Rodgau verabschiedet Ersten Stadtrat Michael Schüßler

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Von Ex-Bürgermeister Jürgen Hoffmann gab es zur Erinnerung einen Apfelbaum (Holsteiner Cox).

Das Lied „Time to Say Good-bye“, gespielt und gesungen vom Kinderchor der Freien Musikschule, unterstützt von Kindern der fünften Klasse der Georg-Büchner-Schule und dem Saxofonensemble der Freien Musikschule Rodgau, sagte schon alles aus, worum es bei der Feier in der Aula der GBS ging: Die Verabschiedung des Ersten Stadtrates Michael Schüßler, der 20 Jahre Stadtrat der Stadt Rodgau war, davon 18 Jahre als Erster Stadtrat.

Schon die große Zahl an Gästen, die vor Beginn der Veranstaltung von Michael Schüßler persönlich begrüßt wurden, zeigte, dass es sich hier um ein besonderes Ereignis handelte. Dreieinhalb Stunden lang, mit kurzen musikalischen Unterbrechungen durch das Saxofonensemble, würdigten dann fast 20 Redner die Verdienste von Schüßler und drückten ihre Wertschätzung aus – angefangen mit Stadtverordneten Jürgen Kaiser und Bürgermeister Max Breitenbach sowie allen Rodgauer Fraktionen, bis hin zu Dr. Jürgen Dieter, Geschäftsführender Direktor des Hessischen Städtetages und der ehemalige Bürgermeister Jürgen Hoffmann, der extra deswegen aus dem hohen Norden angereist war.

Zu Zeiten einer hohen Jugendarbeitslosigkeit machte er die Bildung zum zentralen Thema. Gemeinsam mit dem Kreis Offenbach, der Arbeitsagentur und weiteren Akteuren rief er das Qualifizierungsprojekt „Rodgau 16 plus“ ins Leben, realisierte er die Rodgauer Bildungsmesse, die sich inzwischen zur größten nichtkommerziellen Bildungsmesse im Rhein-.Main-Gebiet entwickelt hat und sorgte dafür, das die Kinderbetreuung im Kreis beispielhaft wurde. Erster Kreisbeigeordneter Carsten Müller erklärte augenzwinkernd, dass er nicht sagen könnte, Rodgau haben die beste Kinderbetreuung im Kreis Offenbach, da er sonst Ärger mit den anderen Bürgermeistern bekäme, aber Rodgau sei schon die Messlatte.

Alle Redner betonten die sachliche und konstruktive Zusammenarbeit mit Michael Schüßler. Er sei mit einer professionellen Distanz an die Probleme gegangen und zeigte sich immer kompetent und mit großem Wissen. Er habe nie gesagt, das gehe nicht, sondern „ da ist ein Problem“. Jürgen Hoffman erinnerte an die Zeit seiner Zusammenarbeit mit dem Ersten Stadtrat. Bedingt durch ihre unterschiedliche politische Heimat, habe es auch unterschiedliche Sichtweisen gegeben. Aber die Auseinandersetzungen seien immer fruchtbar gewesen. Hinter verschlossenen Türen sei es oft laut geworden, aber am Ende habe man einen gemeinsamen Weg gefunden und Entscheidungen getroffen, die von den Menschen verstanden wurden seien.

Am Ende war Michael Schüßler an der Reihe und es folgten viel Wortes des Dankes an alle, die ihn unterstützt haben und die offene Zusammenarbeit. Hier dankte er besonders seine Mitarbeiter und man merkte ihm zeitweise seine Rührung an. Dass sein Amt nicht ganz leicht gewesen ist, wurde bei seinem besonderen Dank an seine engsten Mitarbeitern, langjährigen Freunden und vor allem seiner Familie deutlich: „Menschen, die Schutz und Halt geben, wenn man den Panzer ablegt, den man in Öffentlichkeit trägt“.

Der Abschied von Michael Schüßler vom Amt des Ersten Stadtrates ist aber kein Abschied von der politischen Bühne. Er gehört dem Kreistag und zahlreichen Gremien an und ist dort geschätzt. Auf seinem Plan für die Zukunft steht erst einmal eine vierwöchige Motorradreise durch Rumänien und etwas, was in der Vergangenheit zu kurz gekommen sein: Viel mehr Zeit mit der Familie verbringen.

(Text: ah)