Am 1. März beginnt im Freilichtmuseum Hessenpark die neue Museumssaison. Bis Ende Oktober hat der Hessenpark dann wieder täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Auch dieses Jahr steht ein runder Geburtstag auf der Agenda: Gefeiert wird der Förderkreis Freilichtmuseum Hessenpark e.V., der ein Jahr nach dem Museum gegründet wurde und deshalb 2025 sein 50-jähriges Jubiläum begeht.
Veranstaltungen
Neben beliebten Klassikern wie dem Osterprogramm, den Pflanzenmärkten, dem Treckertreff oder dem Erntefest stehen auch neue Veranstaltungsformate auf dem Programm. Ende März beginnt der Frühling – eine ideale Gelegenheit, frischen Wind in den Haushalt zu bringen. Aber sind wirklich so viele Reinigungsmittel und Geräte dafür notwendig? Ob selbstgemachtes Waschmittel oder energiesparendes Kochen, zum Thementag „Das bisschen Haushalt“ vermitteln die historischen Hausfrauen jede Menge Tipps und Tricks für einen nachhaltigen Haushalt, die schon unsere Großmütter kannten. Beim Mitmachangebot für Kinder lernen schon die Kleinsten, wie umweltbewusstes Handeln funktioniert. „Aus dem Garten auf den Teller“ heißt es am 8. Juni, wenn sich im Museum alles um die Frage dreht, wie Balkon und Garten zu einer gesunden Ernährung und dem Erhalt biologischer Vielfalt beitragen können. Am 29. Juni begehen freiwillige Feuerwehren aus der Region zusammen mit dem Hessenpark den „Tag der Feuerwehr“. Bei Vorführungen rund ums Thema gibt es jede Menge Spannendes über historische und moderne Feuerlöschmethoden zu erfahren. Seit fast 250 Jahren ist die Geschichte Hessens eng mit der Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika verwoben: von der Beteiligung hessischer Truppen am amerikanischen Unabhängigkeitskrieg und den großen Auswanderungswellen aus dem Raum Hessen in die USA im 19. Jahrhundert über den Zweiten Weltkrieg bis hin zur Gründung des Bundeslandes Hessen und der Stationierung von US-Truppen. Dieser wechselhaften Vergangenheit und dem großen Einfluss auf unsere Kultur geht Mitte September der Thementag „Hessen und Amerika“ auf den Grund. Wegen des großen Erfolgs zum dritten Mal im Programm: die Samen- und Pflanzenbörse am 9. März und das Apfelweinfest am 11. Mai.
Sonderausstellungen
In der Stallscheune aus Asterode zeigt die Ausstellung „Spielzeug. Alles nur ein Spiel?“ ab dem 16. März unterschiedliche Spielsachen von 1900 bis heute. Vom Schaukelpferd bis zur Spielekonsole können diese als Spiegel der Gesellschaft betrachtet werden. Denn so verschieden wie das Spielmaterial, so verschieden sind die Werte und Fertigkeiten, die dadurch vermittelt werden sollen. Aus gegenwärtiger Perspektive gibt die Ausstellung faszinierende Einblicke in die Spielgewohnheiten und Lebensrealitäten von Kindern damals und heute. Großeltern, Eltern, Kinder und Enkel werden Dinge aus ihrer eigenen Kindheit entdecken, aber auch Spielzeug der anderen Generationen kennenlernen. Zahlreiche Spielstationen laden insbesondere die Jüngeren zum Mitmachen und Begreifen ein. Wer die Ausstellung im Rahmen einer öffentlichen Führung erkunden will, kann sich von April bis Dezember an jedem zweiten Sonntag im Monat um 14 Uhr in der Stallscheune aus Asterode einfinden.
Die Laufzeit der Ausstellung „Gesichter aus Hessen. Wir werden 50!“ wurde passend zum 50. Förderkreisgeburtstag um ein Jahr verlängert. Bis zum 28. Dezember sind in der Scheune aus Emstal-Sand Porträtfotografien von Menschen aus Hessen zu sehen, die 2024 ebenfalls ihren 50. Geburtstag feierten. Unter Leitung der renommierten Künstlerin Sandra Mann haben Studierende der European School of Design die „Geburtstagskinder“ im Freilichtmuseum fotografiert. Das Ergebnis sind ausdrucksstarke Bilder, die Vergangenheit und Gegenwart der einzelnen Charaktere widerspiegeln. Kurztexte über die Porträtierten komplettieren die Präsentation. Das Ausstellungsprojekt entstand in Kooperation des Freilichtmuseums Hessenpark mit der European School of Design und dem Haus am Dom Frankfurt.
Die Sonderausstellung im Haus aus Queck „Im Zauber des Lichts“, die sich den Bilderwelten der Laterna Magica widmet, wird auch 2025 noch gezeigt. Die Kabinettausstellung ist eine Kooperation mit dem DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum und dem Sammler Bernd Scholze. Sie zeigt eine Auswahl an Laterna-Magica-Projektoren und Glasbildern für Kinder und Erwachsene von 1785 bis um 1900 und eine Bild-Ton-Installation.
Förderkreisgeburtstag
Ein großes Picknick, eine Fachtagung, ein Fotowettbewerb und ein Spendentaler – zur Feier des Jubiläums haben sich die Förderkreisverantwortlichen eine Menge einfallen lassen. Der Fotowettbewerb lenkt den Blick auf die vielen Projekte, die der Förderkreis durch seine Unterstützung überhaupt möglich gemacht hat. Diese optimal in Szene zu setzen, ist die Aufgabe der Teilnehmenden. Die schönsten und eindrucksvollsten Fotos werden im Rahmen der Mitgliederversammlung präsentiert. Einsendeschluss für die möglichst hochauflösenden Digitalbilder ist der 20. August 2025. Die Einsendungen sind zu richten an mail@pw-sauer.de.
Um den Museumsgästen das Thema „Fördern und Spenden“ im Jubiläumsjahr zu versüßen, wird in der Bäckerei auf dem Marktplatz ein Fördertaler angeboten. 1 Euro vom Verkaufspreis des Gebäckstücks geht als Spende an den Förderkreis. Am 23. und 24. Mai veranstalten das Freilichtmuseum und der Förderkreis gemeinsam die Fachtagung „Ziemlich beste Freunde – Freilichtmuseen und ihre Fördervereine“. Hier stehen die strategische Aufstellung von Fördervereinen, die Gewinnung und Bindung von Mitgliedern sowie die Beschaffung von Finanzmitteln im Zentrum.
Groß gefeiert wird am 28. Juni im Rahmen des Förderkreispicknicks. Das traditionelle Veranstaltungsformat mit Kaffeerunde, Ehrung der Jubilare, Live-Musik und Kinderprogramm soll im Jubiläumsjahr ausgeweitet werden. Neben dem geselligen Angebot gibt es unterschiedliche Führungen, die die Rolle des Förderkreises für die Entwicklung des Hessenparks unterstreichen. Teilnehmen können natürlich nicht nur bestehende Förderkreismitglieder, sondern auch all jene, die es werden wollen.
Neue Attraktionen
Anfang April öffnet die neue Dauerausstellung „Vertriebene in Hessen. Ankunft und Integration nach 1945“ ihre Türen. Die Präsentation im Wohnhaus aus Sterzhausen widmet sich in elf Räumen der Geschichte der deutschen Bevölkerung im östlichen Europa, die infolge des Zweiten Weltkrieges zwangsweise nach Deutschland umgesiedelt und in Hessen sesshaft wurde. Die Ausstellung nimmt die Lebenssituation der Menschen vor der Vertreibung, die Ankunftssituation der Heimatlosen in Hessen und die erfolgreiche Integration in den Blick. Dafür wurden zahlreiche Betroffene interviewt, deren Zeitzeugnisse sich anhand von Objekten, Bild-, Video- und Tonmaterial wiederfinden.
Direkt hinter dem Museumseingang entsteht im Feuerwehrgerätehaus aus Hainstadt die neue Dauerausstellung „Feuer und Flamme“, die thematisch zum Gebäude passt und den Schutz vor Feuer thematisiert. Früher gab es in jedem Haushalt einen Eimer zum Feuerlöschen. Wasser wurde aus einem Brunnen oder Teich geholt. Heute hat die Feuerwehr moderne Kommunikationssysteme und Technik. Jeder Haushalt hat fließendes Wasser, und Hydranten ermöglichen den Zugriff auf Löschwasser außerhalb von Gebäuden. Die neue Ausstellung zeigt ab dem 29. Juni, wie sich das Feuerlöschwesen entwickelt hat. Außerdem macht sie auf die Freiwilligen Feuerwehren in Hessen und Deutschland aufmerksam. Auch Kinder lernen hier, was die Feuerwehr macht und wie man sich im Notfall verhalten soll.
Nach umfassender Sanierung wird im August die Hofanlage um das Wohnhaus aus Nieder-Gemünden (Baugruppe Mittelhessen) wiedereröffnet. Das Gebäudeensemble mit dem großen Misthaufen im Hof präsentiert sich künftig im Zeitschnitt um 1910. Damals fanden gesellschaftliche und landwirtschaftliche Modernisierungsprozesse statt, die das alltägliche Leben der Menschen im ländlichen Hessen veränderten. Diese spannende Phase vermittelt das Museumstheater im Rahmen von Vorführungen in Haus und Hof. Wie gehen der Altbauer und seine Gattin mit den Neuerungen um, die die jüngere Generation einführen will? Und wie wirkt sich dieser Widerstreit zwischen Alt und Neu auf den Alltag der Menschen auf dem Hof aus? All das und vieles mehr können Museumsgäste künftig in der Hofanlage erfahren.
