Sandras kleines Lädchen in Altheim schon jetzt dicht

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Im Herbst 2023 waren Sandra Seibel (vorn l.) und Matthias Braun (dahinter) noch optimistisch, dass sich „Sandras kleines Lädchen“ wirtschaftlich tragen könnte. Nun hat der einzige Lebensmittel-Markt in Altheim seine Schließung kurzfristig von Silvester auf den vergangenen Samstag vorverlegt. Auch die integrierte Postfiliale ist seit dem Wochenende dicht. (Foto: jedö)

Im November berichteten wir von der anstehenden Schließung des einzigen Lebensmittel-Geschäfts in Altheim. Damals teilten die Betreiber Sandra Seibel und Matthias Braun mit, „Sandras kleines Lädchen“ nahe dem Bahnhof Ende Dezember dicht machen zu müssen. Kurzfristig haben Seibel und Braun das Aus nun einen Monat vorgezogen: Bereits am vergangenen Samstag war der kleine Markt samt der integrierten Postfiliale in der Münsterer Straße 16 letztmals geöffnet.

Seibel deutet an, dass das Vorziehen der Schließung im Zusammenhang mit der Post stehe. Diese habe inzwischen außerdem entschieden, dass sie nach der Schließung des Lädchens keine reine Postfiliale im Objekt, das Seibel und Braun gehört, erhalten werde. Mit dem Lädchen wird damit auch dieses Angebot aus dem Ortsteil verschwinden. „Überwiegend waren es Retouren, die vorbeigebracht wurden“, schildert Seibel, dass auch mit diesem Service finanziell kein Staat zu machen gewesen sei.

So war es (wie berichtet) auch mit dem Lädchen insgesamt, das zu keiner Zeit seit seiner Eröffnung im Oktober 2023 die Fixkosten erzielte und von Seibel und Braun daher aus betriebswirtschaftlichen Gründen recht rasch wieder geschlossen wurde. Man habe „mit einem weinenden und einem lachenden Auge“ auf, sagt Seibel. Ein Comeback des Getränkemarkts, der vor der Zeit des Lädchens in der Immobilie zu finden war, ist nicht geplant.

Münsters Bürgermeister Joachim Schledt (parteilos) kommentiert die Schließung von Sandras kleinem Lädchen nüchtern: „Es ist die traurige Realität, dass Altheim einen Lebensmittel-Markt zweimal nicht angenommen hat.“ Er sehe es auch vor diesem Hintergrund „nicht als Aufgabe der Gemeinde, jemanden erneut zu einem Markt zu drängen“. Schon gegen Ende des Altheimer Lädchens in der Kirchstraße seien mehrere Interessenten für eine Nachfolge vor Ort gewesen, hätten nach Blick in die Umsatzzahlen aber „abgewunken“.

Immer wieder kommt nach Bekanntwerden der Ladenschließung der Wunsch nach einem Teo-Selbstbedienungsmarkt der Handelskette Tegut (wie es ihn beispielsweise in Gundernhausen gibt) auf. „Ich weiß, dass Tegut gerade sämtliche Standorte überprüft“, sagt Schledt, der vor seiner Wahl ins Münsterer Rathaus selbst als Personaler bei Alnatura im Lebensmittel-Handel arbeitete und „bis vor drei Wochen in Kontakt mit Tegut“ gestanden habe. Vor diesem Hintergrund könne er „Altheim keine große Hoffnung auf einen Markt machen“. Sollte ein Kaufmann aktiv einen neuen Versuch unternehmen, werde sich die Gemeinde „natürlich nicht dagegen wehren“.

(Text: jedö)