Auch Münster reiht sich in die Riege jener Trägerkommunen ein, die für eine Fusion der Sparkasse Dieburg und der Sparkasse Darmstadt zu einer ab dem 1. Januar 2026 entstehenden „Sparkasse Darmstadt und Dieburg“ mit 1400 Mitarbeitern und 9,2 Milliarden Euro Bilanzsumme stimmen werden. Die Gemeindevertreter erteilten den beiden Münsterer Vertretern im Zweckverband, Thomas Heinz (CDU) und Elke Müller (SPD), den Auftrag, in der entscheidenden Versammlung Ende März für den Zusammenschluss zu votieren. Heinz muss dies dann gegen seine inhaltliche Überzeugung tun.
Denn der Christdemokrat zählte zur 13-köpfigen Gruppe seiner Fraktion, die sich in der Gemeindevertreter-Sitzung vergangene Woche gegen die Fusion aussprach. Mit den 20 Stimmen von SPD, FDP und ALMA-Die Grünen beschloss eine Mehrheit aber, den von beiden Sparkassen-Vorständen initiierten Weg zu unterstützen.
Unter den Befürwortern war der Redebeitrag von Jörg Pereira Heckwolf (ALMA-Die Grünen) besonders interessant, weil er seine Brötchen im Controlling der Sparkasse Dieburg verdient und nach eigenen Angaben durch die Fusion sogar unmittelbar dahingehend betroffen sein könnte, dass seine Arbeitsstelle nach Darmstadt verlegt werden dürfte. Trotzdem sah Pereira Heckwolf keinen Widerstreit der Interessen, blieb im Saal und stimmte auch mit ab. Ein Vorgehen, das sowohl laut Sparkassen-Vorsitzendem Markus Euler als auch Bürgermeister Joachim Schledt vorab rechtlich geprüft worden und für unbedenklich erklärt worden war. Anders übrigens als im Falle von Holger Berz (CDU), der bei diesem Tagesordnungspunkt den Raum verließ. Als Unterschied zu Pereira Heckwolf wurde Berz’ Führungsposition in der Sparkasse Dieburg angegeben.
Pereira Heckwolf also nahm Stellung, äußerte sich zur anfänglichen Kommunikation seines Arbeitgebers in der Fusionsfrage sogar kritisch, plädierte letztlich aber für den Zusammenschluss. Es gebe „glaubhafte und weitreichende Zusagen an die Belegschaft und an die Träger“, die ebenso positiv zu bewerten seien wie der Umstand, dass sich „die Personalräte deutlich für eine Fusion“ ausgesprochen hätten.
Genossin Elke Müller und der Liberale Jörg Schroeter sahen ebenfalls gute Gründe für den Zusammenschluss, zu dem es nach sich immer mehr anhäufender Zustimmung aller Voraussicht nach kommen wird. Thorsten Schrod (CDU) argumentierte indes anders: Als Gemeindevertreter sei man dafür da, in den politischen Beschlüssen fürs Wohl und die unmittelbaren Vorteile der Gemeinde Münster und ihrer Bürger zu entscheiden. Konkrete Pluspunkte durch ein Verschmelzen der zwei öffentlich-rechtlichen Geldhäuser sah er nicht: „Es ist keine Fusion auf Augenhöhe. Die Kapitalstruktur der Sparkasse Dieburg ist die deutlich bessere. Die schlechtere der beiden Banken sitzt in Darmstadt!“
Dort interessiere man sich „sehr wenig dafür, was in Münster passiert“. Ob der größeren Dimension der Sparkasse Darmstadt fürchten tatsächlich in erster Linoe Christdemokraten im ganzen Geschäftsgebiet, dass künftig eher dort als am Dieburger Hauptsitz in Groß-Umstadt die Musik spielen werde. Auch in Sachen Gewerbesteuer glauben viele nicht an eine lokale Verbesserung durch die Fusion. Mitglieder anderer Fraktionen konnte die Münsterer CDU allerdings nicht von ihrem Standpunkt überzeugen.
(Text: jedö)