Ob der Vorplatz des Münsterer Bahnhofs eine Örtlichkeit ist, die unbedingt ein neues Antlitz braucht, darüber darf man gerade in Zeiten knapper Haushaltsmittel streiten. Die Gemeindevertreter jedenfalls waren in ihrer jüngsten Sitzung überwiegend der Meinung, bei gleichzeitiger üppiger Landesförderung auch kommunales Geld in jenen Flecken zu investieren, der in jüngerer Vergangenheit beim „River Night Summer Special“ und beim Weihnachtsmarkt sein Potenzial auch für Veranstaltungen angedeutet hat. Mit den Stimmen von SPD, FDP und ALMA-Die Grünen beschloss das Parlament gegen das Votum der CDU-Vertreter eine von mehreren Umbauvarianten, in die auf den letzten Drücker unter anderem noch ein Wasserspiel aufgenommen wurde.
Wichtigster Punkt, in dem sich die Varianten unterschieden, war die Befahrbarkeit der Platzmitte. Aktuell kommen dort auch Autos hin. Auf mehr Zustimmung stieß allerdings der Ansatz, die Platzmitte im Zuge des Umbaus verkehrsfrei zu bekommen. Was wie die leichte Reduzierung der Parkmöglichkeiten keine Fraktion als problematisch ansah, weil es am Münsterer Bahnhof in der Regel genug freie Pkw-Stellplätze gibt und der Weg zum Bahnsteig zumutbar bleibt.
Besonders ausführlich setzte sich Jörg Schroeter (FDP) mit dem Für und Wider der einzelnen Varianten, den Kosten und auch der von der CDU eingebrachten Gegenposition auseinander. Für die Christdemokraten argumentierte Fraktionschef Thorsten Schrod, man wolle sich trotz finanzieller Misere der Münsterer Ortskasse „hauptsächlich eine optische Aufwertung“ leisten, die eines Tages in eine höhere Grundsteuer-Belastung der Bürger münden werde. Schrod wies darauf hin, dass trotz einer Zwei-Drittel-Förderung aus dem Landesprogramm „Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept“ (ISEK) in allen Varianten ein Münsterer Eigenanteil an der Finanzierung in Höhe von 160 000 bis 180 000 Euro bleibe.
Dies wäre auch der Eigenanteil bei der von den drei anderen Fraktionen favorisierten und mit kleineren Anpassungen beschlossenen Variante. Sie wird mit Gesamtkosten in Höhe von 529 100 Euro veranschlagt und sieht im Kern eine verkehrsfreie Platzmitte, zusätzliche Pflanzbeete, den Erhalt des derzeitigen Fahrradunterstands, den Erhalt des bestehenden Wartehäuschens (aber mit Erneuerung der Verglasung), ein Leitsystem für Bline sowie die Ertüchtigung der Grünflächen und des Mobiliars vor. Der Änderungsantrag der FDP, dem auch SPD und ALMA-Die Grünen folgten, integrierte zudem ein Wasserspiel mit drei Düsen, womöglich beleuchtet durch LEDs. Dies könnte – ebenfalls zu zwei Drittel geförderte – Zusatzkosten von bis zu 30 000 Euro nach sich ziehen.
FDP-Mann Schroeter nannte das Vorhaben „zusammen mit der Bahnhofstraße (wir berichteten) für Jahre die letzte nicht rein der Funktion unterworfene große Maßnahme“. Auch Julian Dörr (ALMA-Die Grünen) freute sich auf einen „einladenden Aufenthaltsraum“, die der Münsterer Bahnhofsplatz künftig werde. Besonders wichtig sei ihm bei der Wahl der Variante „der Erhalt des alten Baumbestands“ gewesen.
Für die CDU hätte sich Schrod nur eine sicherheitsorientierte Ertüchtigung des Platzes im Rahmen des KOMPASS-Programms – etwa durch eine neue Beleuchtung – vorstellen können. Schroeter wiederum betonte, die KOMPASS-Ergebnisse würden „sowieso in allen Varianten berücksichtigt“. Derzeit fehlt ein Beleuchtungskonzept aber noch.
(Text: jedö)