Kerbverein: Neuer Vorstand mit neuen Ideen für die Münsterer Kerb

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Der neue Vorstand des Münsterer Kerbvereins (v. l.): Sophia Wilz, Valentin Roßkopf, Ferdinand Ries (Vorsitzender), Eric Roßkopf und Sabrina Kreher. (Foto: jedö)

Seine Mitgliederversammlung hatte der Kerbverein Münster bewusst früh im Jahr terminiert: „Wir wollten zeitig planen können“, sagt Ferdinand Ries – und äußerst sich erstmals als neuer Vorsitzender des 70-Personen-Vereins. Denn mit der jüngsten Sitzung und den Vorstandswahlen für die nächste dreijährige Amtszeit endete auch die Führung durch Ries’ Vorgänger Stefan Schneider. Er hatte zuletzt elf Jahre an der Spitze des Vereins gestanden, wie zuvor schon seit Vater Dieter Schneider. Auf anderen Positionen hat sich ebenfalls etwas getan. Mit der personellen Zäsur gehen auch neue Ideen für die Münsterer Kerb einher, die schon bei der nächsten Auflage im September sichtbar werden sollen.

Vorweg: Mit der Nachfolgelösung auf der Führungsebene ist Stefan Schneider sehr zufrieden. „Die Überlegung war, dass neue Besen gut kehren“, sagt er. „Mit Ferdinand und den anderen sind vernünftige Leute im neuen Vorstand drin, denen die Kerb am Herzen liegt.“ Dazu habe sich das Team verjüngt, beispielsweise mit Mittzwanziger Eric Roßkopf als neuem Leiter des Organisationsausschusses. Als Zweiter Vorsitzender im Münster Kerbverein engagiert sich Valentin Roßkopf, als Kassenwartin Sophia Wilz und als Schriftführerin Sabrina Kreher.

Sie stehen damit einem Verein vor, der noch relativ neu ist. 1999 reaktivierte der Münsterer Stammtisch „Die Ur-Bomber“ das lokale Kerbgeschehen nach langer Pause. Zunächst fand das Ereignis noch ohne Kerbburschen statt. 2006 gehörten Stefan Schneider und Ferdinand Ries zum ersten Jahrgang, der wieder Kerbburschen aufbot. 2007 gründete sich der heutige Kerbverein, dessen Vorsitzender und treibende Kraft zunächst Dieter Schneider wurde.

Seither hat sich die Münsterer Kerb ordentlich entwickelt. Gefeiert wurde in jüngerer Vergangenheit meist von Freitag bis Sonntag. Der erste Abend war oft Party mit Live-Musik, am zweiten Abend stellten sich Kerbvadder und -burschen den Feiernden vor und am Sonntag fanden die traditionellen Teile mit Kerbspruch und -umzug statt. Mindestens eine Handvoll Kerbburschen wirkte zuletzt immer mit. Seit sechs Jahren dürfen auch Kerbmädels mitmachen, taten das aber noch nicht.

Zentrum des Geschehens war 2024 erneut der Bereich am Storchenschulhaus im südlichen Teil der Frankfurter Straße. Die bildet mit der Darmstädter Straße die wichtigste Nord-Süd-Route Münsters und musste für die Kerb drei Tage lang voll gesperrt werden. Zumal neben dem Zelt dort auch ein kleiner (von der Gemeinde organisierter) Vergnügungspark mit Losbude, Schießstand und Kinderkarussell vor allem die jungen Gäste erfreut.
Geht es nach dem neuen Vorstand des Kerbvereins, sollen die Sperrungen schon 2025 nur noch zum Umzug am Sonntagnachmittag Thema sein: „Wir wollen die Traditionen gern hochhalten, die Kerb aber an einem anderen Ort haben“, kündigt Ferdinand Ries an.

Konkret haben seine Mitstreiter und er den Abtenauer Platz ausgeguckt: Der große, vor allem der gegenüberliegenden Kulturhalle dienende Parkplatz neben dem Feuerwehr-Stützpunkt ist schon öfter als Festplatz genutzt worden – etwa zum 150-jährigen Bestehen der Feuerwehr oder beim „Frühlingsfest“ der Babenhäuser Vergnügungsbetriebe Fendt.
„Wir sind seit 1999 am Dalles“, sagt Ries. „Nun streben wir den Wechsel an.“ Auch programmatisch soll sich dieses Jahr etwas tun: „Wir wollen den Montags-Frühschoppen wieder einführen – und die Kerbverbrennung eventuell schon auf Montagabend vorziehen.“

(Text: jedö)