Im Jahr 2024 hat Michelstadt im Gräsig mit Fördergeldern (aus Mitteln der naturschutzrechtlichen Ersatzzahlung bei Windenergieanlagen) eine neue Streuobstwiese angelegt und Vorbereitungen für die Entstehung einer Benjeshecke getroffen. Dazu wurden 23 alte Obstbaumsorten und für die Hecke dreizehn unterschiedliche Strauchgehölzsorten gepflanzt. Die Bäume und Sträucher haben sich bereits gut entwickelt. Die Pflege der jungen Pflanzen wird von ehrenamtlichen Helfern aus der „Gräsig-Gruppe“ des NABU Steinbuch-Michelstadt e.V. übernommen, die nun auch begonnen haben, mit viel persönlichem Engagement die Benjeshecke anzulegen.
Denn hinter einer Benjeshecke, benannt nach deren Erfindern Hermann und Heinrich Benjes, steckt viel Arbeit: In einer Linie werden lockere Ablagerungen von hauptsächlich dünnerem Gehölzschnitt wie Ästen und Zweigen aufgeschichtet, die durch im Boden eingebrachte Pfosten befestigt wird und dadurch einen stabilen Wall bildet. Dabei entsteht im Laufe von Jahren über den Sameneintrag von Vögeln oder den Wind in dem langsam verrottenden Astmaterial eine neue und stabile lebende Hecke. Durch das sperrige Astmaterial sind die hier gepflanzten jungen Heckensträucher gleichzeitig vor Wildverbiss geschützt. In der Benjeshecke finden viele Tierarten wie zum Beispiel Igel, Siebenschläfer, Wildbienen, Vögel (darunter Zaunkönig, Heckenbraunelle und Rotkehlchen) sowie Eidechsen und Amphibien vom ersten Tag an Unterschlupf und Schutz vor Fressfeinden. Insgesamt wird somit die Artenvielfalt deutlich erhöht. Außerdem ergibt sich eine sinnvolle Verwertung von Schnittgut in Verbindung mit einem optischen Mehrwert durch die blühenden Sträucher.
In der ersten Zeit benötigt die Hecke relativ wenig Pflege, jedoch muss, wenn sich das Gehölz über die Zeit setzt, etwas nachgefüllt werden und immer wieder von unliebsamen und aus dem Schnitt heraustreibenden dominanten Pflanzen, wie beispielsweise der Brombeere befreit werden. Die richtige Pflege beginnt, sobald sich der Wall mit Leben füllt, denn die gewünscht wachsenden Sträucher benötigen etwas Zuwendung mit der Heckenschere. Im Lauf der Jahre entwickelt sich so eine stabile Baumhecke, die einen wichtigen Mehrwert für das natürliche Gleichgewicht im Gräsig bildet.
Hierbei ist der NABU Steinbuch-Michelstadt aktiv und sorgt dafür, dass mit der Benjeshecke am Gräsig in den nächsten Jahren ein weiterer vielfältiger Lebensraum für Pflanzen und Tiere entsteht. Wer mehr über die Arbeit der Gruppe erfahren möchte, findet hier Informationen über den Verein: www.nabu-steinbuch-michelstadt.de.
(Text: PM Stadt Michelstadt)