Update 18. Juli: Die Zahl der in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen gezählten Todesopfer steigt auf mindestens 155 an. In einigen Orten in NRW droht zudem Gefahr durch instabile Dämme.
Aufräumarbeiten und noch keine Entwarnung
Die Lage in Wassenberg im Kreis Heinsberg an der Grenze zu den Niederlanden ist nach wie vor angepasst. Die Wasserpegel beginnen zwar bereits zu sinken aber weitere Dammbrüche können aktuell noch nicht ausgeschlossen werden.
Keine Entwarnung! Es droht weiterhin akute Überflutungsgefahr unterhalb der #Steinbachtalsperre durch Versagen des Absperrdammes. Große Teile des Dammes sind durch Überströmung weggebrochen. Parallel lastet durch den hohen Wasserstand ein enorm hoher Druck auf dem Damm. (1/4)
— Bezirksregierung Köln (@BezRegKoeln) July 17, 2021
In Ophoven, einem Ortsteil der Stadt Wassenberg im Kreis Heinsberg, der an den Niederlanden angrenzt, mussten etwa 700 Bewohner bei einer Evakuierung ihre Häuser verlassen.
Soforthilfe vom Bund angekündigt
Für betroffene Menschen der Flutkatastrophe kündigte Bundesfinanzminister Scholz eine “Soforthilfe” an. Zur Verfügung gestellt werden 300 Millionen Euro, die noch im Juli an Betroffene gehen soll.
Dramatische Bilder vor Ort
Helfer vor Ort begeben sich in Lebensgefahr um wiederum betroffenen Menschen zu helfen und Verschüttete zu bergen. So ist es unausweichlich, dass Rettungskräfte selbst in Not geraten.
— peter (@warum1985) July 16, 2021
Stand Freitag 18. Juli:
Aktuell mindestens 100 Todesfälle und mehr als 1300 Menschen werden noch vermisst. Etliche Häuser sind eingestürzt. Helfer aus dem Rhein Main Gebiet eilen zur Hilfe.
Laut Sprecher der Polizei Koblenz stieg die Zahl der Toten in Rheinland-Pfalz auf 50 und in Nordrhein-Westfalen auf 30. Es wird befürchtet, dass es noch mehr werden, da noch etwa 1300 Menschen vermisst werden.
Der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer sagte im ZDF Morgenmagazin „Das Leid nimmt immer weiter zu“. Außerdem sei das Ausmaß der Unwetterkatastrophe weiterhin nicht absehbar. Außerdem nahm er mit sehr direkten Worten zum Klimawandel Stellung: “Wer jetzt noch nicht begriffen hat, dass der Klimawandel seine Folgen hat, dem ist nicht zu helfen.”.
Hessische Helfer im Katastrophengebiet
Zahlreiche Einsatzkräfte von Feuerwehr und des THW (Technische Hilfswerk) sind aus den Regionen Frankfurt sowie den Kreisen Main-Kinzig, Offenbach, Rheingau-Taunus, Limburg-Weilburg und Lahn-Dill in das Katastrophengebiet ausgerückt. Auch Unterstützung aus der Luft wird bereitgestellt.
Mit Seilwinden ausgestattete Polizeihubschrauber aus BaWü, Bayern, Hessen und der Bundeswehr sind angefordert und zur Menschenrettung im Einsatz. #Ahrweiler #Ahr #Hochwasser #Starkregen
— Polizei Koblenz (@Polizei_KO) July 15, 2021
Angefragt wurden vor allem Lastwagen, Sandsäcke und schwere Bagger zum Freischaufeln der Trümmer.
Debatte um Umweltschutz neu entbrannt
Hessen selbst kam bei der Serie von Unwetter bisher glimpflich davon, so auch Offenbach vor einigen Tagen.
Als Konsequenz aus der Unwetterkatastrophe dringt Dreyer darauf, beschlossene Maßnahmen zum Klimaschutz “ganz, ganz schnell” umzusetzen.
Der Klimaforscher Stefan Rahmstorf mahnt zudem in den ARD “tagesthemen”: “Die Politik hat die Klimaziele immer wieder verfehlt.”.
Bundesregierung sichert Hilfen zu
Die Bundesregierung will schnellstmöglich umfangreiche Finanzhilfen für betroffene Menschen vorbereiten. Beim sogenannten Jahrhunderthochwasser, das 2013 acht Bundesländer betraf, hatte die Bundesregierung einen Fluthilfefonds über acht Milliarden Euro aufgelegt. Bis Mittwoch sollen erste Vorschläge ins Kabinett.
Angela Merkel unterbricht Besuch bei US-Präsident Biden
Bundeskanzlerin Angel Merkel zeigt sich erschüttert über die Unwetter-Katastrophe. Sie unterbrach ihren Besuch bei US-Präsident Biden, um sich öffentlich zur Lage zu äußern: