Der Eppertshäuser Haushalt 2025 ist am Mittwochabend vergangener Woche mit einem kalkulierten Defizit eingebracht worden, das erstmal deftig ausfällt, auf den zweiten Blick aber zu verkraften scheint. Bürgermeister Carsten Helfmann (CDU) übergab das Zahlenwerk im kleinen Saal der Bürgerhalle nach einer kurzen Präsentation der Gemeindevertretung. Die Abgeordneten von CDU, SPD und FDP haben Anfang des neuen Jahres Gelegenheit, den Etat zu beraten, Mehrausgaben oder Einsparungen zu beantragen und ihn voraussichtlich in der Sitzung am 29. Januar zu beschließen (oder abzulehnen).
Bei rund 17 Millionen Euro an erwarteten Erträgen und 19,6 Millionen Euro an berechneten Aufwendungen würde der ordentliche Teil des nächsten Eppertshäuser Haushalts mit einem Minus von 2,6 Millionen Euro schließen. Allerdings rechnet die Gemeinde mit außerordentlichen Erträgen aus der Auflösung des Projektkontos zum Baugebiet „Am Abteiwald“, wo im Frühjahr der Endausbau vollzogen und das eingestellte Geld nicht komplett aufgebraucht wird. Rund 1,2 Millionen Euro sollen der allgemeinen Gemeindekasse dadurch zufließen. Die verbleibenden 1,4 Millionen Euro Fehlbetrag könnte das Rathaus aus den 9,4 Millionen Euro Rücklagen decken, über die die Kommune verfügt. Weil die Gemeinde Eppertshausen (nach der „goldenen Regel des Kaufmanns“, wie es Helfmann nennt) meist deutlich zu hohe Ausgaben und etwas zu geringe Einnahmen plant, könnte an Silvester 2025 unterm Strich eine schwarze Null stehen.
Der Haushaltsentwurf, der mit allen Anlagen 446 Seiten umfasst, geht bei der Gewerbesteuer trotzdem von Rekorderträgen in Höhe von 4,6 Millionen Euro aus. Damit würde Eppertshausen aus dieser Steuer anteilig fast so viel einnehmen wie aus der Einkommensteuer (4,8 Millionen Euro erwartet). Während der von der Gemeinde festzulegende Hebesatz der Gewerbesteuer auf relativ niedrigem Niveau (380 Prozent) konstant bleibt, reduziert man den Hebesatz der Grundsteuer B im Zuge der bundesweiten Grundsteuer-Reform gemäß den Empfehlungen des Landes Hessen von 435 auf 400 Punkte.
Im investiven Bereich plant Eppertshausen im nächsten Jahr Ausgaben in Höhe von 4,06 Millionen Euro. Die Fortführung des in seiner hohen Qualität umstrittenen Gehwege-Ausbaus samt Schaffung barrierefreier Übergänge wird mit 1,5 Millionen Euro einmal mehr der größte Posten sein. Für eine Abwasser-Reinigungsanlage im Klärwerk sind 840.000 Euro vorgesehen. Ein neues Feuerwehr-Fahrzeug wird 195.000 Euro kosten. In die Kita Sonnenschein steckt die Gemeinde erneut viel Geld – 2025 ins Dach, eine Photovoltaik-Anlage, die Heizung und die Ausstattung (291.500 Euro).
Zu den Sach- und Dienstleistungen (Gesamtaufwendungen: 4,37 Millionen Euro) gerechnet wird beispielsweise die Legionellenbekämpfung in den Sanitäranlagen im Sportzentrum, für die die Gemeinde nächstes Jahr 310.000 Euro ausgeben will. Sanierungen der Seniorenwohnanlage in der Willy-Brandt-Straße sind mit 140.000 Euro kalkuliert. Hier plädiert vor allem die SPD seit längerer Zeit für einen neuen Anstrich, was einen Teil dieses Postens ausmacht.
Das Personal der Gemeinde soll nächstes Jahr um rund vier Vollzeit-Stellen wachsen, etwa durch die Einstellung einer neuen Leitung für die Kita Sonnenschein. Der gesamte Stellenplan samt Rathaus-, Kita-, Bauhof- und Klärwerk-Person umfasst 68 Vollzeit-Stellen (plus fünf Ausbildungsplätze), von denen derzeit aber nur 58 besetzt sind. Eingepreist werden können in den Etat auch höhere Deckungsbeiträge bei den Verpflegungsentgelten und Elternbeiträgen in den zwei Kitas. Beides sorgt in der Elternschaft für Kritik, wurde von den Gemeindevertretern am Mittwoch vergangener Woche aber beschlossen.
(Text: jedö)
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