Mazylis hält „Miracle“ und übernimmt „Pilsstibbsche“ in Münster

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Hat mit dem „Miracle“ überlebt, darf drinnen und im Außenbereich (Foto) wieder bedienen und betreibt seit Donnerstag das „Minsdere Pilsstibbsche“: Jonas Mazylis. (Foto: jedö)

Nachdem das gastronomische Gastspiel des aus Seligenstadt stammenden Models Gina-Lisa Lohfink in Münster 2020 auf wenige Monate beschränkt blieb und auch Geschäftspartnerin Viktoria Zschommler rasch wieder ausstieg, führt Jonas Mazylis das „Miracle“ in der Darmstädter Straße inzwischen allein.

Mehr Sorgen als der Ausstieg des Promis bereitete ihm in der ersten Jahreshälfte der schier endlose Lockdown, der seine Cocktail- und Shisha-Bar – und seinen Geldbeutel – mit voller Härte traf. Nun verkündet Mazylis nicht nur: „Ich habe es Gott sei Dank überlebt!“ Der 26-jährige Unternehmer expandiert auch: Am Donnerstagabend eröffnete das „Minsdere Pilsstibbsche“ unter seiner Leitung neu.

Die Kneipe am Bahnhof hatte zuletzt Alexander Buchholz betrieben, der sie seinerseits Anfang 2020 von den Vor-Vorgängern Peter und Silvia Löbig (heute „Mumbelhütt“ im Bürgerpark) übernommen hatte. Buchholz wie Mazylis, der im vorigen Juni eröffnete, machte Corona praktisch vom ersten Tag an einen Strich durch die Rechnung, wovon sie unserer Zeitung ausführlich erzählten. In beiden Fällen ließen etwa die staatliche Hilfen lange auf sich warten und kompensierten ohnehin nur einen Bruchteil der Einbußen. Buchholz wollte nach einer Renovierung mit dem Pilsstibbsche Anfang September eigentlich sein Comeback feiern, was ihm aber nicht mehr gelang. Nun führt Mazylis das Lokal fort, „in gewohnter Atmosphäre“, wie er verspricht, drinnen aktuell freilich unter der 3G-Regel.

Die gilt auch im „Miracle“, wo vor wenigen Monaten der Zusatz „by Gina-Lisa“ verschwunden ist. „Ich kriege es auch allein gut gebacken“, freut sich Mazylis, der aus Litauen stammt und seit seinem siebten Lebensjahr in Münster wohnt. Aktuell stemmt er die Bar samt Biergarten im Team mit vier weiteren Mitarbeitern. „Ich möchte mich aber gern erweitern, weil am Freitag und Samstag wirklich die Hölle los ist.“ Ein Luxusproblem, das der Jungunternehmer von Herbst bis Frühjahr gern gehabt hätte: In dieser Zeit waren ihm komplett die Hände gebunden, rannen ihm die finanziellen Reserven durch die Finger.

Unter anderem seine Mutter, die mit einem Kosmetikstudio in Münster ebenfalls selbstständig ist, unterstützte ihn in dieser Zeit, in der er zugleich erstmals Vater wurde. Auch von Freunden und Gästen des Lokals erhielt er Zuspruch, „sogar mir völlig unbekannte Leute haben 700 Euro gespendet“. Reality-Sternchen Mona Buruncuk, die voriges Jahr auch die Eröffnung des Miracle moderiert hatte, griff ihm unter die Arme. „Mona hat mir wirklich sehr geholfen“, sagt Mazylis. Und doch stand der Fortbestand der zentral in Münster gelegenen Bar Spitz auf Knopf.

Mit riesigen neuen Luftreinigern sowohl im Hauptraum (Foto) als auch im VIP-Raum will Jonas Mazylis im „Miracle“ zeigen, dass ihm die Gesundheit der Gäste wichtig ist. (Foto: jedö)

„Trotz aller Unterstützung und der sehr spät dann doch noch gekommenen Überbrückungshilfe konnte ich längst nicht alle Kosten, die ja oft weitergelaufen sind, decken“, berichtet er. „Wäre der Lockdown noch zwei Monate weitergegangen, wäre ich insolvent gewesen.“ Am 18. Mai dann der erste Lichtblick, als das Miracle zumindest seinen Außenbereich (den freilich nicht jedes Lokal hat) wieder aufmachen durfte. „Einen Monat später durften wir auch den Innenbereich wieder öffnen.“

Seit dem vollständigen Restart draußen und drinnen, wo im Haupt- und VIP-Raum nun neue Luftreiniger stehen („Wir wollen zeigen, dass uns die Gesundheit der Gäste wichtig ist“), läuft es positiv. Geöffnet ist weiter von Dienstag bis Sonntag ab 18 Uhr; vor allem am Freitag und Samstag, wenn „Open End“ gilt, kämen viele Leute aus Münster und der Umgebung. „Ich komme langsam aus den Schulden raus“, freut sich Mazylis. Wenn es so weitergehe, werde er spätestens im nächsten Sommer wieder in die eigene Tasche wirtschaften.

Und der Effekt, dass die Gäste mittlerweile nicht mehr auf ein Stelldichein von Gina-Lisa hoffen dürfen? Jonas Mazylis registriert keinen solchen: „Der Zuspruch ist auch ohne Gina-Lisa konstant geblieben.“

(Text: jedö)

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