Biber renaturiert den Bieberbach in Offenbach

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Symbolbild Biber (Foto: miloszelezny auf Pixabay)

Der Biber (Castor fiber) hat sich erfolgreich an der Bieber wieder angesiedelt und mehrere Reviere im Offenbacher Stadtgebiet etabliert. Europas größtes Nagetier wurde im 16. Jahrhundert in Hessen ausgerottet und vor rund 40 Jahren im Spessart ausgewildert. Von dort aus breitet sich der Biber zunehmend auch in urban geprägten Regionen aus. In Offenbach begleitet das Amt für Umwelt und Klima die Rückkehr des Bibers aufmerksam und kümmert sich gemeinsam mit Partnern um einen verantwortungsvollen Umgang mit der geschützten Tierart.

Der Biber gilt als ökologische Schlüsselart (keystone species): Seine Stau- und Bautätigkeit schafft wertvolle neue Lebensräume – sogenannte Sekundärbiotope – für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. “Biberdämme fördern die Artenvielfalt, indem sie Fließgewässer aufstauen, strukturreiche Gewässerabschnitte schaffen und so Amphibien, Insekten, Vögeln sowie Fischarten neue Entwicklungsräume bieten. Besonders Amphibienarten wie Frösche, Molche oder Kröten profitieren von den entstehenden Flachwasserzonen und Feuchtbiotopen“, erläutert Bürgermeisterin und Klimadezernentin Sabine Groß.

Beitrag zur Klimaanpassung

Gleichzeitig leistet der Biber einen Beitrag zur Klimaanpassung: Seine Dämme regulieren Fließgewässer auf natürliche Weise, halten das Wasser in der Landschaft zurück, stabilisieren Grundwasserstände und tragen zur natürlichen Hochwasservorsorge bei. In Zeiten zunehmender Trockenperioden und Starkregenereignisse trägt der Biber aktiv zur Abmilderung der Folgen des Klimawandels bei.

Die Stadtverwaltung beobachtet die Entwicklung an der Bieber und steht im engen Austausch mit dem zuständigen Biberberater des Landes Hessen, ehrenamtlichen Bibermanagern, Nachbarkommunen sowie betroffenen Landwirten und Infrastruktureigentümern. Die positiven Einflüsse des Bibers auf das Ökosystem sollen bewahrt und Nutzungskonflikte frühzeitig erkannt und minimiert werden.

Bereits im Dezember 2024 hatte sich die kommunale Arbeitsgemeinschaft (KAG) Rodau-Bieber unter dem Vorsitz von Frau Sabine Groß, Bürgermeisterin und Umweltdezernentin der Stadt Offenbach, mit einem Schreiben an das Hessische Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat (HMLU) gewandt. Darin wurde die Ansiedlung des Bibers im Gewässersystem Rodau-Bieber ausdrücklich begrüßt. Zugleich wurde auf die Notwendigkeit konkreter Lösungsansätze für den Umgang mit dem Tier in dichtbesiedelten Gebieten hingewiesen. Die KAG Rodau-Bieber ist ein Zusammenschluss der Städte Dietzenbach, Dreieich, Heusenstamm, Mühlheim, Obertshausen, Offenbach, Rödermark und Rodgau. Ihre Aufgabe ist die nachhaltige Entwicklung des Gewässersystems Rodau-Bieber, um ökologische, wasserwirtschaftliche und infrastrukturelle Belange in Einklang zu bringen.

In ihrer Funktion als Vorsitzende des Ausschusses für Klima, Umwelt und Verkehr des Hessischen Städtetags hat Groß das Thema für die kommende Sitzung angemeldet zu der auch Vertreter des Landes und des Bauernverbandes eingeladen wurden.

Biber sowie seine Dämme und Bauten gesetzlich streng geschützt

Das Amt für Umwelt und Klima weist nachdrücklich darauf hin, dass der Biber sowie seine Dämme und Bauten gesetzlich streng geschützt sind. Es ist verboten, die Tiere zu stören oder ihre Lebensstätten zu beschädigen. Auch gut gemeinte Eingriffe, etwa um dem Tier vermeintlich zu helfen, sind nicht erlaubt – der Biber kommt in der Regel bestens alleine zurecht und sollte in jedem Fall in Ruhe gelassen werden. Die Zerstörung eines Biberdamms stellt nicht nur einen gravierenden Verstoß gegen das Naturschutzrecht dar, sondern kann auch unkontrollierte Flutwellen auslösen. Maßnahmen im Umfeld von Biberrevieren dürfen daher nur in enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden erfolgen.

(Text: PM Stadt Offenbach)