Erstmal erneut ein dickes Minus im Eppertshäuser Etat

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Bürgermeister Carsten Helfmann brachte zum Eppertshäuser Grenzgang Infos zum Haushalt mit, den er am 11. Dezember in die Gemeindevertretung einbringt. Start war am neuen Seniorenzentrum St. Hildegard. Hinten im Bild zu sehen ist das Gebäude, in dem sich 12 der 38 barrierefreien Wohnungen befinden. Die ersten davon werden in diesen Tagen bezogen. (Foto: jedö)

Bürgermeister Carsten Helfmann gibt beim Grenzgang Vorgeschmack auf den Haushalt 2025

„Bringen Sie auch wieder Zahlen zum Haushalt mit?“, habe ihn eine Bürgerin im Vorfeld des Grenzgangs gefragt, berichtete der Eppertshäuser Bürgermeister Carsten Helfmann (CDU) am Sonntagnachmittag vor dem kürzlich eröffneten Seniorenzentrum St. Hildegard im Neubaugebiets „Am Abteiwald“. Dort begann am ersten Advent eben jene Wanderung entlang der Gemarkungsränder, und der Verwaltungschef enttäuschte die rund 70 Teilnehmer nicht. Gleich zum Auftakt, zehn Tage vor der offiziellen Einbringung des Etats 2025 in die Gemeindevertretung (öffentliche Sitzung am 11. Dezember um 20 Uhr im kleinen Saal der Bürgerhalle) gab er Zahlen preis, die auf den ersten Blick enorm defizitär erschienen, bei näherer Betrachtung dann aber doch Hoffnung auf einen ausgeglichenen Haushalt zum Ende des nächsten Jahres machten.

„Wir geben auch 2025 wieder mehr aus, als wir haben – eigentlich kein gutes Zeichen“, leitete Helfmann seinen Vortrag ein. Im kommenden Jahr geht die Gemeinde von Erträgen in Höhe von circa 17 Millionen Euro und Aufwendungen von 19,6 Millionen aus – im Saldo also von einem Minus von 2,6 Millionen Euro. Das ist in der Berechnung ein noch etwas dickeres Minus, als die Kommune für 2024 angenommen hatte.

Trotzdem müsste „der 2025er-Haushalt aus Erfahrung null auf null aufgehen“, sagte Helfmann. Wie das? Zunächst einmal verkleinert im kommenden Jahr ein Einmaleffekt das Loch deutlich: Im Frühjahr schließt die Gemeinde den Endausbau der öffentlichen Flächen am Abteiwald ab und kann dann das zugehörige Projektkonto auflösen. Bei der Entwicklung des Baugebiets hatte die Gemeinde konservativ kalkuliert und darf sich im Zuge der Kontoauflösung über einen Restbetrag von 1,2 Millionen Euro freuen, die in den allgemeinen Haushalt fließen. Eventuell nimmt die Gemeinde auch noch 300 000 Euro ein, wenn sie den Zweckverband Senio verlässt. Allgemein habe man „den Haushalt nach den goldenen Regeln des Kaufmanns aufgestellt“, so Helfmann – ergo Erträge etwas pessimistischer und Aufwendungen etwas höher angesetzt.

Dank der Rücklagen aus besseren Zeiten könnte man in Eppertshausen noch einige Jahre mit weiteren Unterdeckungen verkraften. Nach und nach das Ersparte aufbrauchen will man freilich nicht – und dreht 2025 auch auf Hinweis der Kommunalaufsicht des Kreises an den Kita-Gebühren. Hier bleiben im Ü3-Bereich zwar die ersten sechs Stunden pro Werktag beitragsfrei, jede weitere Stunde wird für Eppertshäuser Familien aber teurer. Auch im Krippenbereich und bei den Verpflegungskosten kommen auf die Eltern höhere Ausgaben zu.

Helfmann deutete in diesem Kontext seine Unzufriedenheit an, dass sich insbesondere das Land anteilig aus der Finanzierung der Kinderbetreuung zurückgezogen hätte: „Früher galt mal, dass Kommune, Land und Eltern je ein Drittel der Kosten tragen.“ In Eppertshausen zahlten das Land derzeit nur 10 Prozent, die Eltern 16 Prozent „und den Rest die Gemeinde“. Mit den beschlossenen Gebührenerhöhungen für 2025 steigt der Kostendeckungsgrad der Elternbeiträge im U3-Bereich auf 25 und im Ü3-Bereich auf 33 Prozent.

Immerhin: Für alle Haushalte und Unternehmen in Eppertshausen sinken ab Januar die Abwasser- und Niederschlagswasser-Gebühren leicht. Auch die Grundsteuer B sinkt im Zuge der großen Reform auf einen Hebesatz von 400 Prozentpunkten. Gewachsen ist durch die Inbetriebnahme des Seniorenzentrums die Einwohnerzahl – auf nun 6500 Eppertshäuserinnen und Eppertshäuser. Heimleiterin Sonja Belghith-Kramwinkel gab den Rundgängern am Sonntag ihrerseits ein paar Eindrücke vom Start mit auf den Weg. Während das Pflegeheim mit rund 50 Bewohnern bei 56 Plätzen bereits fast voll belegt ist, beginnt der Bezug der 38 barrierefreien Wohnungen in diesen Tagen. „Die ersten zwei Bewohner sind schon da.“

(Text: jedö)