Turbulenzen beim KSV Urberach

Von
Katja Heßberger
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Sechs Jugendteams und eine Herrenmannschaft spielten in der vergangenen Saison für den KSV Fußball. Die erste Mannschaft (schwarze Trikots), hier im vergangenen April bei einem Heimspiel gegen den FC Niedernhausen, ist mittlerweile in die C-Liga abgestiegen. (Foto: PS)

Beim KSV Urberach gibt es ziemlich heftige Turbulenzen. Der Vorstand des Gesamtvereins hat die Leitung der Fußball-Abteilung nach einem Streit suspendiert. Daraufhin traten fast alle Trainer der Mannschaften zurück. Mit dem Fußball im Verein werde es dennoch weitergehen, versichert der Vorsitzende Mustafa Basak-Richter.

Markus Suderleith, Sabrina Sulzmann und Rainer Sulzmann leiteten bis Ende Juni die KSV-Fußball-Abteilung. Dann erfolgte die Suspendierung der Abteilungsleitung durch den Vorstand, der erhebliche Differenzen in den Bereichen Finanzen und Neuzugänge als Gründe anführte. Der bisherige Abteilungsleiter Markus Suderleith gibt unumwunden zu, dass ihn die jüngsten Ereignisse sehr belasten. Auch deshalb, weil böse und völlig haltlose Gerüchte aufkamen, nachdem die „Suspendierung der Abteilungsleitung Fußball“ durch eine Mitteilung auf der KSV-Webseite öffentlich gemacht wurde. „Wir kriegen täglich Anrufe und werden gefragt, ob wir in die Kasse gegriffen haben“, berichtet Suderleith entsetzt. Auch der Vereinsvorsitzende Mustafa Basak-Richter betont ausdrücklich, dass dies natürlich nicht der Fall gewesen ist. Die Gründe für den Streit sind andere.

„Die Kommunikation hat nicht mehr funktioniert, Wir haben es öfter mit Gesprächen versucht und mit der Bitte, bestimmte Sachen zu unterlassen“, berichtet Basak-Richter. Nachdem der Vorstand beschlossen hatte, aus „wichtigen Gründen” einen Spieler nicht aufzunehmen, habe dies die Abteilungsleitung dennoch machen wollen. Zudem, so Basak-Richter, sollte an Spieler der ersten Mannschaft künftig vereinzelt Geld gezahlt werden, obwohl sich dies der Verein gar nicht leisten könne. Ein weiterer Streitpunkt war, dass der Hauptplatz durch schlechte Pflege in Mitleidenschaft gezogen worden sei. „Das hat alles dazu geführt, dass es in den Sitzungen im Streit eskaliert ist“, berichtet Mustafa Basak-Richter.

Die Suspendierung sei überraschend gekommen, sagt Markus Suderleith. Dass die Themen Finanzen und Neuzugänge wichtige Streitpunkte gewesen sind, bestätigt der bisherige Abteilungsleiter. „Wir wollten einen Spieler, der vorher bei einem anderen Verein einen Fehler begangen hatte, eine zweite Chance geben. Dazu stehe ich nach wie vor.“ Generell sei es in diesem Sommer schwierig gewesen, für die gerade in die C-Liga abgestiegene erste Mannschaft Neuzugänge zu finden. Suderleith habe dem Vorstand daher vorgeschlagen, künftig eine kleine Siegprämie, die im Amateurfußball durchaus auch in unteren Klassen nicht unüblich ist, zu zahlen. Die Gelder wären auch von der Abteilung erwirtschaftet worden. „Wir haben durch Sponsoren und Veranstaltungen auch eine Menge Geld reingeholt dieses Jahr.“ Schließlich habe man mit dem Vorstand auch einen Kompromiss gefunden, umso unverständlicher sei die Suspendierung. Dass man sich zu wenig um die Sportanlage gekümmert habe, könne man der Fußball-Abteilung ebenfalls nicht anlasten. „Wir haben da echt Herzblut reingesteckt, um den Verein nach vorne zu bringen“, sagt Markus Suderleith. „Uns ehemaligen Mitgliedern der Abteilungsleitung geht es echt nicht gut momentan, weil das schon ein Stück weit unser Leben war. Ich bin seit 1992 im Verein und habe mir nie etwas zu schulden kommen lassen.“

„Wir haben die Abteilungsleitung lediglich von ihren Ämtern suspendiert, es ist niemand aus dem Verein ausgeschlossen worden“, betont Mustafa Basak-Richter. Es sei auch keiner der bisherigen Trainer entlassen worden. „Sie sind von selbst gegangen.“ In WhatsApp-Chats sei ein „Shitstorm“ gegen den Vereinsvorstand entstanden, kritisiert Basak-Richter. „Das ging hin bis zu Bedrohungen.“

Am Ende der vergangenen Saison nahm der KSV mit einer Herrenmannschaft und sechs Jugendteams am Spielbetrieb teil. Bis auf eine Ausnahme seien alle bisherigen Trainer von ihren Ämtern zurückgetreten, berichtet Mustafa Basak-Richter. Nachfolger gebe es teilweise bereits. „Es geht weiter. Es gibt bei den Trainern zwar noch kleine Lücken, die werden wir aber bald schließen.“ Die Sportliche Leitung haben Cengiz Elcioglu und Bülent Karademir übernommen. „Der Schaden durch die Ereignisse ist immens, aber die Fußballabteilung wird es beim KSV weiter geben“, gibt sich Mustafa Basak-Richter optimistisch.

Für den 23. Juli ist eine außerordentliche Mitgliederversammlung zu den jüngsten Ereignissen angesetzt. Möglicherweise kommt es zuvor auch noch zu einer Aussprache zwischen den streitenden Parteien.

(Text: PS)