Lärmschutzwände zwischen Münster und Altheim werden gebaut

305
in Güterzug passiert von Altheim kommend den Bahnübergang der Anliegern vorbehaltenen Straße „Außerhalb“ zwischen der B26 und Münster. Im Hintergrund ist das „Inselviertel“ zu sehen, unter anderem mit dem Helgolandring. Die Gemeindevertreter haben den Weg für den Bau zweier Lärmschutzwände an der Bahnstrecke Darmstadt-Aschaffenburg freigemacht. Umsetzen will dies die Deutsche Bahn auf einer Länge von einem Kilometer im Jahr 2027. (Foto: jedö)

Gemeindevertreter machen Weg für Projekt der Deutschen Bahn frei

An der Bahnstrecke Darmstadt-Aschaffenburg werden zwischen Münster und Altheim 2027 auf einer Länge von mehr als einem Kilometer zwei Lärmschutzwände gebaut. Für dieses Vorhaben der Deutschen Bahn, das im Oktober auch auf einer Bürgerversammlung vorgestellt worden war, gaben die Gemeindevertreter in ihrer Sitzung am Montagabend im Rathaus mehrheitlich grünes Licht. Der Beschluss war umstritten, ging mit den 21 Stimmen von SPD, FDP und ALMA-Die Grünen gegen 12 CDU-Stimmen durch und sorgte im Publikum für vernehmbaren Unmut. Unter den 40 Zuschauern waren einige Gegner des Projekts, deren Argumente die Christdemokraten erfolglos vorbrachten.

Schon darüber, wie das tatsächliche Stimmungsbild der Bewohner jener Gebiete im Münsterer Osten und Altheimer Westen ist, die der wichtigen – von Personen- wie Güterzügen genutzten – Bahnstrecke am nächsten liegen, gab es Streit. Die Fraktionen brachten mit Blick auf vorherige Unterschriftensammlungen verschiedene Zahlen vor, die freilich in allen Fällen zumindest auf Münsterer Seite eine deutliche Ablehnung der Wände aufzeigten. Dem standen für die Altheimer Seite zum Beispiel die subjektiven Eindrücke von SPD-Fraktionsmitglied Jürgen Müller gegenüber, der selbst im Ortsteil wohnt und der durchaus mehr Zuspruch als Ablehnung für das Vorhaben ausgemacht hatte. Dies wiederum stand im Kontrast zumindest zur Position jener Betroffener, die die Gegnerschaft unüberhörbar vor Ort repräsentierten.

Auch wegen der seit längerem klar vernehmbaren Kritik am Vorhaben waren sich Vertreter von SPD, FDP und ALMA-Die Grünen ihrer teils unpopulären Entscheidung bewusst. Inhaltlich hielten sie an ihr fest: Zweifel, die CDU und Anwohner auf Basis eigener Erhebungen an den Lärmimmissionen und überschrittenen Grenzwerten hegten, teilten die anderen Fraktionen nicht. Für Sozialdemokrat Müller waren die professionellen Lärmberechnungen und das schalltechnische Gutachten die relevanten Grundlagen. Sie wiesen überschrittene Grenzwerte sowohl in Gebäuden in Münster als auch in Altheim nach.

Einig war sich Müller mit Jörg Schroeter (FDP) und Julian Dörr (ALMA-Die Grünen) nicht nur darin, mit den Lärmschutzwänden auf beiden Seiten der Bahnstrecke gesundheitsschädlichen Auswirkungen lauter Geräusche (Schroeter zählte Schlafstörungen, erhöhten Stress und Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf) entgegenzuwirken. Die Befürworter der Wände hoben auch hervor, dass das Münsterer Gebiet nahe der Bahnstrecke Bauerwartungsland sei, in ein bis zwei Jahrzehnten zum Wohngebiet entwickelt werden könnte und dann auf jeden Fall ein Lärmschutz zu errichten sei – dann aber wohl nicht mehr auf Kosten von Bahn und Bund, sondern auf Gemeindekosten.

Thorsten Schrod (CDU) schoss hingegen scharf gegen Sinn und Zweck der Wände und hielt gerade für Altheim einen Schutz gegen den Lärm der B26 für wichtiger. Er sah gar eine Art „Mauerbau“ zwischen Münster und dem Ortsteil kommen. Lärmgeplagten stünden außerdem Schallschutz-Maßnahmen am eigenen Objekt (etwa spezielle Fenster) zur Verfügung. Ein Änderungsantrag der Union, sich gegen die Wände zu stellen und stattdessen dem B26-Lärm den Kampf anzusagen, fand aber keine Mehrheit.

Nach dem finalen Votum kann die Bahn die 2,50 Meter hohen Wände bauen, womit sie übernächstes Jahr beginnen will. Auf der Nordseite der Strecke geht es um eine Länge von 1020 Metern, auf der Südseite von 1142 Metern – gen Aschaffenburg jeweils bis zum Altheimer Bahnhof.

(Text: jedö)