Inflationsrate in Hessen im Jahr 2024 bei 1,8 Prozent

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(Symbolfoto: Alexas_Fotos auf Pixabay)

Die Verbraucherpreise in Hessen sind im Jahr 2024 nach den endgültigen Ergebnissen um 1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Die Preise für Energie sanken 2024 gegenüber 2023 und wirkten somit inflationsdämpfend. Verschiedene Dienstleistungen kosteten im Jahr 2024 dagegen merklich mehr als im Jahr 2023 und trugen zur hohen Kerninflationsrate von 3,0 Prozent bei.

Die Inflationsrate – gemessen als Veränderung des Verbraucherpreisindex zum Vorjahr – hat im Jahresdurchschnitt 2024 in Hessen bei 1,8 Prozent gelegen. Das Hessische Statistische Landesamt bestätigt damit die am Montag, den 6. Januar 2025 veröffentlichte vorläufige Inflationsrate für das Gesamtjahr 2024. Im Jahresdurchschnitt 2023 hatte die Inflationsrate noch bei 5,8 Prozent und 2022 bei 6,8 Prozent gelegen.

Die monatliche Inflationsrate hatte sich in Hessen von März 2024 bis Oktober 2024 unter der Marke von 2,0 Prozent befunden. Im September 2024 war sie mit 1,2 Prozent auf den tiefsten Wert seit Februar 2021 (damals: plus 1,0 Prozent) gesunken. Im letzten Quartal 2024 war die Inflationsrate wieder angestiegen und belief sich nach endgültigen Ergebnissen im Dezember 2024 auf 2,4 Prozent. Beim vorläufigen Ergebnis war für Dezember 2024 noch eine höhere Rate (plus 2,7 Prozent) ausgewiesen worden.

Preise für Energie

Die Preise für Energie sanken 2024 um 5,7 Prozent gegenüber 2023 und wirkten damit deutlich inflationsdämpfend. Im Jahr 2023 hatte sich Energie im Vergleich zum Vorjahr noch um 5,6 Prozent verteuert.

Im Jahr 2024 kostete Erdgas 15,4 Prozent weniger als im Jahr 2023. Auch Brennholz und Holzpellets (minus 14,1 Prozent) sowie Strom (minus 11,7 Prozent) waren merklich günstiger als im Vorjahr. Heizöl kostete 4,4 Prozent weniger. Die Preise für Kraftstoffe lagen 2024 durchschnittlich um 3,2 Prozent unter dem Niveau des Jahres 2023: Diesel kostete 4,1 Prozent, Superbenzin 3,0 Prozent weniger. Autogas war 1,0 Prozent günstiger. Die Preise für Fernwärme erhöhten sich im Jahr 2024 hingegen deutlich um 41,3 Prozent.

Ohne Berücksichtigung der gesamten Energie stiegen die Verbraucherpreise im Jahr 2024 in Hessen um 2,7 Prozent gegenüber dem Jahr 2023 und damit stärker als die Verbraucherpreise insgesamt.

Preise für Nahrungsmittel

Im Jahresdurchschnitt 2024 erhöhten sich die Preise für Nahrungsmittel um 1,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr und damit weniger stark als in den Jahren zuvor (2023: plus 12,0 Prozent, 2022: plus 12,4 Prozent).

Die Preise für Speisefette und -öle lagen 8,2 Prozent über denen des Vorjahres, darunter nahmen die Preise für Butter um 14,2 Prozent zu. Auch Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren (plus 5,3 Prozent) waren deutlich teurer als im Vorjahr. Die Preise für Obst stiegen um 2,5 Prozent. Fleisch und Fleischwaren (plus 1,5 Prozent) sowie Brot und Getreideerzeugnisse (plus 1,3 Prozent) kosteten ebenfalls mehr als im Vorjahr. Günstiger als im Jahr 2023 waren hingegen Molkereiprodukte (minus 2,3 Prozent) und Gemüse (minus 1,8 Prozent).

Die Veränderung des Verbraucherpreisindex ohne Nahrungsmittel und Energie gegenüber dem Vorjahr, häufig auch als Kerninflation bezeichnet, lag im Jahr 2024 bei 3,0 Prozent. Dieser hohe Wert zeigt, dass in anderen Bereichen, insbesondere bei den Dienstleistungen, überdurchschnittliche Preissteigerungen verzeichnet wurden.

Preise für Waren

Die Preise für Waren insgesamt stiegen im Jahresdurchschnitt 2024 um 0,2 Prozent gegenüber 2023. Die Preise für Verbrauchsgüter sanken um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zu diesen zählen neben Energieprodukten und Nahrungsmitteln unter anderem Tabakwaren, für die Verbraucherinnen und Verbraucher 6,0 Prozent mehr ausgeben mussten als im Jahr 2023.

Gebrauchsgüter verteuerten sich im Jahr 2024 um 0,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Teurer waren darunter beispielsweise Personenkraftwagen (plus 2,4 Prozent) und Bekleidungsartikel (plus 2,2 Prozent). Günstiger als im Jahr 2023 waren unter anderem Computer (minus 10,0 Prozent), Fernsehgeräte (minus 8,0 Prozent), Mobiltelefone (minus 7,7 Prozent) sowie Möbel und Leuchten (minus 0,4 Prozent).

Preise für Dienstleistungen

Die Preise für Dienstleistungen (ohne Wohnungsmieten) erhöhten sich im Jahr 2024 um durchschnittlich 4,6 Prozent gegenüber 2023 und wirkten damit inflationstreibend.

Die Preise für Versicherungen für den Verkehr stiegen um 26,4 Prozent gegenüber dem Jahr 2023. Pauschalreisen (plus 4,8 Prozent) und die Wartung und Reparatur von Fahrzeugen (plus 4,0 Prozent) kosteten ebenfalls mehr als im Vorjahr. Auch für Dienstleistungen sozialer Einrichtungen (plus 9,9 Prozent) und Gaststättendienstleistungen (plus 7,3 Prozent) zahlten Verbraucherinnen und Verbraucher im Jahr 2024 höhere Preise als im Vorjahr. Übernachtungen waren um 3,3 Prozent teurer.

Die Wohnungsmieten (Nettokaltmieten) lagen im Jahresdurchschnitt 2024 um 1,9 Prozent über dem Niveau des Vorjahres.

Verbraucherpreise im Dezember 2024

Im Vergleich zum November 2024 stiegen die Verbraucherpreise im Dezember 2024 um 0,4 Prozent. Energie war um 0,6 Prozent teurer als im Vormonat. Darunter stiegen die Preise für Kraftstoffe um 1,2 Prozent, für Erdgas um 1,0 Prozent und für Strom um 0,5 Prozent. Die Preise für Heizöl gingen gegenüber November 2024 um 0,9 Prozent zurück. Die Preise für Nahrungsmittel stiegen im Dezember 2024 leicht um 0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat.

Im Vergleich zum Dezember 2023 stiegen die Verbraucherpreise im Dezember 2024 um 2,4 Prozent. Somit nahm die Inflationsrate nach 2,0 Prozent im November 2024 auch im letzten Monat des Jahres wieder zu. Darunter stiegen die Preise für Nahrungsmittel im Dezember 2024 um 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Dagegen sanken die Preise für Energie um 4,0 Prozent. Die Preise für Waren insgesamt nahmen um 0,8 Prozent zu. Die Preise für Dienstleistungen (ohne Nettokaltmieten) erhöhten sich gegenüber Dezember 2023 um 5,1 Prozent, die Nettokaltmieten um 1,9 Prozent.

Hinweise

In Vorbereitung auf das zukünftige Basisjahr 2025 erfolgt die Erhebung der Verbraucherpreise ab Dezember 2024 turnusgemäß nach einem neuen Erhebungskatalog. Dieser berücksichtigt insbesondere die neuen Klassifikationen „Systematik der Einnahmen und Ausgaben der privaten Haushalte, Ausgabe 2021“ (SEA 2021) und „Europäische Klassifikation der Verwendungszwecke des Individualkonsums“ („European Classification of Individual Consumption according to Purpose“ – ECOICOP Version 2, COICOP 2018). Dadurch hat sich die Struktur des Erhebungskatalogs erheblich geändert. Infolgedessen ist die Vergleichbarkeit im Dezember 2024 vor allem beim Vergleich zum November 2024 teilweise eingeschränkt.

Eine Vielzahl von Waren und Dienstleistungen war allerdings nicht oder nur kaum von Strukturveränderungen betroffen, so zum Beispiel Mieten, Energie und Pauschalreisen. Die Qualität der Gesamtergebnisse ist weiterhin gewährleistet.

Für das endgültige Ergebnis für Dezember 2024 wurde die Indexberechnung teilweise korrigiert. Beim vorläufigen Ergebnis war die Preissteigerung für einige Positionen in Folge der Strukturänderung des Erhebungskatalogs überschätzt worden. Nach den endgütigen Ergebnissen sind die Verbraucherpreise in Hessen im Dezember 2024 weniger stark gestiegen als nach vorläufigen Ergebnissen angenommen. Die veröffentlichten vorläufigen Ergebnisse für das Gesamtjahr 2024 konnten bestätigt werden.

Die Veröffentlichungen erfolgen bis zur Umstellung auf das neue Basisjahr grundsätzlich nach dem bisherigen Erhebungskatalog.

Aktuelle Tabellen mit Verbraucherpreisindizes in Hessen stehen im Downloadbereich und auf unserer Fachseite bereit. Ausführliche Ergebnisse enthalten die Statistischen Berichte „Verbraucherpreisindex in Hessen im Dezember 2024 (monatlich)“ und „Verbraucherpreisindex in Hessen 2021 bis 2024“.

Die wichtigsten Konjunktur- und Wirtschaftsindikatoren für Hessen finden Sie kompakt zusammengefasst auf unserer https://statistik.hessen.de/unsere-zahlen/konjunktur-und-wirtschaftsindikatoren.

(Text: PM Hessisches Statistisches Landesamt)