Eine große Zahl: 175 Jahre alt ist das gemeinnützige Unternehmen Mission Leben aus Darmstadt. Tausende von Menschen haben hier über all die Jahre in schwierigen Lebensphasen wirksame Hilfe erhalten. Im vergangenen Jahr waren es über 9.000 – Kinder, Jugendliche, Seniorinnen und Senioren, Menschen mit Pflegebedarf, mit Behinderung oder am Lebensende, in sozialen Notlagen oder mit Fluchtgeschichte. Darüber hinaus betreibt Mission Leben eine Akademie für Pflege- und Sozialberufe und hat allein im vergangenen Jahr fast 1.800 dringend gesuchte Fach- und Hilfskräfte aus- und weitergebildet.
Es begann 1849 in Hähnlein an der Bergstraße
Am 5. Juli lud das Sozialunternehmen zur großen Jubiläumsfeier ein: Sehr bewusst hatte es als Veranstaltungsort seine große Jugendhilfeeinrichtung Waldfrieden in Butzbach ausgewählt. Denn in der Kinder- und Jugendhilfe liegen die Wurzeln der Mission Leben – ihre erste Einrichtung war das Knabenrettungshaus zu Hähnlein, dass sie 1849 mit Hilfe von Spenden gegründet hatte. Viele, viele soziale Einrichtungen kamen später dazu, wurden gegründet oder übernommen, während der NS-Diktatur größtenteils enteignet, nach dem Krieg wiederaufgebaut und um neue Leistungen erweitert. Mittlerweile betreibt Mission Leben über 50 Einrichtungen im Großraum Rhein-Main mit fast 2.400 Mitarbeitenden.
In einer mit vielen Fotos illustrierten Festschrift berichtet das Unternehmen über die Höhen und Tiefen in seiner wechselvollen Geschichte und lässt unter anderem Mitarbeitende über ihre Arbeit erzählen. Wer mag, blättert online: www.mission-leben.de/175jahre
Jubiläumsfeier: Podiumsdiskussion mit Ministerin Heike Hofmann
Auf Andacht und Festrede folgte eine Podiumsdiskussion: Heike Hofmann, Hessens Ministerin für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales, Prof. Nicole von Langsdorff (Evangelische Hochschule Darmstadt), Carsten Tag (Vorsitzender der Diakonie Hessen) und Mission-Leben-Geschäftsführerin Maike Henningsen diskutierten über die Zukunft der Kinder- und Jugendhilfe. Auf den Fachkräftemangel angesprochen, verwies die Ministerin auf die praxisintegrierte vergütete Ausbildung für Erzieher*innen („Piva“), die nun auch für die Hilfen zur Erziehung genutzt werden könne. Sie betonte, man würde „nicht nachlassen, die Jugendhilfe zu unterstützen und zu stärken“ – eine Aussage, die Mission Leben begrüßt. Prof. Nicole von Langsdorff berichtete von großem Interesse für Studiengänge wie Soziale Arbeit, Kindheitspädagogik oder Inclusive Education an der Evangelischen Hochschule Darmstadt und freute ich darüber, auf dem Fest ein paar Ehemalige getroffen zu haben. Ihr Wunsch richtete sich sowohl an die Gesellschaft als auch die politischen Entscheidungsträger*innen: mehr junge Männer in der Sozialen Arbeit – und ein attraktiveres Gehalt. „Das wäre ein wichtiger Meilenstein für die Beseitigung des Fachkräftemangels.“
Theater und Rodeo
Der Festakt endete mit einem kurzweiligen Theaterstück von Jugendlichen der Einrichtung, die viel Applaus ernteten. Im Anschluss an den offiziellen Teil startete anschließend das öffentliche Sommerfest der Einrichtung. Mit Hüpfburg, Human Table Soccer, Rodeo, Dosenwerfen, Fotobox, Glücksrad und jeder Menge leckerem Essen konnten Kinder, Familien, Festgäste und Interessierte den ganzen Nachmittag über das wie immer liebevoll gestaltete Programm bei Sommerwetter voll auskosten.
Hintergrund
Die Grundsteine der heutigen Mission Leben wurden 1849 gelegt. Engagierte Christinnen und Christen schlossen sich – angeregt durch den Aufruf Johann Hinrich Wicherns auf dem Wittenberger Kirchentag 1848 – zusammen. Ein Jahr später predigte Wichern auch in der Stadtkirche Darmstadt; zwei Vereine entstanden kurz darauf, die „Vorläufer“ der heutigen Mission Leben. Das Ergebnis der Kollekte nach Wicherns Predigt – 54 Gulden – bildete den Grundstock, damit sie im südhessischen Ort Hähnlein ein „Knabenrettungshaus“ eröffnen konnten. Über die Jahre kamen viele gemeinnützige Einrichtungen hinzu; 1899 erhielten die bis dahin eher losen Initiativen eine feste Struktur: der Hessische Landesverband für Innere Mission (HLIM) entstand – und wuchs weiter. Denn soziale Not gab es immer und überall. Rund drei Jahrzehnte später enteigneten die Nationalsozialisten fast alle Einrichtungen, die Arbeit des HLIM lief auf Sparflamme. Nach dem Krieg folgte der Neubeginn. 2008 gab sich der ehrwürdige Verein HLIM eine neue Struktur und einen neuen Namen: die gemeinnützige GmbH Mission Leben, zu der verschiedene Tochtergesellschaften gehören. Das Ziel blieb unverändert – Menschen beizustehen und wirksam zu helfen. In der Region Rhein-Main ist Mission Leben mittlerweile eine wichtige Arbeitgeberin mit fast 2.400 Mitarbeitenden. Sitz des Unternehmens ist seit 1849 Darmstadt.
(Text: PM Mission Leben)