Welt-Aids-Tag: Frankfurts Stadträtin Voitl warnt vor neuer Stigmatisierung

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(Grafik: Gwen_30 auf Pixabay)

Gesundheitsdezernentin unterstützt kostenlose medizinische Grundversorgung

Anlässlich des Welt-Aids-Tages am morgigen Sonntag, 1. Dezember, hat Frankfurts Sozial- und Gesundheitsdezernentin Elke Voitl vor einer neuen Stigmatisierung HIV-Infizierter gewarnt. „Die Zahl der Neuinfektionen nimmt bei heterosexuellen Kontakten derzeit überproportional zu. Wir müssen jetzt unbedingt verhindern, dass diesen Menschen die gleichen Vorurteile entgegengebracht werden, mit denen in den 1980er Jahren Homosexuelle und Drogenkranke abgestempelt wurden. Andernfalls werden unsere jahrzehntelange Aufklärungs- und Präventionsarbeit zunichte gemacht und der erfolgreiche Kampf gegen die Immunschwäche-Krankheit unnötig erschwert“, warnte die Stadträtin am Donnerstag, 28. November.

„Die Gesundheit jeder und jedes Einzelnen in Deutschland muss geschützt werden – unabhängig von Herkunft, Geschlecht, sexueller Orientierung, Identität, Alter, chronischen Erkrankungen und Behinderungen, Religion, Hautfarbe oder rechtlichem Status“, sagte Voitl. „Daher brauchen wir nicht nur Beratung sondern auch dringend eine kostenlose medizinische Grundversorgung für jede:n in unserer Gesellschaft. Noch immer haben Menschen in Deutschland nur in absolut aktuellen Notlagen einen Anspruch auf ärztliche Hilfe. Das ist ein großes Problem.“

Die Stadt Frankfurt fängt diesen Missstand unter anderem mit einer Untersuchungs- und Beratungsstelle für sexuelle und reproduktive Gesundheit oder dem Kooperationsprojekt Checkpoint Frankfurt auf, das ebenfalls Testung, Beratung und Behandlung von Geschlechtskrankheiten bietet. „Die enorme Nachfrage nach diesen Angeboten bestätigt unseren politischen Handlungsansatz: Wir sind auf dem richtigen Weg. Wir werden diesen Weg weiter beschreiten. Das kann aber nur in einem Klima funktionieren, das nicht ausgrenzt und stigmatisiert“, sagte die Dezernentin.

In Frankfurt wurden 2024 bis einschließlich Oktober 41 HIV-Neuinfektionen gemeldet. Das sind knapp 30 Prozent aller hessischen Fälle. Deren Zahl liegt bei 145. Im Vorjahr wurden hessenweit 194 Neuinfektionen gemeldet, in Frankfurt 47. Nach Schätzungen des Robert Koch Instituts ist die Zunahme der Fallzahlen bei heterosexuellen Kontakten in Hessen doppelt so groß wie bei homosexuellen Kontakten oder bei dem Gebrauch von Drogen.

Die Untersuchungs- und Beratungsstelle für sexuelle und reproduktive Gesundheit bietet am morgigen Welt-Aids-Tag von 10 bis 15 Uhr kostenlose HIV-Tests.

(Text: PM Stadt Frankfurt)