Große Pläne fürs Münsterer Hallenbad-Areal

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Das Areal mit dem alten Münsterer Hallenbad dient derzeit im Wesentlichen als Parkplatz und als Interimsdomizil der Kita Sonnenblume. Zudem wird das Blockheizkraftwerk im Bad noch in der benachbarten Kita „Haus der Kinder“ genutzt“. Nun sind die Gemeinde und ein Projektentwickler mit großen Neubau-Plänen an die Öffentlichkeit gegangen. (Foto: jedö)

Es klingt aus Sicht der Gemeinde Münster fast zu schön, um wahr zu sein: Fünfeinhalb Jahre nach der Schließung ihres Hallenbads wegen technischer und baulicher Mängel haben das Rathaus und ein Projektentwickler nun ein Konzept fürs Areal im Süden des Ortsgebiets vorgelegt. Bürgermeister Joachim Schledt, der die großen Pläne für die Fläche zwischen Darmstädter und Stettiner Straße am Freitagnachmittag in einem Pressegespräch erläuterte, bahnte dies hinter den Kulissen seit fast einem Jahr mit der Blumenauer Real Estate GmbH (Frankfurt) sowie Immobilienökonom Gürcan Özkan an. Vereint werden sollen auf dem Grundstück ein Hotel, Wohnungen, Gastronomie, ein Fitnessstudio, eine Kindertagesstätte – und eine öffentliche Schwimmhalle.

All das – und auch die Tiefgarage mit 100 Pkw-Parkplätzen, durch die das Vorhaben auch die Münsterer Stellplatz-Satzung einhalten würde – ist dabei weder einseitiges Hirngespinst der Verwaltung noch des Investors, der im Unternehmen Projektentwickler und Architekten ebenso vereint wie Bauunternehmer, Hausverwalter und Makler. Vielmehr sei das, was man nun vorlege, „das Ergebnis eines Entwicklungsprozesses“, wie Schledt herausstellte. Soll heißen: Das vorgelegte Konzept sei eins, das sowohl vonseiten der Verwaltung als auch des Unternehmens aus baurechtlicher und wirtschaftlicher Sicht als wünschenswert und realisierbar gelte.

Schledt nennt die Pläne einen „großen Hoffnungsschimmer in einem Projekt, das mich seit Jahren beschäftigt und bislang großes Frustrationspotenzial hatte“. Was freilich auch für die Gemeindevertreter aller Couleur gilt, die der Bevölkerung bislang keine echten Fortschritte bei einem der wichtigsten lokalen Themen präsentieren konnten. Nachdem die Suche nach einem Käufer und Entwickler des Hallenbad-Areals lange erfolglos geblieben war, stellte der Altheimer Rainer Falkenhain voriges Jahr den entscheidenden Kontakt zum jetzigen Interessenten her. Dies geschah im Kontext der Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und Falkenhain beim Bau und der Ansiedlung der im Juli 2024 eröffneten Hausarzt-Praxis im Münsterer Ortsteil.

Mit dem, was zum Hallenbad-Areal in permanenter Abstimmung zwischen und Investor niedergeschrieben ist, gehe es Schledt „richtig gut. Der Bürgermeister ist euphorisch, die Bauabteilung verhalten positiv gestimmt. Ich kann bislang keine großen Bedenken erkennen.“ Im Bauausschuss haben vor wenigen Tagen auch die ersten Gemeindevertreter nähere Sachkenntnis erhalten – und vom Clou für die Kommune und ihre Bürger: Sämtliche Kosten des Projekts würden von der Blumenauer Real Estate getragen, auch der künftige Betrieb der Schwimmhalle.

Mehr noch: Die Gemeinde dürfte sogar noch Geld durch den Verkauf des Grundstücks verdienen, auch wenn in den Kaufpreis die vom Investor zu leistenden Abrisskosten eingepreist werden. Viel wichtiger jedoch ist, dass aus einem Areal, das derzeit im Wesentlichen noch als Interimsstandort der Kita Sonnenblume und als Standort eines Blockheizkraftwerks (beides im alten Bad untergebracht) sowie als Parkplatz genutzt wird, etwas Besseres entstehen würde.

Konkret realisiert werden sollen zwei Komplexe. Einer davon soll sich als großes Gebäude entlang der Darmstädter Straße um die Ecke in die Stettiner Straße hinein erstrecken. Hier sollen ein Hotel mit 60 Zimmern, 10 familienfreundlichen Wohnungen, 16 luxuriösen Penthouse-Wohnungen und ein Café unterkommen. Geparkt wird von Gästen und Bewohnern komplett unter Erde, auf zwei Ebenen einer Tiefgarage.

Das andere Objekt soll in etwa da stehen, wo sich jetzt das alte Bad befindet. Hier soll (hinter der Subway-Filiale) eine zweigruppige Kita für 50 Kinder gebaut werden – der einzige Teil, dessen Unterhalt die Gemeinde später (wie schon in der jetzigen Interims-Kita) selbst bezahlen müsste. Hinter der Kita würden sich Schwimmhalle und Fitnessstudio sowie ein Teil der Wohnungen anschließen. Beides soll nicht den Hotelgästen vorbehalten bleiben, sondern gegen Eintritt öffentlich sein. Stand jetzt plant der Investor mindestens mit einem 25-Meter-Becken, das acht Bahnen hat und damit sogar größer wäre als das Sportbecken im neuen Dieburger Hallenbad. Laut Schledt prüft der Investor außerdem, ob sich zusätzlich noch ein Kinderbecken unterbringen lässt.

Nun sind auch die Gemeindevertreter von CDU, SPD, FDP und ALMA-Die Grünen am Zug. Sollten sie noch in diesem Jahr fürs Konzept und den Verkauf des gemeindeeigenen Hallenbad-Areals stimmen, rechnet Blumenauer Real Estate mit einer Umsetzung von Planung, Abriss, Bau und Inbetriebnahme binnen 36 bis 42 Monaten.

(Text: jedö)