Schädlingsbekämpfung in Weiterstadt

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Ratten (Foto: sipa auf Pixabay)

Stadtwerke setzen auf umweltfreundliche, zielgerichtete Lösungen

Die Stadtwerke Weiterstadt mussten ihre Strategie zur Schädlingsbekämpfung grundlegend ändern. Hintergrund ist eine neue bundesweite Gesetzesregelung, die den Umgang mit Schädlingsbekämpfungsmitteln neu ordnet. Früher wurde in Weiterstadt zweimal jährlich eine große Menge Giftblöcke (ca. 500 kg) in das Kanalsystem eingebracht, um Ratten und andere Schädlinge zu bekämpfen. Das Motto lautete: „Viel hilft viel.“ Doch diese Methode barg erhebliche Risiken für Umwelt und Natur: Bei Regen kann das Gift über Abschlagsbauwerke in die Natur gespült werden. Die Kläranlage kann die Substanzen nicht aus dem Wasser holen und dieses versickert auf dem Weg zum Rhein in das Grundwasser. Zudem führte die großflächige Anwendung von Gift zu Resistenzen, die es wirkungslos werden lässt.

Seit diesem Jahr setzen die Stadtwerke Weiterstadt auf eine gezielte und umweltfreundlichere Methode der Schädlingsbekämpfung. Anstelle von großflächigem Gifteinsatz werden nun 40 gesicherte Boxen im gesamten Kanalnetz des Stadtgebiets eingesetzt. Diese Boxen ermöglichen eine präzise Bekämpfung der Schädlinge direkt an deren Rückzugsort, ohne die Umwelt unnötig zu belasten. „Durch die gezielte Platzierung der Boxen können wir den Befall gezielter und nachhaltig bekämpfen“, erklärt Helge Lemmer, technischer Betriebsleiter der Stadtwerke Weiterstadt.

Nahrungsangebot spielt eine entscheidende Rolle für das Wachstum von Rattenpopulationen

Ein wichtiger Aspekt der neuen Strategie ist das Verständnis für die Ursachen von Rattenbefall. Ratten suchen oft nicht im Kanal nach Nahrung, sondern bevorzugen Orte, an denen sie leicht Futter finden – wie Fallobst im Herbst, das Futter, das von Menschen für Vögel gedacht ist, Haustiernahrung oder weggeworfene Lebensmittel auf Schulhöfen und in öffentlichen Bereichen. Das Nahrungsangebot spielt eine entscheidende Rolle für das Wachstum von Rattenpopulationen. Die Kanalisation dient ihnen lediglich als Rückzugsort.
Die Stadtwerke Weiterstadt werden auch weiterhin kontinuierlich auf die Überwachung des Kanalnetzes achten. Sollte ein Befall festgestellt werden, werden die Boxen entsprechend aktiviert. Darüber hinaus wird in Gebieten mit hohem Befall, zusätzlich auf andere Maßnahmen zur Bekämpfung gesetzt. „Es ist wichtig zu verstehen, dass eine Ratte, die an der Oberfläche unterwegs ist, nicht zwangsläufig in den Kanal kommt, wo sich die Boxen befinden. Auch an der Oberfläche müssen Maßnahmen ergriffen werden, um die Schädlinge wirksam zu bekämpfen“, so Lemmer weiter.

Mit dieser neuen Herangehensweise setzen die Stadtwerke Weiterstadt auf eine nachhaltige und zielgerichtete Bekämpfung von Schädlingen, die sowohl der Umwelt zugutekommt als auch eine effektive Lösung für die Bürgerinnen und Bürger bietet.

(Text: PM Stadt Weiterstadt)