Weiterentwicklung des Museums
In der Baugruppe Nordhessen soll in den kommenden Jahren durch den Wiederaufbau einer Tankstelle die Entwicklung der Mobilität im ländlichen Raum der Nachkriegsgesellschaft vermittelt werden. Das unerwartet schnelle und anhaltende Wirtschaftswachstum der 1950er und 1960er-Jahre ließ in der Bundesrepublik Deutschland die Zahl der Automobile rasant ansteigen. Das Tankstellennetz wurde entsprechend ausgebaut. Die Mehrzahl der Tankstellen im ländlichen Bereich blieb bis zum Ende der 1960er-Jahre recht einfach gestaltet: zwei Zapfsäulen, ein Ölkabinett und daneben oder dahinter ein Kassenhäuschen. Ende letzten Jahres hat das Museumsteam ein solches Häuschen aus Birstein-Lichenroth im Main-Kinzig-Kreis in den Hessenpark geholt. Originale Ausstattungsgegenstände werden nun durch weiteres Zubehör wie die Tankinsel mit Zapfsäulen und Ölkabinett ergänzt. Der Wiederaufbau des Gebäudes wird im Laufe des Jahres 2025 beginnen.
Auch aus der Baugruppe Osthessen gibt es Neues zu berichten. Hier entsteht seit einiger Zeit das „Schaudepot Gebäudesammlung“. Im Museumsgelände lagern rund 90 nicht aufgebaute Gebäude, die sogenannten „schlafenden Häuser“. Besonders erhaltenswerte Hausstapel, die neuen Projekten im Weg stehen, werden nach und nach in ein festes Hauslager in der Baugruppe Osthessen umgelagert. Um interessierten Museumsgästen Hintergründe zur Geschichte und Bedeutung der „schlafenden Häuser“ zu vermitteln, erfolgt nun eine Beschilderung des Schaudepots.
Ebenfalls für die Baugruppe Osthessen vorgesehen ist die Translozierung einer Feldscheune aus Oberkalbach. Feldscheunen gehören zu den ehemals sehr weit verbreiteten und heute nur noch selten erhaltenen landwirtschaftlichen Gebäuden. Sie dienten der Lagerung von landwirtschaftlichem Gerät und zeitweise als Unterstand für den Viehbestand auf der Weide. Im Museum wird die Feldscheune ebenfalls diesen Zweck erfüllen und als Unterstand für das Rote Höhenvieh genutzt. Die Tiere werden damit für Besuchende besser sichtbar sein als bisher. Die Fertigstellung ist für 2026 geplant.
Um den landwirtschaftlichen Schwerpunkt der Baugruppe zu unterstreichen, wird noch in diesem Jahr ein aus der Rhön stammender alter Schäferwagen aufgestellt. Er stand vor Jahren schon einmal im Gelände und ist für erfahrene Hessenpark-Gäste deshalb möglicherweise kein Unbekannter. Nach der Restaurierung ist er wieder ein Beispiel für die Arbeit rund um Schafherden auf Wanderschaft und stellt eine Verbindung zu den Rhönschafen her, die im Museumsgelände leben. Übrigens: Seit 2020 ist die süddeutsche Wander- und Hüteschäferei als Immaterielles Kulturerbe der UNESCO anerkannt.
Jens Scheller und sein Team freuen sich auf die Museumssaison 2025: „Eine Reihe von bedeutenden Eröffnungen steht uns bevor, die unser Museum noch attraktiver machen“, unterstreicht der Museumsleiter. „Das schlägt sich hoffentlich auch in entsprechenden Gästezahlen nieder.“ Anlässe, das Freilichtmuseum zu besuchen, gibt es 2025 jedenfalls genug. Den ersten schafft Scheller seit einigen Jahren selbst: Am 2. März steht um 15 Uhr seine große Führung zum Saisonstart auf dem Programm. Der Blick hinter die Kulissen zieht viele Interessierte an, die hier aus erster Hand erfahren, welche Höhepunkte im Laufe der nächsten Monate zu erwarten sind.
Die Eintrittspreise bleiben im Jahr 2025 unverändert. Am 18. Mai erhalten alle Museumsgäste zum Internationalen Museumstag freien Eintritt.
Link zum Jahresprogramm: https://www.hessenpark.de/wp-content/uploads/Hessenpark_Jahresprogramm_2025_final-ba.pdf
(Text: PM Freilichtmuseum Hessenpark)