Eppertshausen: Wieder Kindertagespflege im Haus Valentin

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Kim Fletcher (l., mit ihrem Sohn David) und Mihriban Incedalkesen haben der Kindertagespflege im Eppertshäuser Haus Valentin wieder Leben eingehaucht. (Foto: jedö)

In der Kindertagespflege betreuen die im Volksmund „Tagesmütter“ und „Tagesväter“ genannten Anbieter die Kids im U3-Alter in der Regel in den eigenen vier Wänden, wofür sie meist gesonderte Räume im Privathaus herrichten. Mit den Angeboten von Claudia Schroth und Isabell Fenner-Kowalski gibt es diese klassische Form der Kindertagespflege auch in Eppertshausen zweimal.

Darüber hinaus schuf die Gemeinde ab Frühjahr 2021 eine zweite Variante: Sie mietete die ehemalige Gaststätte im Haus Valentin im Süden des Ortsgebiets an und initiierte dort zwei Gruppenräume plus Küche, Sanitäranlagen und Spielplatz hinter dem Gebäude. Dort können Kindertagespflege-Personen – so der korrekte, wenngleich etwas sperrige Begriff – seither ihrer Arbeit abseits der häuslichen Umgebung nachgehen. Nach anfänglichem Bezug durch drei Frauen war das Objekt ab dem Sommer 2023 jedoch verwaist. Seit wenigen Wochen herrscht nun wieder Leben im Haus Valentin: Mit Kim Fletcher (31) und Mihriban Incedalkesen (29) haben im Oktober beziehungsweise November zwei neue Tagesmütter losgelegt.

Aus den „Valentins Kids“ sind seither die „Regenbogen-Rasselbande“ und die „Pusteblumen-Kinder“ geworden. In ihren räumlich getrennten Gruppen dürfen Fletcher und Incedalkesen, die die Kinder schlicht „Kim“ und „Miri“ nennen, je bis zu fünf Kinder im Alter von einem bis drei Jahren betreuen. Mitunter darf der Nachwuchs auch ein paar Monate länger im Haus Valentin bleiben, je nachdem, wann genau der Übergang in die Ü3-Zeit in einer der beiden Eppertshäuser Kindertagesstätten (Sonnenschein und St. Sebastian) stattfinden kann. Derzeit, im Januar, betreuen die beiden Frauen insgesamt acht Kinder. Im Februar soll mit zehn die Vollauslastung erreicht werden.

Dazu trug auch die dortige Offerte durch die Gemeinde gegenüber all jenen Familien bei, die auf der Suche nach einem U3-Betreuungsplatz in Eppertshausen auf der Warteliste standen. „Nicht alle haben das angenommen, einige warten lieber weiter auf einen Kita-Platz“, berichtet Sabine Herget vom Fachbereich Soziales der Gemeindeverwaltung. Mancher nenne als Grund, in einer Kita sei die Betreuung wegen größerer Teams zuverlässiger sichergestellt. „Das gilt aber nur bis zu einem bestimmten Punkt, denn auch in der Kita können Betreuungskräfte fehlen“, weiß Herget.

Letztlich steht und fällt es in beiden Formen der Kinderbetreuung mit engagierten Menschen, die möglichst selten krank sind. Gerade die Kindertagespflege-Personen brauchen als Selbstständige jedoch auch einen langen unternehmerischen Atem. Sie tragen etwa das kalkulatorische Risiko einer geringen Auslastung ihrer Gruppe. Manchmal sorgte auch eine scheinbar üppige personelle Ausstattung nicht für dauerhafte Betreuungssicherheit, wie sich in den beiden Anfangsjahren im Haus Valentin zeigte: Dort legten Anfang 2021 drei Frauen mit zwei Gruppen los, hatten also auch für eine scheinbar komfortable Vertretungsregelung gesorgt. Im Herbst 2022 hörte die erste jedoch auf, im Sommer 2023 folgten die beiden anderen. Sie alle hatten nicht in Eppertshausen gewohnt und dann Jobchancen in ihren Wohnorten genutzt.

Auch Fletcher (Rödermark) und Incedalkesen (Groß-Umstadt) wohnen nicht in Eppertshausen, sind nach ihrer Landkreis-Schulung zur Kindertagespflege-Person aber gekommen, um zu bleiben. Beide haben auch eigene Kinder und ursprünglich in anderen Branchen gelernt: Fletcher arbeitete zuvor als Kauffrau in einem Frankfurter Bauunternehmen, Incedalkesen als Industriekauffrau. Insbesondere die bessere Vereinbarkeit des neuen Berufs mit der Familie und die als sinnstiftend empfundene Tätigkeit waren für sie Gründe zur Umorientierung. Im Haus Valentin betreuen sie die Kinder nun montags bis freitags von 8 bis 14.30 Uhr.

(Text: jedö)