Steigende Zahlen bei Tierschutzverstößen in Hessen

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(Symbolfoto: Free-Photos auf Pixabay)

PETAKids kontaktiert Schulämter

Aktuellen Medienberichten zufolge wurden im Jahr 2024 in Hessen 540 Verstöße gegen das Tierschutzgesetz registriert. Im Jahr 2023 lag die Zahl der erfassten Fälle mit 524 auf einem ähnlichen Niveau, wie das Hessische Landeskriminalamt auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. 2022 waren noch 475 Verstöße in der polizeilichen Kriminalstatistik verzeichnet worden. Damit ist die Zahl der Tierschutzverstöße zum zweiten Mal in Folge gestiegen. Angesichts dieser Entwicklung und der circa 4000 Whistleblower-Meldungen, die PETA jährlich erreichen, hat sich PETAKids  an die Schulämter in Frankfurt, Kassel, Hanau, Gießen und Marburg gewandt. In einem Schreiben informierte die Kinder- und Jugendkampagne der Tierrechtsorganisation über die Relevanz von Gewaltprävention im Umgang mit Tieren und Menschen in der schulischen Bildung. Zudem übermittelte sie PETAs Broschüre zum Zusammenhang von Gewalttaten an Menschen und Tieren und bot den Ämtern Workshops und Unterrichtsmaterialien für die Schulen in den jeweiligen Einzugsgebieten an.

„PETA erreichen täglich Meldungen zu grausamen Tiermisshandlungen und nicht selten sind die Täter minderjährig: Wehrlose Tiere werden scheinbar aus Spaß gequält oder sogar getötet. Teilweise werden die Taten mit dem Smartphone gefilmt und anschließend online geteilt“, so Mareike Homann, Fachreferentin bei PETAKids. „Die Gewalt an Tieren durch Kinder und Jugendliche ist besonders besorgniserregend. Studien zeigen, dass das Quälen von Tieren oft eine Vorstufe zu Gewalt gegen Menschen darstellt. Daher appellieren wir an die Schulämter und Bildungseinrichtungen in Hessen, tierethische Themen verstärkt im Unterricht zu behandeln. So können Schulen wichtige Gewaltprävention leisten, um nachfolgende Generationen für einen mitfühlenden und gerechten Umgang mit Tier und Mensch zu sensibilisieren.“

Zusammenhang zwischen Gewalttaten an Menschen und Tieren

Tierquälerei ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat nach Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes – sofern der Täter strafmündig ist. Fachleute aus der Psychologie und Justiz sind sich mittlerweile einig, dass Vergehen an Tieren vermehrt Aufmerksamkeit verlangen. Aggressionsforscher Christoph Paulus von der Universität des Saarlandes sagt dazu: „Geschätzte 80 bis 90 Prozent aller extremen Gewalttäter haben vorher bereits Tiere gequält.“ [PETA Deutschland e.V. (2018): Menschen, die Tiere quälen, belassen es selten dabei, https://www.peta.de/wp-content/uploads/2020/11/Broschuere-A5-Menschen_die-Tiere-quaelen-2019-04-print24.pdf] Über den Zusammenhang von Tierquälerei und anderen Gewalttaten klärt PETA in der Broschüre „Menschen, die Tiere quälen, belassen es selten dabei“ auf, die als Informationsquelle für Staatsanwaltschaften, die Richterschaft und Polizei sowie Angestellte im sozialen Bereich dient.

Bildungseinrichtungen können Empathie fördern und Gewalt vorbeugen

Bildungseinrichtungen tragen maßgeblich dazu bei, Kinder und Jugendliche für einen empathischen und gerechten Umgang mit anderen Lebewesen zu sensibilisieren. Damit können sie einen wichtigen Beitrag zur Prävention von Gewalt gegen Tiere und Menschen leisten. Darüber hinaus haben sie die Möglichkeit, die Schülerinnen und Schüler darin zu bestärken, aufmerksam zu sein und jegliche Form von Tierquälerei zu melden – bei der Polizei oder über das Formular für Whistleblower-Fälle bei der Tierrechtsorganisation.

Hintergrund

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren, sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Form von Diskriminierung, bei der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit abgewertet werden. Der Mensch wird hierbei allen anderen Spezies gegenüber als überlegen angesehen. Daneben wird auch zwischen verschiedenen Tierarten unterschieden: So werden beispielsweise Schweine, Rinder und Hühner gequält und getötet, Hunde und Katzen hingegen liebevoll umsorgt.

(Text: PM PETA Deutschland)