
Die ersten beiden Rettungswagen der Johanniter im Regionalverband Offenbach wurden in einem Pilotprojekt für Landesverband Hessen / Rheinland-Pfalz / Saar mit dem lebensrettenden QR-Code ausgestattet
Gaffer erwischen sich selbst auf frischer Tat –dank einer Innovation der Johanniter-Unfall-Hilfe und der Kreativagentur Scholz & Friends. Wer hat es noch nicht erlebt: Ein Unfall auf der Autobahn und die Rettungsgasse wird nicht richtig gebildet, weil man einen Blick auf den Unfall erhaschen will? Blaulicht und Martinshorn sind zu hören und die Menschen schauen, was passiert ist? Eine Menschentraube auf der Straße entsteht und man möchte wissen, warum? Neugier ist menschlich. Aber Schaulustige, die an Unfallorten das Geschehen beobachten, fotografieren oder filmen, gefährden das Leben der Unfallopfer und manchmal sogar ihr eigenes.
„Gaffen tötet!“–die Idee
Immer wieder erleben die Rettungskräfte der Johanniter, dass ihre Arbeit durch Schaulustige behindert wird. Die Verbreitung von Smartphones und die Veröffentlichungsmöglichkeiten in den Sozialen Medien haben die Problematik noch verschärft. „Leider helfen alle Aufrufe in der Öffentlichkeit bisher wenig um die Gaffer zu stoppen. Das muss sich ändern, denn oft entscheiden schon wenige Minuten über Leben oder Tod“, sagt Sven Korsch, Regionalvorstand der Johanniter im Regionalverband Offenbach. „Wir freuen uns sehr, dass wir als Pilotverband das Ziel der Johanniter umsetzen können um mehr Aufmerksamkeit für das brisante Thema „Gaffen am Unfallort“ zu schaffen und mit dieser innovativen Design-Idee ganz neu zu begegnen. Mit einem digitalen Design auf Basis der QR-Code-Technologie, das jetzt an den beiden Rettungswagen angebracht ist, sollen Schaulustige, die mit ihrem Smartphone das Geschehen festhalten wollen, davon abgehalten werden. Er löst auf dem Handy der Fotografierenden den automatischen Warnhinweis „Gaffen tötet!“ aus. So soll Gaffern ihre Tat unmittelbar bewusst gemacht werden.
Sven Korsch hofft sehr, dass diese innovative Idee eine breite Öffentlichkeit erreichen kann und Menschen zum Umdenken bewegt. „Gaffer sind ein Riesenproblem, nicht nur bei uns im Rettungsdienst. Daher sind wir sicher, dass diese Aktion der Johanniter eine hohe Aufmerksamkeit bekommen und Nachahmer in der Branche finden wird”, bestätigt Christian Keller, Rettungsdienstleiter der Johanniter im Regionalverband.
Mehr Informationen zum Rettungsdienst der Johanniter im Regionalverband Offenbach gibt es unter www.johanniter.de/offenbach.
Hintergrund: Gaffen ist kein Kavaliersdelikt, auch wenn das offenbar viele denken – seit dem 1. Januar 2021 gilt laut Paragraf 201a des Strafgesetzbuches, dass das Fotografieren oder Filmen eines Unfalls mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren belangt werden kann.
Die Johanniter werden in den kommenden Monaten die Verwendung des aufmerksamkeitsstarken Designs auf Fahrzeugen und Ausrüstung in ihren Rettungsdiensten testen und Erfahrungen sammeln, wie effektvoll das Pilot-Projekt ist und wie es in die Breite getragen werden kann, auch über die eigene Organisation hinaus.
(Text: PM Johanniter Kreis Offenbach)