Fünf neue Bäche im Programm “100 Wilde Bäche für Hessen”

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Der renaturierte Krebsbach in Nidderau. (Foto: HMLU)

Nach dem erfolgreichen Abschluss der Maßnahmen bei fünf Bächen können nun fünf weitere Gewässer in Hessen in das Programm „100 Wilde Bäche für Hessen“ aufgenommen und renaturiert werden.

Das Programm „100 Wilde Bäche für Hessen“ unterstützt die teilnehmenden Kommunen bei der ökologischen Aufwertung von 100 ausgewählten hessischen Fließgewässern. Ziel ist es, natürliche Gewässerstrukturen wiederherzustellen und zu fördern und die ökologische Vielfalt zu stärken. Nun konnte die Bearbeitung der ersten fünf Bäche des Programms erfolgreich abgeschlossen werden, wie das Hessische Umweltministerium einen Tag vor dem Weltwassertag (22. März) bekannt gab: Dem Wäschbach in Wiesbaden, dem Krebsbach in Nidderau, dem Schmittgraben in Dietzenbach, dem Kesselbach in Idstein und der Kalten Lüder in Großenlüder wurde ihre natürliche Struktur zurückgegeben.

Gelungene Umsetzung am Beispiel Krebsbach in Nidderau

Das Renaturierungsprojekt des Krebsbaches im Main-Kinzig-Kreis begann im Mai 2020 mit ersten Besprechungen und gemeinsamen Begehungen des Baches. Ein Fachplaner übernahm die Konzeption mit dem Ziel, das Gewässer mit Hilfe von Uferabflachungen, dem Einbau von Totholz und der Anlage von Nebengerinnen wieder naturnah zu gestalten. Dadurch wird die eigendynamische Entwicklung gefördert und es werden neue Lebensräume für Bachflohkrebs, Forelle und andere Gewässerorganismen geschaffen.

Die Umsetzung der Baumaßnahmen erfolgte im Winter 2022/23. Nach Abschluss aller Maßnahmen konnte der Krebsbach in Nidderau jetzt als einer der ersten Bäche aus dem Programm entlassen werden.

Programm gibt Schub zur Umsetzung der europäischen Wasserrrahmenrichtlinie für saubere Gewässer

Die dadurch freigewordenen Plätze des Programms werden mit weiteren fünf Bächen nachbesetzt, die sich bereits 2019 für die Programmteilnahme beworben hatten: der Äschersbach in Reiskirchen, die Eitra in Hauneck, die Gude in Alheim, der Seulbach in Friedrichsdorf und der Vöhlerbach in Merenberg.

„Das hohe Interesse der Kommunen zeigt, wie wichtig der Schutz unserer Gewässer ist. Mit unserem Programm ‚100 Wilde Bäche für Hessen‘ kommen wir unserem Ziel, die ökologischen Bedingungen in Hessens Gewässern zu verbessern, einen weiteren Schritt näher“, so Staatssekretär Michael Ruhl anlässlich der Bekanntgabe der neuen Programmteilnehmer.

Die Hessische Landgesellschaft mbH (HLG), die als Dienstleisterin für das Programm tätig ist, wird in Kürze mit den nachgerückten Kommunen die ersten Schritte für die Renaturierungsmaßnahmen an den fünf neuen Gewässern einleiten. Auch den weiteren Anliegerkommunen der ausgewählten Bäche wird eine Programmteilnahme ermöglicht, damit die Gewässer möglichst auf ihrer gesamten Länge von der Quelle bis zur Mündung betrachtet werden können.

Hintergrund

Die europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) schreibt vor, dass alle Gewässer ab einem Einzugsgebiet von 10 Quadratkilometern bis zum Jahr 2027 einen guten ökologischen Zustand erreichen müssen. Die Umsetzung dieser Maßnahmen obliegt den gewässerunterhaltungspflichtigen Kommunen. Um sie dabei zu unterstützen, wurde das Programm „100 Wilde Bäche für Hessen“ ins Leben gerufen. Das Land Hessen stellt hierfür die Hessische Landgesellschaft mbH (HLG) als Dienstleisterin bereit, die die Kommunen von der ersten Planung bis zur baulichen Umsetzung der Renaturierungsmaßnahmen begleitet und unterstützt.

Weitere Informationen zum Programm „100 Wilde Bäche für Hessen“ unter https://wildebaechehessen.de/.

(Text: PM Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat)