme heran.
Visualisierung von mathematischen Ideen oder Sachverhalten
Seit 2015 bereichert er seinen Alltag mit der Intention, mathematische Abhängigkeiten Beziehungen, und Gesetzmäßigkeiten in Farbenvielfalt „umzuformen“. Ziel ist die Visualisierung von mathematischen Ideen oder Sachverhalten. Schwerpunkt sind geometrisch-konstruktive Bildelemente, die vornehmlich auf mathematischen Grundlagen komponiert und proportioniert werden. Hierbei sollen bildnerische Elemente in ein Ordnungssystem von Linie, Fläche, Form und Farbe mit Überlappungen und Überblendungen definiert eingesetzt, und in einen konzeptionellen Zusammenhang gebracht werden. Basis ist die sich aus dem Thema ergebende inhaltliche konstruktive planerische Komponente. Die Farbgebung erfolgt anschließend intuitiv unter Beachtung von Kontrast, Harmonie, Gleichgeicht, Symmetrie oder auch Assymetrie. Der Betrachter erhält „Vorgaben“, die möglicherweise erst bei gezielter Blickführung auf den mathematischen Inhalt hinweisen, oder auch erst durch Interpretation Klarheit bringen. Voraussetzung sind durchaus mathematische Kenntnisse und Freude an dieser Darstellungsweise. Allerdings: Unabhängig vom Anwendungsbezug steht natürlich die Ästhetik, das Spiel mit Form und Farbe, sozusagen die „Nachricht an die Netzhaut“ im Vordergrund.
Der „Goldene Schnitt“
Die Arbeiten entstehen digital und werden demgemäß als „Digitaler Pigmentdruck“ präsentiert. Der große Vorteil liegt hier im experimentellen Variieren und Kombinieren, man kann die Gestaltung ständig verbessern oder auch verwerfen. Anders sind geometrisch-konstruktiv orientierte, farbvariationsreiche Gestaltungen schwer realisierbar. Man benötigt eben einen breiten und entsprechenden „Versuchsraum“ bezüglich Form, Proportion, Skalierung und Farbenspiel, genau dies ist Motivation und Ziel der Entwürfe. Ebenso hat sich der mittlerweile sehr hochwertige Digitaldruck durchaus als ausstellungswürdig etabliert. Das beliebteste Thema war lange Zeit der „Goldene Schnitt“, jenes faszinierende Teilungsverhältnis einer Strecke oder anderer Größen, das in Mathematik, Kunst, Architektur und Natur als ein ideales Prinzip ästhetischer Proportionierung bewertet wird.
Die mathematisch-geometrische Konstruktionen des Goldenen Schnittes sind an Vielfältigkeit kaum zu überbieten und lassen sich in ganz verschiedenen Kompositionen entwickeln. Eine besondere Rolle spielt dabei die mit dem Goldenen Schnitt in direktem Zusammenhang stehende Folge der Fibonacci-Zahlen, die man sehr abwechslungsreich visualisieren kann. Daneben haben sich für das „Spiel Mathematik-Farbe“ andere Themen aus Geometrie, Trigonometrie, Algebra, Integralrechnung oder zahlentheoretischen Spielereien zum Thema ergeben. Alle Beispiele sind mit schulmathematischem Wissen und Verständnis zugänglich. Die „Mathematische Geschichte“ der Bilder ist in jedem Fall ergründbar – ein pures Vergnügen.
Mittlerweile haben sich etwa 30 Werke im Hause Felger angesammelt. Die Bilder sind alle großformatig von 60 x 90 Zentimeter bis 80 x 120 Zentimeter.
(Text: PM Landeshauptstadt Wiesbaden)