Frankfurt fordert vom Land Vergütungsfond für Drogenkranke

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(Symbolfoto: PhotoLizM auf Pixabay)

Konsumräume versorgen inzwischen 55,7 Prozent Menschen von außerhalb

Im Streit um die Versorgung auswärtiger Drogenkranker haben Oberbürgermeister Mike Josef und Sozial- und Gesundheitsdezernentin Elke Voitl einen hessenweiten Vergütungsfond angeregt. „Im vergangenen Jahr kamen erneut mehr als die Hälfte der Nutzer:innen unserer Konsumräume aus den Umlandkommunen – oder sogar aus anderen Bundesländern. Nur weil diese Kommunen keine eigenen Hilfseinrichtungen anbieten, muss Frankfurt für ganz Hessen mitbezahlen“, erklärten Josef und Voitl. Städte ohne eigene Konsumräume müssten sich daher an den Kosten der Stadt Frankfurt zumindest beteiligen, wenn sie ihren Schutzauftrag ernst nähmen.

Laut einer aktuellen Auswertung des Sozialdezernats kommen die meisten auswärtigen Drogenkranken aus Offenbach (67) und Darmstadt (44) in die Frankfurter Konsumräume. Dicht dahinter folgen mit Aschaffenburg (38) und München (37) zwei bayerische Städte. Auf Platz fünf liegt die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt Mainz (35). Insgesamt sind auf der Liste der 20 häufigsten Herkunftsorte fünf Städte aus Bayern und zwei aus Baden-Württemberg zu finden. Aus Frankfurt selbst stammten im vergangenen Jahr 1251 hilfesuchende Menschen und damit 44,3 Prozent der Drogenkranken. 2022 waren es 44,4 Prozent (1414 Menschen).

“Frankfurt kann nicht halb Süddeutschland versorgen”

„Diese Zahlen zeigen, so wie es ist, kann es nicht bleiben“, sagte der Oberbürgermeister. „Dass wir eine Erstversorgung übernehmen, kann ich noch akzeptieren, aber andere Kommunen und Länder sind dann auch in der Pflicht, diesen Menschen zu helfen. Den Weg werden wir konsequent weitergehen und ich wünsche mir, dass das Land Hessen uns dabei unterstützt. Ich habe schon mal gesagt, Frankfurt kann nicht halb Süddeutschland versorgen.“

In den vier Frankfurter Konsumräumen haben im Jahr 2023 insgesamt 105.791 Mal Schwerstkranke unter Aufsicht Drogen konsumiert. Die Hilfeeinrichtungen verfügen über 37 Plätze für den intravenösen Konsum und 17 Rauchplätze. Das Institut für Suchtforschung der Frankfurt University of Applied Sciences wertet die Nutzerdaten im Auftrag des Drogenreferats der Stadt jährlich aus. Die nächstgelegenen Konsumräume außerhalb Frankfurts befindet sich in Karlsruhe, Bonn und Saarbrücken. In Hessen gibt es außer in Frankfurt keinen weiteren Konsumraum.

(Text: PM Stadt Frankfurt)