Wildkräuter statt Unkraut: BUND fordert mehr Akzeptanz für natürliche Vielfalt

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Symbolbild Löwenzahn (Foto: Adina Voicu auf Pixabay)

Zum heutigen Tag des Unkrauts ruft der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) dazu auf, Wildkräuter nicht als lästiges Unkraut, sondern als wertvolle Pflanzen für die Natur zu betrachten. Viele Wildkräuter, die im Garten bekämpft werden, dienen Wildbienen, Schmetterlingen und Käfern als Nahrungsquelle.

Corinna Hölzel, BUND-Gartenexpertin: „Wer Insekten schützen möchte, sollte sich mit Wildkräutern anfreunden. In vielen Gärten wird gnadenlos gejätet oder gespritzt, wodurch Nahrungsquellen für Nützlinge verschwinden. Unsere heimischen Insekten sind auf den Nektar und die Pollen dieser Pflanzen angewiesen. Oft sind die Pflanzen wertvoller, spannender, schmackhafter und schöner als ihr Ruf.“

Lebenswichtige Nahrungsquelle für Wildbienen

Der Löwenzahn beispielsweise bietet zahlreichen Wildbienenarten Pollen. Andere Wildkräuter sind für spezialisierte Arten überlebenswichtig: Die Spiralhornbienen benötigen Ackerwinde, die Natternkopf-Mauerbiene ausschließlich Natternkopf. Dennoch werden Wildkräuter oft radikal entfernt. Dabei genügt es, sie nur dann einzudämmen, wenn sie Kulturpflanzen verdrängen. Der Einsatz von Pestiziden wie Glyphosat ist tabu. Pestizide sind ein Hauptgrund für den Verlust der Biodiversität. Die Gifte gelangen ins Wasser, in die Böden und in die Luft und schädigen die Ökosysteme auf lange Zeit.

Wildkräuter: Gesund für Mensch und Tier

Auch Menschen profitieren von Wildkräutern: Giersch ist reich an Mineralstoffen und vielseitig verwendbar – in Suppen oder als Pesto. Vogelmiere mit ihrem nussigen Aroma eignet sich für Smoothies und Salat, Spitz- und Breitwegerich wirken entzündungshemmend. Schafgarbe fördert die Verdauung, Brennnesseln sind nicht nur nährstoffreich, sondern auch wichtige Futterpflanzen für Schmetterlingsraupen und als Jauche hervorragender Dünger für Beetpflanzen.

Hölzel: „Wir empfehlen allen Gärtnerinnen und Gärtner, sogenannte Unkräuter zukünftig zu nutzen statt sie zu bekämpfen. Sie bereichern nicht nur Gärten, sondern auch den Speiseplan – und können als Mulchmaterial oder Futter für Haustiere dienen.“

Hintergrund

Die Biodiversitätskrise ist eine große Bedrohung für die Ökosysteme und die Erzeugung von Nahrungsmitteln. Mehr als die Hälfte der 560 Wildbienenarten sind bedroht. Der hohe Einsatz von Pestiziden und der Verlust von Lebensräumen setzen den Insekten stark zu. Glyphosat zerstört wichtige Nahrungsquellen. Das Gift wurde trotz großer Bedenken im vergangenen Jahr erneut zugelassen. Der BUND fordert ein Verbot für alle chemisch-synthetischen Pestizide in Klein- und Privatgärten, um Biodiversität, Umwelt und menschliche Gesundheit besser zu schützen sowie einen Stopp für besonders gefährliche Pestizide.

Mehr Informationen

(Text: PM Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND))