
Höhere Essensentgelte bleiben bestehen
Es war eine umstrittene Entscheidung, die die Eppertshäuser Ortspolitik Ende 2024 traf: Da beschlossen die Gemeindevertreter deutlich höhere Elternbeiträge und Essensentgelte für Familien, die ihre Kinder in den Kitas Sonnenschein und St. Sebastian betreuen lassen. Das ging in manchen Fällen kräftig ins private Haushaltsgeld und erntete vor allem mit Blick auf deutlich höhere Kosten fürs Mittagessen Kritik. Daraufhin sondierten in der von der Gemeinde betriebenen Kita Sonnenschein Eltern und Kommune mögliches Einsparpotenzial. Nun ist der Prozess abgeschlossen – mit dem Ergebnis, dass es bei den Steigerungen bleibt.
Vorweg: Die von der katholischen Kirche getragene Kita St. Sebastian legte sich frühzeitig fest, am politisch beschlossenen höheren Essensgeld nicht mehr zu rütteln. Die Kita Sonnenschein hingegen ging ins Gespräch. Dies nährte zunächst die Hoffnungen der Eltern, zumindest in diesem Jahr etwas günstiger als geplant wegzukommen. Hoffnungen, die sich nun aber nicht erfüllen.
Bei den Elternbeiträgen wird es ab August 2025 – mit Beginn des neuen Kindergarten-Jahrs – teurer. Im U3-Bereich wird die Betreuungsstunde künftig mit 3,15 statt 2,75 Euro berechnet, im Ü3-Bereich jede Stunde über die kostenlosen ersten sechs Stunden des Tages hinaus mit 2,75 statt 1,25 Euro. Wer sein Ü3-Kind an allen fünf Werktagen acht Stunden täglich betreuen lässt, zahlt künftig also 60 Euro mehr im Monat – 720 Euro Zusatzbelastung im Jahr. Grund sind ausufernde Betreuungskosten der Gemeinde und selbst nach den Erhöhungen ein sehr niedriger Deckungsgrad der Kosten durch die Elternbeiträge.
Der Hauptprotest der Eltern bezog sich indes auf die neuen, seit Februar gültigen Essensentgelte. In nackten Zahlen heißt dies beispielsweise, dass eine Familie, die ihr Kind an fünf Tagen die Woche in einer der beiden Eppertshäuser Kitas zu Mittag essen lässt, monatlich nun 125 statt bislang 78 Euro zahlt. Dies entspricht einem Betrag von 6,25 Euro pro Mahl. Vielen Eltern leuchtet dieser Preis kaum ein. Begründet wird er nicht nur mit Preiserhöhungen des Caterers, sondern weiteren damit zusammenhängenden Kosten – etwa für zusätzliches Personal, das gerade den kleineren Kindern beim Essen hilft. Bisher übernahm die Gemeinde fast 40 Prozent der realen Verpflegungskosten aus dem allgemeinen Steuertopf, will den ob roter Zahlen aber stärker schonen.
In der Kita Sonnenschein machte man deshalb Einsparpotenziale aus, die die Erhöhung der Essensentgelte kurzfristig hätten abfedern können. „Gesucht“ wurden 15 000 Euro: Mit dieser Ersparnis hätte man das Verpflegungsentgelt in diesem Jahr von 6,25 auf 5 Euro pro Mittagessen reduzieren können. Die Potenziale summierten sich auf 100 000 Euro. Der größte Anteil – 70 000 Euro – entfiel dabei auf den Pool an Vertretungskräften, die bei Krankheit von Erziehern einspringen und verhindern, dass die Kinder früher abgeholt werden müssen. Wegen hoher Krankheitsstände wurde dieses Budget zuletzt stark genutzt. Davon abzurücken hätte im Worst Case auch Eltern betroffen, deren Kinder gar nicht in der Kita essen.
Letztlich entschied der Beirat der Kita Sonnenschein vor wenigen Tagen, hier ebenso wenig den Rotstift anzusetzen wie beim Budget für Spiel- und Bastelmaterial und beim Fortbildungsbudget (5000 Euro) für die Belegschaft. Damit bleibt es beim alten Parlamentsbeschluss und den neuen Kosten. Die Entgeltsatzung landet nicht erneut in der Gemeindevertretung.
(Text: jedö)