Informationsbesuch in Zentraler Leitstelle
Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat die Anstrengungen des Odenwaldkreises für einen modernen Katastrophenschutz als „wegweisenden und innovativen Schritt für einen bestmöglichen Schutz der Bevölkerung vor Naturkatastrophen wie Waldbränden und Hochwassern“ bezeichnet. Sie war auf das große Projekt „Katastrophenschutz goes digital“ aufmerksam geworden und informierte sich am vergangenen Freitag (17.) in der Zentralen Leitstelle des Odenwaldkreises in Erbach aus erster Hand über die einzelnen Maßnahmen, die inzwischen nahezu vollständig umgesetzt sind.
Ermöglicht wurde das Projekt mit Hilfe von Fördermitteln des Hessischen Digitalministeriums in Höhe von 2,25 Millionen Euro aus dem Förderprogramm „Starke Heimat Hessen“. 250.000 Euro steuerte der Odenwaldkreis als Träger des Katastrophenschutzes selbst bei.
„Wir müssen widerstandsfähiger gegen Krisen- und Katastrophenfälle werden“, so die Bundesinnenministerin. „Aus Katastrophen wie im Ahrtal haben wir Lehren gezogen und vor allem moderne Warnsysteme geschaffen, um die Bevölkerung schnell und gezielt vor Gefahren zu warnen. Das kann im Notfall Leben retten. Die frühestmögliche Erkennung von Gefahren, wie sie im Odenwaldkreis jetzt möglich ist, ist entscheidend, damit rechtzeitig gewarnt werden kann.“
Früherkennung von Gefahren entscheidend
Im Odenwaldkreis ist dies vor allem durch Kameras in Wäldern sowie Wetterstationen und Sensoren an Flüssen möglich, die Bilder und Daten in die Zentrale Leitstelle liefern, so dass Gefahrenstellen sehr früh erkannt und genau lokalisiert werden können.
In Deutschland sind die Bundesländer für den Katastrophenschutz zuständig sowie vor Ort die Landkreise. Bei Großschadensereignissen wird das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe unterstützend tätig, das dem Bundesinnenministerium untersteht. Landrat Frank Matiaske hieß die Ministerin willkommen und dankte ihr für ihr Interesse an dem Projekt: „Wir haben unseren Katastrophenschutz beispielhaft modernisiert, das kann nicht nur hessenweit, sondern auch bundesweit Schule machen.“ Er dankte Kreisbrandinspektor Horst Friedrich und Anita Puschmann, die in der Kreisverwaltung gemeinsam mit Friedrich für die erfolgreiche Etablierung des Projekts verantwortlich war.
Auch Friedrich hob die „wegweisende Bedeutung des Projekts für den Bevölkerungsschutz“ hervor. Er und Puschmann erläuterten die einzelnen Teilbereiche der Digitalisierung und demonstrierten anschaulich, wie die Leitstelle die Bilder und Daten bereits nutzt. An dem Besuch nahmen auch der Kreistagsvorsitzende und Landtagsabgeordnete Rüdiger Holschuh sowie der Odenwälder Bundestagsabgeordnete Dr. Jens Zimmermann teil.
Was die Waldbrand-Früherkennung mit Kameras angeht, so sind bis auf eine alle Kameras installiert. Genutzt werden dafür bereits vorhandene Masten. Die noch fehlende Kamera wird im Februar im Gemeindegebiet von Höchst installiert. Insgesamt gibt es fünf Standorte im Kreisgebiet, das dank der leistungsstarken Kameras komplett überwacht werden kann. Noch in der Pilotphase befindet sich ein weiterer Baustein: eine spezielle Sensorik, die Brand- und Gasgeruch schon vor dem Entstehen einer Rauchwolke erkennen kann.
Bezüglich der Früherkennung von Starkregen- und anderen extremen Wetterereignissen sind mittlerweile alle Wetterstationen und Sensoren installiert worden, samt der dazu gehörenden LoRAWAN-Technik, die die Daten in die Leitstelle übermittelt. Das soll den Kommunen und Feuerwehren ermöglichen, vor den ersten Auswirkungen von Unwettern Maßnahmen an gefährdeten oder zentralen Punkten zum Schutz der Infrastruktur zu treffen. Es handelt sich um mehr als 100 Sensoren zur Messung von Wasserständen sowie je rund 60 Wetterstationen und LoRaWAN-Gateways.
Verbesserte Kommunikation
Schon seit längerem in Betrieb ist ein weiterer Bestandteil des digitalen Katastrophenschutzes: die Software Emergency Eye. Sie verbessert die Kommunikation mit Hilfesuchenden am Notruf der Zentralen Leitstelle. Dank dieser Software können der Leistelle nämlich Bilder von Einsatzstellen übermittelt werden, die Leitstelle wiederum kann Anleitungen zur Ersten Hilfe geben, auch in mehreren Sprachen.
Schließlich gehört zu dem Projekt auch die Ausstattung von Einheiten des Katastrophenschutzes mit digitalen mobilen Endgeräten. Diese sind beschafft worden und werden in Kürze nach der Schulung der Einsatzkräfte ausgegeben. So kann die Kommunikation in Krisenfällen zwischen den Kommunen und mit dem Odenwaldkreis aufrechterhalten werden, wenn Internet, Telefon- bzw. Mobilfunknetze ausfallen.
„Ich danke allen Beteiligten hier im Odenwaldkreis und darüber hinaus sehr herzlich, dass sie alles tun, um unsere Bevölkerung bestmöglich vor Gefahren zu schützen“, so die Bundesinnenministerin.
(Text: PM Odenwaldkreis)
- Redaktion
- Kontakt
… erschließt sich ihre Welt, indem sie viel Zeit in der Natur verbringt. Bei langen Fahrradtouren und schöne Wanderungen tankt sie Kraft. Lokale Themen sind ihre Welt. Sowohl in den Printprodukten als auch online informiert sie am liebsten über Polizeiberichte, Tiergeschichten und Umweltthemen. Absolute Lieblingsbeschäftigung in der Adventszeit: Plätzchen backen.
Mag: Tiere | Backen | Lokale Geschichten