Zimmermeister Damian Burghaus hebt das Sektglas, prostet vom Baugerüst aus den geladenen Richtfest-Gästen zu – und schmettert das Glas nach seinem Richtspruch zu Boden. Während der ein oder andere kurz zusammenzuckt, hat die symbolische Geste für den Zimmermeister eine ebenso große Bedeutung wie Richtspruch und Kranz: „Scherben bringen Glück, das gehört dazu“, sagt der Handwerker. Auf dass die kommenden Monate auf der Großbaustelle des Dieburger Ludwig-Steinmetz-Bades genauso unfallfrei verlaufen, wie die bisherigen. Aktuell rechnen alle Beteiligten fest damit, dass ab Mai 2024 die ersten Badegäste ihre Bahnen in den neuen Edelstahl-Becken des Dieburger Freibades ziehen können. „Wir liegen gut im Zeitplan“, erklärte Bürgermeister Frank Haus.
15 Millionen Euro Baukosten
Bei seiner Begrüßung stellte der Rathauschef noch einmal die Bedeutung der Freibad-Sanierung für die Stadt Dieburg heraus: „Es ist das größte Bauprojekt der Dieburger Nachkriegsgeschichte – mit einem Bauvolumen von rund 15 Millionen Euro ist das für eine Stadt in der Größe Dieburgs ein außerordentlich großes Projekt.“ Den Großteil der Investition stemmt die Stadt, drei Millionen Euro trägt der Bund, eine Million Euro das Land Hessen. Derzeit rechnet man mit einer Überschreitung der geplanten Baukosten von rund vier Prozent, sagte Haus und betonte: „Das ist fast eine Punktlandung und gerade in diesen wechselhaften Zeiten eine großartige Leistung.“
Dass Richtfest gefeiert wird und der geschmückte Kranz nun über der Baustelle schwebt, ist der Tatsache zu verdanken, dass an beiden Gebäuden das Dach fertiggestellt wurde – so die Tradition im Baugewerbe: am Ostgebäude, wo Garderoben, sanitäre Anlagen und der Mitarbeiterbereich untergebracht werden, und am Südgebäude, wo ab dem kommenden Sommer die Eintrittskarten verkauft und Pommes über die Kiosk-Theke gereicht werden. Auch das neue Aufsichtsgebäude, das auf die andere Seite des Schwimmerbeckens rückt, ist – inklusive Dachbegrünung – fast fertiggestellt, im Technikkeller ist bereits ein Großteil der aufwändigen Schwimmbad-Technik installiert.
Architekt erwartet keine weiteren Verzögerungen
Die Vorfreude ist spürbar bei allen Beteiligten, die aus Anlass des Richtfests auf das neue Dieburger Freibad anstoßen. Vor allem bei Betriebsleiter Holger Kern, der zu diesem Anlass immer Interessierte über die Großbaustelle führt. „Die Vorfreude auf das nächste Jahr ist riesig“, erklärt Kern mit einem Blick auf seine alte und dann neu sanierte Wirkstätte – auch denn er weiß, dass in den kommenden Monaten noch einiges an Arbeit vor allen Beteiligten liegt, „aber auch das schaffen wir noch“, ist er überzeugt. Optimistisch zeigt sich auch Architekt Michael Gruner, was den Baufortschritt in den kommenden Monaten angeht: „Wir sind mit den Gewerken so weit vorangeschritten, dass ich nicht mehr mit Verzögerungen rechne“, sagt Gruner.
So wie zu Anfang der Abrissarbeiten, als sich herausstellte, dass die Menge an Schadstoffen, die aufwändig und gesondert entsorgt werden mussten, in den Gebäuden des 1953 erbauten Freibades doch größer war als erwartet. Auch die Grundwasserabsenkung bereitete den Beteiligten zwischenzeitlich Sorge, genauso wie der denkmalgeschützte Zehn-Meter-Sprungturm: Er bleibt, so wie das Sport- und Sprungbecken auch, als Element aus den Anfängen des 1953 erbauten Freibades erhalten. Aktuell ist das Wahrzeichen aufwändig gesichert, was erforderlich ist, weil der Turm in seinen Grundmauern nur drei Meter in die Tiefe ragt. Damit er beim Aushub der Sprunggrube nicht ins Wanken gerät, wurden zwei dicke Stahlseile an vier jeweils 35 Tonnen schweren Ballastgewichten angebracht, die verhindern sollen, dass das denkmalgeschützte Bauwerk in Schieflage gerät. Für mehr Stabilität wird der Boden am Fuße der Sprungtürme mit einer Zementemulsion verfestigt.
Familienfreundliches und modernes Freibad wird entstehen
Am Ende der Bauarbeiten können sich die Badegäste auf ein neues Dieburger Freibad freuen, das an Attraktivität nichts zu wünschen übriglässt: Mit einem Nichtschwimmerbecken aus Edelstahl, das rund 200 Quadratmeter größer wird und künftig Wellnessliegen, Massagedüsen und Rutschen zu bieten hat. Und einem Baby- und Planschbecken inklusive Wasserspielplatz mit Spraypark, Wassertulpe und Wassertunnel sowie interaktiven Spielgeräten und einer Elefantenrutsche – familienfreundlich soll es werden, Dieburgs neues Freibad. Dazu wird auch der neue Spielplatz mit Piratenschiff und Kopf-Fuß-Feld beitragen. Insgesamt wird das neue Ludwig-Steinmetz-Bad aber auch beste Trainingsbedingungen für sportlich ambitionierte Schwimmer bieten, die nach wie vor ihre 50-Meter-Bahnen im Schwimmerbecken ziehen können.
INFO:
Auf der städtischen Website www.dieburg.de kann der Sanierungsfortschritt im Dieburger Freibad live verfolgt werden. Eine Baukamera, die auf dem Sprungturm angebracht ist, nimmt alle 15 Minuten ein Einzelbild auf. Außerdem besteht die Möglichkeit, sich den bisherigen Verlauf der Bauarbeiten im Zeitraffer anzusehen.
(PM: Text Stadt Dieburg)