Wer an warmen Spätsommerabenden am Bavaria-Teich in Offenbach etwas fliegen sieht, könnte einen Schwarm Schwalben vermuten. Tatsächlich sind es oft flatternde Fledermäuse auf Jagd nach Insekten. Die kleinen Tiere gehören zu den bedrohten Arten. Fledermäuse jagen Insekten und begrenzen deren Population. Damit tragen sie zum Erhalt des natürlichen Gleichgewichts bei.
Fledermäuse verlieren immer mehr Quartiere durch den Abriss alter Gebäude. Deshalb ist es wichtig zu wissen, wie man sie am besten schützen und ihnen helfen kann. Dazu gibt das Veterinäramt der Stadt Offenbach am Main jetzt Hinweise.
Ab August suchen die Tiere einen Unterschlupf in engen Nischen und Höhlen. Dabei können Bürgerinnen und Bürger sie unterstützen. Die Stadt Offenbach setzt sich schon seit mehreren Jahren für den Schutz und bessere Bedingungen für Fledermäuse ein. 2014 eröffnete das Besucherzentrum im Wetterpark, welches als 850. Gebäude in Hessen als fledermausfreundlich ausgezeichnet ist. Acht künstliche Fledermaushöhlen sind seit 2018 Teil des Rumpenheimer Schlossparks. Die Sommerquartiere wiegen 16 Kilogramm und bieten Schutz für die Fledertiere.
Hilfe für Fledermäuse
Ein Fledermauskasten im Garten oder auf dem Balkon hilft beim Überwintern und Aufziehen der Jungtiere. Stapel mit altem Holz bieten Unterschlupf für Fledermäuse und Insekten. Denn ein weiterer Grund für die Bedrohung der Fledertiere ist das große Insektensterben. Die Tiere finden dadurch weniger Nahrung und sind unterernährt oder verhungern. Das Pflanzen heimischer Wildblumen lockt mehr Insekten an. Auch an einer täglich gereinigten Wasserschale erfreuen sich viele Wildtiere wie Vögel, Fledermäuse und Eichhörnchen.
Manchmal verirren sich Fledermäuse auch in Häuser und Wohnungen. In dieser Situation hilft, über Nacht Fenster zu öffnen und Türen zu schließen. Der Orientierung der lichtempfindlichen Fledermäuse ist es zuträglich, das Licht auszuschalten. Beim Fund einer verletzten oder schwachen Fledermaus, insbesondere auf dem Boden liegend, ist es nicht nötig, sie zu wärmen. Bei ins Wasser gefallenen Fledermäusen oder ihren Jungtieren ist Wärme jedoch hilfreich. Indem man verängstigte Tiere vorsichtig mit Handschuhen anfasst, schützt man sich vor einem Biss. Fliegen in der Dämmerung wieder ausgesetzte Tiere nicht weg, sollte man eine Pflegestation kontaktieren.
Hintergrund
In Hessen leben 19 der weltweit rund 1000 Arten. Weil sich ihre natürlichen Lebensbedingungen stetig verschlechtern, ist ihr Bestand stark rückläufig. Mehr als die Hälfte der heimischen Fledermausarten ist auf den überlebenswichtigen Unterschlupf an Gebäuden angewiesen. Alle Fledermausarten gehören gemäß Paragraf 10 Absatz 2 Nr. 10 b und 11b Bundesnaturschutzgesetz zu den besonders geschützten Arten.
Die größte Gefährdung erleben die Fledertiere dadurch, dass ihre Winterquartiere entwertet oder zerstört werden. Das passiert dann, wenn Gebäudespalten und Hohlräume in Dachböden und Kirchtürmen geschlossen werden.
Für weitere Informationen steht das Amt für Veterinärwesen und Verbraucherschutz unter der Rufnummer 069/8065-4910 zur Verfügung.
Fledermausschutz
Bundesweite Fledermaushotline: 030/284984-5000
Montag bis Freitag von 10 bis 16 Uhr
In den Sommermonaten Juni bis August zusätzlich auch von 19 bis 21 Uhr
(Text: PM Stadt Offenbach)