Frankenbach-Areal: Parlamente in Münster und Dieburg bringen Gewerbegebiet weitere Schritte voran

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Blick über das abgebrochene Frankenbach-Gelände im Münsterer Südwesten. Vor dem rechts im Bild angeschnittenen Gebäude endet die Goebelstraße derzeit am Tor. Sie soll aufs Areal fortgeführt werden und dort in einen Wendehammer münden. (Foto: jedö)

Vier Hektar Hoffnung bietet das ehemalige Gelände der Firma Frankenbach zusammen mit mehreren Nachbarflächen im Münsterer Südwesten. Im Auftrag der Gemeinde erwarb die Hessische Landgesellschaft 2019 und 2022 die entsprechenden Grundstücke, die nach dem momentanen politischen Mehrheitswillen zu einem fast reinen Gewerbegebiet (mit einem kleinen Mischgebiet im nördlichen Teil) entwickelt werden sollen. Dies soll langfristig die wirtschaftliche Potenz Münsters stärken, wo das Pro-Kopf-Aufkommen der Gewerbesteuer zu den niedrigsten im Landkreis zählt. In der jüngsten Gemeindevertreter-Sitzung fällten die Fraktionen von CDU, FDP, SPD und ALMA-Die Grünen einen einstimmigen Beschluss von größerer planerischer Bedeutung. Wenige Tage später brachten auch die Stadtverordneten im benachbarten Dieburg das Projekt einen Schritt voran.

Das frühere Gelände des Logistikers, an den nach dem Abriss der Gebäude nichts mehr erinnert, ist 32 731 Quadratmeter groß und wurde vor sechs Jahren für 4,6 Millionen Euro von der HLG erworben. Vor drei Jahren kaufte die Hessische Landgesellschaft – immer in Abstimmung mit der Gemeinde Münster – acht weitere Flurstücke nebenan, was das Areal um 6252 Quadratmeter auf 40 000 Quadratmeter vergrößerte und rund 900 000 Euro kostete.

Sollte das Frankenbach-Gelände einst auch Wohnraum schaffen, änderte die Fraktionen von CDU und FDP nach der Kommunalwahl 2021 mit ihrer neu gewonnenen Mehrheit das Vorhaben in ein nahezu reines Gewerbequartier. Seither geschah sichtbar die 1,2 Millionen teure Planierung des Areals und hinter den Kulissen viel planerische, begutachtende und politische Arbeit.

So entwarf ein externes Stadtplanungs-Büro im Rahmen der städtebaulichen Konzeptentwicklung drei mögliche Entwicklungsvarianten für das Gebiet, die sich in ihrer baulichen Umsetzung unterscheiden. In der jüngsten Sitzung mussten die Münsterer Gemeindevertreter eine Entscheidung zur verkehrlichen Erschließung treffen. Diese hatten sie Mitte März im Bau-, Planungs- und Umweltausschuss beraten. Im Kern entschieden sie, dass die heute aufs Tor zum Gelände zulaufende Goebelstraße aufs Areal fortgesetzt werden und an ihrem westlichen Ende – kurz vor den Bahngleisen – ein Wendehammer entstehen soll.

Von der Mozartstraße im Norden soll das Gebiet nicht angedient werden, was die Anwohner von entsprechendem Zusatzverkehr verschont. Eine neue Straße gebaut werden soll aber südlich und westlich des Münsterer Edeka-Markts, wo sich bislang nur ein Schotterweg befindet. Weil der teils auf Dieburger Gemarkung liegt, mussten die Dieburger Stadtverordneten vor wenigen Tagen ihrerseits buchstäblich den Weg freimachen. Durch eine schon 2009 getroffene Vereinbarung zwischen der Stadt Dieburg und der Gemeinde Münster wurden Kostentragung und Zuständigkeit für den Edeka-Kreisel sowie die Zufahrtsstraße zu den dortigen Einzelhändlern geregelt. Die Dieburger Stadtverordneten stimmten dem Bau der neuen Erschließungsstraße zum Frankenbach-Areal auf der Grundlage des Bebauungsplans einstimmig zu.

Auf Aufforderung der örtlichen CDU hat die Münsterer Wirtschaftsförderin kürzlich unterdessen bei allen Unternehmen in der Gemeinde den Bedarf an Flächen auf dem Frankenbach-Gelände abgefragt. Ergebnis: 24 Firmen zeigen Interesse. Die Nachfrage reicht von Parzellen mit weniger als 1000 Quadratmetern bis hin zu Flächen von mehreren tausend Quadratmetern Größe.

(Text: jedö)