Stadthalle Offenbach ergänzt Wall of Fame

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Marcus Dörr, Inhaber der Agentur artmosfair, pflegt die Wall of Fame in der Stadthalle seit vielen Jahren. Nun hat er einzelne Namen ebenso ergänzt wie eine erste 2020er-Liste. (Foto: Stadthalle Offenbach)

Who is who in der Rock- und Popgeschichte der vergangenen fast 60 Jahre? Die Wall of Fame in der Stadthalle Offenbach kennt und nennt sie beinahe alle. Im backstage-Bereich verzeichnet das „Home of Rock’n’Roll“ eine Liste seiner illustren Gäste, die jetzt auf den neuesten Stand gebracht wurde.

„Hier steht echt alles, was Rang und Namen hat – von Jimmy Hendrix bis Cro“, sagt Marcus Dörr. Der Graffitikünstler und Inhaber der Offenbacher Agentur artmos4 arbeitet seit vielen Jahren mit dem Team der städtischen Veranstaltungshäuser Capitol und Stadthalle zusammen. 2011 verwandelte er mit der Spraydose das kühle Foyer an der Waldstraße in Kunstwerke – dort sind seitdem die Namen der allergrößten Stars zu lesen, die Offenbachs „Home of Rock’n’Roll“ je beehrten: Paul McCartney und Robbie Williams, Depeche Mode und Die Toten Hosen, AC/DC und ZZ Top.

Liste beeindruckt die Promis backstage

Auf diese „Hall of Fame“, die Ruhmeshalle, folgte backstage die „Wall of Fame“: Sie beginnt mit Legenden den 60er-/70er-Jahre (die Stadthalle wurde 1966 eröffnet) wie Genesis, Lou Reed, Billy Joel, Dire Straits und KISS und endet nun mit Stars der jungen Generation wie Alexander Eder, Badmomzjay und Ski Aggu, die im Herbst 2024 den Saal zum Toben brachten. „Ganz viele unserer prominenten Gäste zeigen sich beeindruckt davon, wer alles schon vor ihnen hier war“, berichtet Birgit von Hellborn, Geschäftsführerin von Capitol und Stadthalle. Als eine ihrer ersten Amtshandlungen hatte sie sich 2005 um den Umbau und die Sanierung des backstage-Bereichs an der Waldstraße gekümmert: „Davor mussten die Künstlerinnen und Künstler und ihre Crews in den alten Mannschaftsduschen kochen und essen, was weder angenehm noch hygienisch war.“

Das ursprünglich als Sportstätte konzipierte Gebäude war in seinen Anfangsjahren die einzige Halle in der gesamten Rhein-Main-Region, die als „Home of Rock‘‘Roll“ für bis zu 5.000 Fans zur Verfügung stand. Dieser Fakt brachte die ganz großen Namen nach Offenbach: Auf Hendrix 1967 folgten 1970 The Who und 1971 Pink Floyd. Von Beginn an dabei war die hr-Kultsendung „beatbeatbeat“, die in der Offenbacher Stadthalle fürs Fernsehen aufgezeichnet wurde – unter anderem mit Auftritten von The Kinks und Eric Burdon. Dank der längsseitig im Saal ausgerichteten Bühne war (und ist) das Publikum stets hautnah dran an den Musikern, was für eine einmalige, elektrisierende Stimmung auf beiden Seiten sorgte.

Peter Gabriel und Karel Gott, Ärzte und Sängerknaben

Berührungsängste gab es Genre-übergreifend kaum: So finden sich auch Otto und die Wiener Sängerknaben schon ganz vorne in der Wall of Fame, und unter den 1980-ern stehen Peter Gabriel und Karel Gott, Mötley Crue und Klaus Lage einträchtig nebeneinander. In der 1990er-Liste trifft Nick Cave auf die Kastelruther Spatzen und Helge Schneider auf Blondie, und unter den „2000“-ern begegnen sich Green Day und Helene Fischer, Foreigner und Badesalz. Manche Namen aus den 2020-ern stehen auch schon Jahrzehnte zuvor an der Wand, etwa die Simple Minds, The Kooks – und Die Ärzte, deren „Herbst des Lebens“-Tour im September 2023 auch nach Offenbach führte und viele Fans zurück in die wilden alten Zeiten versetzte. Tanzen, schubsen und springen, wenn Die Ärzte kommen: Das gab es hier bereits in den 1990er-Jahren, wie die Wall of Fame belegt. Auch Sepultura und Sasha, The Kooks und Comedian Kaya Yanar beehrten die Stadthalle im Lauf der Dekaden gleich mehrfach.

Die neue Namensliste, die Marcus Dörr nun auf die Wand gebracht hat, verdeutlicht das immer buntere Programm an der Waldstraße. Internationale Stars wie Nino D’Angelo (italienischer Sänger), Dreamcatcher (südkoreanische Girlgroup) und Cem Yilmaz (türkischer Comedian) nehmen ebenso mehr Raum ein wie neue Bühnenformate: Die drei ??? als Mitmach-Hörspiel oder der Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke, der live sein Fachwissen über „Insekten auf Leichen“ ausbreitet, fühlten sich so wohl in der Stadthalle Offenbach, dass sie schon im Herbst 2025 wiederkommen. Natürlich hat Dörr auch persönliche Vorlieben: „Am liebsten würde ich Kendrick Lamar hier sehen – auf der Bühne und dann an der Wand.“

(Text: PM Stadt Offenbach)