Die kürzlich veröffentlichte Studie „Mobilität in Städten“ für 2023 zeigt für die Wissenschaftsstadt Darmstadt innerhalb der letzten zehn Jahre eine deutliche Verschiebung hin zu Verkehrsmitteln des sogenannten Umweltverbunds, bestehend aus Fußgänger-, Rad- und öffentlichem Nahverkehr (ÖPNV).
Darmstädterinnen und Darmstädter legten im Jahr 2023 fast drei Viertel ihrer Wege (73 Prozent) mit dem Umweltverbund zurück. Noch höher ist der Anteil des Umweltverbunds bei Wegen, die innerhalb des Stadtgebiets zurückgelegt werden; dieser liegt bei 81 Prozent. Insbesondere die Anteile des Fußgänger- und Radverkehrs haben deutliche Zuwächse
verzeichnet: Der Fußgängerverkehr stieg zwischen 2012 und 2023 von 28 auf 32 Prozent, der Radverkehr von 17 auf 27 Prozent. Die Zuwächse dieser Mobilitätsformen speisen sich vor allem aus der Verlagerung weg vom motorisierten Individualverkehr, dessen Anteil am Modal Split im oben genannten Zeitraum von 37 auf 27 Prozent abgenommen hat.
Dagegen verzeichnete der ÖPNV einen prozentualen Verlust von 18 auf 14 Prozent, was möglicherweise noch auf Nachwirkungen der Corona-Pandemie zurückzuführen ist. Auch war der ÖPNV in Darmstadt im Jahr 2023 durch fehlende Ersatzteile für Straßenbahnfahrzeuge, umfangreiche Bauarbeiten und fehlendes Fahrpersonal behindert. Im Laufe des Jahres 2024 konnten diese Faktoren deutlich verringert werden. Da zudem bundesweit das Deutschlandticket eingeführt wurde, kann künftig von steigenden Fahrgastzahlen und einem positiven Effekt für die weitere Entwicklung des ÖPNV im Umweltverbund ausgegangen werden.
Der überwiegende Anteil der Befragten fährt gerne Rad (75 Prozent) oder geht zu Fuß (85 Prozent). Mit dem ÖPNV fahren 59 Prozent gerne, mit dem Auto 60 Prozent.
„Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass neue Angebote nicht nur angenommen werden, sondern auch zu einer Verlagerung des Verkehrs beitragen. Ein leistungsstarker ÖPNV und attraktive Radverkehrsrouten sind entscheidend, um dem Verkehr reibungslos und effizient zu gestalten. Unsere Maßnahmen haben stets Einfluss auf das gesamte Verkehrssystem. Sie schaffen mehr Platz für alle, um sich fortzubewegen. Jedes einzelne Verkehrsmittel profitiert davon, wenn die Alternativen gut ausgebaut sind. Das ist ein Kernprinzip der modernen Mobilitätsangebots“, erklärt Mobilitätsdezernent Paul Georg Wandrey. „Damit der Verkehr auch künftig flüssig bleibt, müssen wir unser System angesichts steigender Verkehrsströme kontinuierlich weiterentwickeln. Die Förderung nachhaltiger Mobilität leistet einen wichtigen Beitrag zum Mobilitätsfrieden, indem sie die Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmenden in Einklang bringt.“
Wandrey betont den Zusammenhang zwischen der Verlagerung auf alternative Verkehrsmittel und den kürzlich festgestellten zurückgegangenen Staus in Darmstadt. „Es wird deutlich, dass Investitionen in den ÖPNV und den Radverkehr auch Autofahrerinnen und -fahrern zugutekommen. Je mehr Menschen auf das Fahrrad oder die Bahn umsteigen, desto reibungsloser kann der motorisierte Verkehr fließen. So entsteht eine positive Wechselwirkung, von der letztlich alle profitieren“, erläutert Wandrey.
Aus der Studie geht weiter hervor, dass die Anzahl der Wege, die durchschnittlich zurückgelegt werden, seit 2013 nahezu gleichgeblieben ist. Personen mit Mobilitätseinschränkung legten im Jahr 2023 im Durchschnitt 2,4 Wege am Tag zurück (2013: 2,2) und mobile Personen 3,8 Wege am Tag (2013: 3,8). Die Wegehäufigkeit unterscheidet sich nicht wesentlich zwischen den Altersklassen, Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren sind allerdings etwas weniger mobil als Erwachsene (durchschnittlich 3,1 und 3,4 Wege/Tag). Etwas mehr als zwanzig Prozent der Berufstätigen sind mittlerweile ganztägig im Homeoffice und legen keine Arbeitswege zurück.
Pro Haushalt stehen den Darmstädterinnen und Darmstädtern aktuell durchschnittlich 2,1 Fahrräder und 0,9 Pkw zur Verfügung. Dreißig Prozent der Haushalte verfügen über kein Auto (2013: 24 Prozent); bei den Einpersonenhaushalten sind es je nach Altersklasse sogar mehr als die Hälfte.
Die Studie „Mobilität in Städten“ wird durch die TU Dresden alle fünf Jahre als Befragung einer repräsentativen Gruppe von Darmstädterinnen und Darmstädtern durchgeführt. Das ermöglicht Aussagen über die Wirksamkeit politischer und verkehrsplanerischer Maßnahmen und zu gesellschaftlichen Mobilitätstrends.
(Text: PM Wissenschaftsstadt Darmstadt)
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