Auf die Fußgängerbrücke über die Semme, die das Altheimer Wohngebiet mit dem Sportzentrum, der Regenbogenschule und der „Blumenkinder“-Krippe verbindet, hat Alfred Zimmer seit Jahrzehnten ein Auge. Bereits in den 80ern setzte sich der Altheimer, der 33 Jahre lang Gemeindevertreter der SPD war, für das denkmalgeschützte Stück Ortsgeschichte ein. Seit dem vergangenen Jahr ist ihm der Zustand besonders ein Dorn im Auge: Nachdem (nach Erkenntnissen der Gemeinde) Jugendliche Steine herausgerissen und in den Bach geworfen hatten, sperrt seit Monaten ein Bauzaun den alten gepflasterten Bereich neben der neuen Holzbrücke ab. Nach Abstimmungen mit der Denkmalschutz-Behörde des Landkreises zeichnet sich demnächst jedoch Besserung ab.
Für Zimmer handelt es sich um ein historisches Relikt, das man rasch in einen gebührenden Zustand versetzen sollte. „Schließlich war das einst der Hauptweg, der nach Altheim geführt hat.“ Neben einer verwitterten Inschrift am Schlussstein der Brücke ist am Sandstein ihrer Mauer bis heute eine Mulde zu erkennen, die ebenfalls etwas über das frühere Leben im Ort verrät: „An dieser Stelle haben die Bauern ihre Sensen geschärft.“ Die Brücke war einst Teil der Kärcherstraße, „Kärcher kommt von Karren, und über diese Brücke fuhren sie nach Altheim“. Allgemein, aber insbesondere vor derlei ortsgeschichtlichem Hintergrund sei es „schlimm, wie die Brücke jetzt aussieht“. Zumal auch die Umgebung – wie die auf eine Grasfläche zurückversetzte statt am Weg platzierte Bank – einiges zu wünschen übrig lasse.
Auch anderen Altheimern geben vermeintliche Kleinigkeiten wie der Zustand der alten Steinbrücke Nahrung für ihre Auffassung, die Infrastruktur im Ortsteil werde im „fernen“ Münster manchmal nicht gebührend gesehen. Rund ein Jahr nach der Beschädigung wird zumindest dieses (wohl aus der Barockzeit stammende) Kleinod bald instandgesetzt: „Material für die Reparatur wurde bereits durch den Bauhof besorgt“, sagt Gemeindesprecherin Meike Mittmeyer-Riehl. „Sobald die Temperaturen es zulassen, soll die Instandsetzung starten.“
Geplant sei, die Steine mithilfe von Epoxidharz besser zu befestigen, sodass sie künftig nicht mehr herausgenommen werden können. „Damit gibt es wohl gute Erfahrungen in anderen Kommunen.“ Die Maßnahme sei „natürlich eng mit der Denkmalschutzbehörde abgestimmt“.
(Text: jedö)
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