Am Freitag, 21. Februar, hat der Magistrat eine Absichtserklärung (Letter of Intent) beschlossen, die vorsieht, auf einer Teilfläche im östlichen Bereich des Zoos ein Zentrum für weltweiten Natur- und Artenschutz zu errichten. Vorbehaltlich der Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung ist damit der Weg für die Umsetzung des Frankfurt Conservation Center (FCC) geebnet. Der Zoo Frankfurt erhält im Zuge des Projekts einen dauerhaften zweiten Eingang zur Rhönstraße im Osten des Zoogeländes.
Ende 2020 hatten Magistrat und Stadtverordnete der Ansiedlung des Frankfurt Conservation Centers (FCC) auf dem Zoogelände bereits im Grundsatz zugestimmt. Nun liegen konkrete Planungen für Bau und Finanzierung vor.
Internationale Kompetenz in Sachen Natur- und Artenschutz
Das FCC als globales Kompetenzzentrum für integrierten Naturschutz ist ein seit Jahren verfolgtes Zukunftsprojekt der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt, der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Akteure aus Praxis und Wissenschaft sollen dort zusammenarbeiten und gemeinsam die Themen ökologische und soziale Nachhaltigkeit sowie Biodiversität und Wirtschaft am Finanzplatz Frankfurt bearbeiten. Ebenfalls Teil des FCCs sind weitere zentrale Organisationen aus Wissenschaft und Naturschutz wie Conservation International, die KfW-Stiftung, das Institut für sozial-ökologische Forschung, Nature Trust Alliance, TRAFFIC, der Verein BioFrankfurt, KPMG und natürlich der Zoo Frankfurt.
Der Zoo bekommt wieder einen zweiten Eingang zur Rhönstraße
Für das FCC soll im Osten des Zoogeländes ein neues Gebäude errichtet werden, welches die bereits ältere und dysfunktionale Bestandsbebauung ersetzt. Im Zuge dessen soll der Zoo auch wieder einen dauerhaften zweiten Eingang für die Besucherinnen und Besucher erhalten. Derzeit gelangt man in den Frankfurter Zoo nur von einer Seite aus über den Alfred-Brehm-Platz im Westen.
Drei-Säulenkonzept für den Zoo Frankfurt
Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft, sagt: „Die Errichtung des FCC ist die dritte Säule unseres Konzepts für eine zeitgemäße Weiterentwicklung des in die Jahre gekommenen Frankfurter Zoos. Auf dem Zoogelände sollen Tierhaltung, Besucherfreundlichkeit und Arten- und Naturschutz ineinandergreifen. Mit dem FCC wollen wir den Forschungs- und Wissenschaftsstandort Frankfurt stärken – durch die Kooperation mit hier schon tätigen internationalen Organisationen und deren Expertise wird das vorhandene Fachwissen in Sachen Natur- und Artenschutz dauerhaft gebündelt. Ich bin sehr froh, dass wir diese wichtige Entscheidung hin zu einem modernen Zoo jetzt gemeinsam als Stadtregierung getroffen haben.“
Die zweite Säule der Zooentwicklung ist der bereits beschlossene Masterplan Zookunft2030+ der die Grundlage bildet für die zeitgemäße Umgestaltung des Zoogeländes und der Tierhaltung. Die erste Säule ist die Entwicklung des Zoogesellschaftshauses, das sanierungsbedürftig ist und in das nach der Sanierung und dem Umbau ein eigenes städtisches Kinder- und Jugendtheater einziehen soll.
FCC als Think-Tank für den Erhalt biologischer Vielfalt
„Das Frankfurt Conservation Center ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Zukunftsplanung“, betont Zoodirektorin Dr. Christina Geiger. „Als moderner wissenschaftlich geführter Zoo müssen wir das Große und Ganze im Blick haben. Unsere Bemühungen bei der Umweltbildung und der Erhaltung bedrohter Arten sind nur dann erfolgreich, wenn sie im Einklang mit der Arbeit unserer Projektpartner im Naturschutz stehen. Hier ist die ZGF zuvorderst zu nennen. An ihren Projektgebieten in Südamerika und Afrika haben wir unser Masterplankonzept ausgerichtet. Mit dem FCC als Think-Tank für die Erhaltung biologischer Vielfalt auf unserem Gelände können wir an Forschung und wissenschaftlichem Austausch ganz unmittelbar teilnehmen“, sagt Geiger.
Dr. Christof Schenck, Direktor der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt, ergänzt: „Mit dem weltweiten Verlust der biologischen Vielfalt und dem Klimawandel steht die Menschheit vor existentiellen Krisen. Wir brauchen jetzt Daten, Fakten und Handlungsanweisungen für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Dazu wird das neue Kompetenzzentrum maßgeblich beitragen. Zudem entstehen neue Ausbildungs- und Entwicklungsformate, um Wissenschaft und Praxis im globalen Biodiversitätsschutz zusammenzuführen und voranzubringen. Das FCC wird ein Leuchtturm für Frankfurt und die Region.“
Zoo überträgt Zoologischer Gesellschaft 1450 Quaratmeter in Erbbaurecht
Auf Grundlage des Letter of Intent sollen dann entsprechende Verträge ausgearbeitet werden, mit denen der ZGF für den Bau des FCC vom Zoo Frankfurt eine Fläche von maximal 1450 Quadratmeter im Erbbaurecht übertragen werden kann. Das Areal entspricht der Grundfläche des Bestandsgebäudes an der Ecke Rhönstraße und Waldschmidtstraße. Neben dem Zooeingang wird der Zoo dort auch wieder Flächen für Schulungsräume, Büros und Sozialräume erhalten. Das Gebäude soll in seiner Grundkonzeption, Typologie, Haustechnik sowie in der Auswahl der Baumaterialien beispielhaft für Natur- und Klimaschutz sein und als Modellprojekt für ein zukunftsweisendes, weitgehend ökologisches Bauen mit recyclingfähigen Baustoffen dienen.
Die Gesamtkosten für die Errichtung des Gebäudes sind mit circa 26 Millionen Euro netto veranschlagt. Die Kosten trägt die ZGF. Die Stadt beteiligt sich in Form von kapitalisierten Mietzahlungen für die vom Zoo genutzten Flächen an dem Projekt.
(Text: PM Stadt Frankfurt)