Rund fünf Monate nach dem Einzug der Bewohner ist das Seniorenzentrum St. Hildegard im Eppertshäuser Neubaugebiet „Am Abteiwald“ am Freitagmittag eingeweiht worden. Während die 56 Vollzeit-Pflegeplätze (inklusive der vier eingestreuten Kurzzeit-Pflegeplätze) bei aktuell 50 Bewohnern fast alle belegt sind, stehen einige der barrierefreien Wohnungen für selbstständige Senioren noch leer.
Neben den vier Wohngemeinschaften, in denen sich das 56-köpfige Team um Heim- und Pflegedienstleiterin Sonja Beghith-Kramwinkel vollstationär um jene Menschen kümmert, die intensive Hilfe benötigen, gibt es 38 Wohnungen, die Personen mieten können, die im Alltag keine oder nur punktuelle Unterstützung brauchen. Mit rund 15 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter ließen sich die zunächst angestrebten geringeren Mietkosten nicht bis zur Fertigstellung und tatsächlichen Vermietung halten. 26 dieser Wohnungen befinden sich im Gebäude des Seniorenheims, die anderen zwölf im vorangestellten Solitär neben dem Parkplatz.
Eigentümer der beiden Gebäude ist das Gemeinnützige Siedlungswerk (Frankfurt), das am Eppertshäuser Waldrand rund 20 Millionen Euro investiert hat. Der Caritasverband Darmstadt als Betreiber des Pflegeheims tritt als Generalmieter auf; die Bewohner sind Untermieter. Caritasdirektor Winfried Hoffmann lobte am Freitag im Rahmen der Feierstunde im Begegnungsraum neben dem Eingang des Hauptgebäudes, dass die bauliche Umsetzung durch das Siedlungswerk von der Grundsteinlegung bis zum Einzug nur 29 Monate gedauert und man „ein wunderschönes und klimagerechtes Gebäude“ erhalten habe. Andreas Schulz, kaufmännischer Geschäftsführer des Siedlungswerks stellte heraus, dass dies wegen der „hohen Bauzinsen, der aktuell hohen Inflation und oft knappem Baumaterial im Projektverlauf keine Selbstverständlichkeit“ gewesen sei.
Den Ansatz des Eppertshäuser Pflegeheims, in den Wohngruppen den Alltag und das Leben in familienähnlichen Strukturen in den Mittelpunkt zu stellen und die Pflege dem unterzuordnen, lobte auch Stephanie Rieth. Die Bevollmächtigte des Generalvikars des Bistums Mainz segnete zur Einweihung die Kreuze, die in den Räumen aufgehängt werden. Neben kirchlichen Gruppen haben auch erste Vereine den Kontakt zum Haus gesucht und führen im Begegnungsraum erste Veranstaltungen und Aktivitäten mit den Bewohnern durch. Beispielsweise engagiert sich der Eppertshäuser Seniorenclub St. Sebastian und es finden regelmäßige Gottesdienste statt. Sehr beliebt sei auch der „Kaffeeklatsch mit Waffeln“.
Zur Einweihung brachte Caritasdirektor Hoffmann auch eine Gedenktafel zu Ehren der Namenspatronin des Seniorenzentrums mit. Hildegard von Bingen (1098 bis 1179) stehe für Weisheit, Heilkunst und ganzheitliches Wohlbefinden. Als Benediktinerin und Universalgelehrte setzte sich die später heilig Gesprochene für die Gesundheit von Körper und Seele ein. Dies passt aus Sicht der Caritas „gut zu einer Einrichtung“, die älteren Menschen Geborgenheit und Pflege bietet“. Zudem symbolisiere sie „spirituelle Kraft und Lebenserfahrung – ebenfalls Werte, die im Alter besonders geschätzt werden“.
(Text: jedö)