Einen Bolzplatz an der Aue-Schule hat Münster dank einer Landkreis-Investition jüngst schon bekommen, bis Herbst soll zudem ein von der CDU initiierter und von Spendern bezahlter Barfußpfad im Bürgerpark entstehen. Eine weitere öffentliche wie kostenlos nutzbare Freizeitanlage wünscht sich nun die Münsterer SPD – und hat in der Juli-Sitzung der Gemeindevertretung dafür Unterstützung der anderen Fraktionen erhalten: Die Gersprenz-Gemeinde soll einen „Calisthenics“-Park bekommen. Dahinter verbirgt sich eine Fitnessanlage unter freiem Himmel mit Geräten fürs Training mit dem eigenen Körpergewicht. Einmal mehr soll ein solches Projekt ohne finanzielle Beteiligung der Gemeinde realisiert werden.
Beispiele, wie man sich in Münster „Nice-to-haves“ erfüllt, ohne den spärlich gefüllten Säckel der gerade wegen niedriger Gewerbesteuer-Einnahmen nicht auf Rosen gebetteten Gemeinde zu strapazieren, gibt es nicht erst seit den eingangs geschilderten Vorhaben. Schon der 2020 abgewählte Bürgermeister Gerald Frank schaffte es dank tatkräftiger Unterstützung einiger junger Altheimer, im Münsterer Ortsteil mithilfe von Fundraising ohne Eigenbeteiligung der Kommune eine Skateranlage zu bauen.
Auch in der Ahnung, dass womöglich gerade die CDU als größte Fraktion und auch die FDP nicht mitgespielt hätten, wenn man den Bau eines Calisthenics-Parks aus dem Gemeindehaushalt gefordert hätte, bemühten sich die Münsterer Genossen von Anfang ihrer Initiative an, diesen Eindruck gar nicht erst aufkommen zu lassen. „Wir möchten den Haushalt mit dem Antrag nicht belasten“, betonte SPD-Fraktionsmitglied Nina Zeitz in der letzten Sitzung vor der Sommerpause.
Sponsoren gesucht
Zwar klingt der letztlich einstimmige Beschluss im Wortlaut („Der Gemeindevorstand wird beauftragt zu prüfen, wie hoch die Förderungen beim Bau eines Outdoor-Trainingsparks sind“) zunächst so, als solle das Rathaus externe Mittel sondieren und die Gemeinde dann womöglich den Rest drauflegen. Doch Zeitz beeilte sich zu versichern: „Wir möchten für das Projekt Sponsoren suchen. Zwei haben wir bereits!“ Zudem habe eine „Fitness-Influencerin“ versprochen, bei der Sponsorensuche zu helfen.
Die Messlatte für den Calisthenics-Park liegt dabei durchaus hoch, wesentlich höher als beim voraussichtlich wenige tausend Euro teuren Barfußpfad im Bürgerpark: In einer Art erstem Konzept kalkulieren die Sozialdemokraten mit Kosten in Höhe von 40.000 bis 70.000 Euro. 60 Prozent davon könnten über Fördermittel unter anderem von Land, Kreis und Landessportbund generiert werden, rechnen sie. Ein fünfstelliger Betrag dürfte also auf jeden Fall noch aus eigener Tasche zu stemmen sein.
Die beschlossene Prüfung der Fördermöglichkeiten beinhaltet auch die Suche nach möglichen Standorten für die Anlage. Die SPD kann sie sich beispielsweise an zwei Stellen im Bürgerpark sowie am Freizeitzentrum vorstellen. Vor allem aber zählt sie ein halbes Dutzend Vorteile auf – darunter die Möglichkeit für Jugendliche, sich körperlich zu betätigen. Der Sport im Freien stärke das Immunsystem, sorge übers Sonnenlicht für die Vitamin-D-Aufnahme, erhöhe die Leistungsfähigkeit und helfe beim Abnehmen.
Nina Zeitz beleuchtete auch die sozialen Aspekte: „Fitnessstudios sind teuer und nicht jeder kann sie sich leisten. Außerdem ist das Training mit Eigengewicht im Trend und es fördert die Interaktion und Gemeinschaften.“ Auch Vereinsangebote und Wettkämpfe seien in einem neuen Münsterer Calisthenics-Park denkbar. Die Ergebnisse der Prüfung durch die Verwaltung werden in einiger Zeit im Ausschuss beraten.
(Text: jedö)
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