Online-Bürgerbeteiligung gerade angelaufen
Das Darmstädter Planungsbüro „VAR+“ soll im Auftrag des Magistrats bis zum Sommer 2026 ein Fuß- und Radverkehrskonzept für Rödermark erstellen. Seit kurzem ist auch eine Online-Bürgerbeteiligung freigeschaltet.
Kern des Konzepts ist die Entwicklung eines „Radverkehrsnetzes“, um die Hauptverbindungen für den Radverkehr herauszuarbeiten, sodass diesen sinnvolle Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs zugeordnet werden können. Dabei sollen auch Lücken im Netz identifiziert werden, an denen neue Wege entstehen könnten. An das Radverkehrsnetz, das sogenannte „Pendlerrouten“ (Raddirektverbindungen) und „Basisrouten“ sowie ein Nebennetz umfasst, sollen über 90 Prozent der Bewohner der Stadt angeschlossen sein. Diese Zielsetzung formulierte Pirmin Haas von „VAR+“ kürzlich in einer Sitzung des Ausschusses für Bau, Umwelt, Stadtentwicklung und Energie. Pendlerrouten sollen ein zügiges Fahren zur Arbeit oder zum Bahnhof ermöglichen, etwas langsamer ist man auf den Basisrouten zwischen den Stadtteilen, etwa zur Schule oder zum Einkaufen unterwegs. Das Planungsbüro hat neben der Raddirektverbindung durch den Kreis von Eppertshausen durch Ober-Roden Richtung Offenbach in Rödermark sechs Pendlerrouten ausgemacht. Beispielsweise von Messel über den Bienengarten oder von Offenthal durch Urberach nach Ober-Roden oder von Ober-Roden abseits der Hauptstraßen über Waldacker nach Dietzenbach.
Nicht alles, was wünschenswert ist, sofort umsetzbar
Für das Fuß- und Radverkehrskonzept, dessen Erstellung durch das Planungsbüro rund 50.000 Euro (35.000 Euro werden durch Zuschüsse abgedeckt) kosten soll, engagiert sich seit Oktober auch eine Arbeitsgruppe „Nahmobilität Rödermark“, in der sich Mitarbeitende der Verwaltung zusammengeschlossen haben. Mitglieder des ADFC und anderer Institutionen sollen noch hinzukommen. Bürgermeister Jörg Rotter wünschte sich in der Aussschusssitzung, dass in dem Konzept Schwerpunkte gesetzt werden. In Zeiten leerer Kassen könne man sicher nicht alles, was wünschenswert ist, sofort umsetzen. Das Konzept sei auch deshalb wichtig, weil man mit ihm bei der Umsetzung entsprechender Maßnahmen bessere Chancen auf Fördergelder habe, meinte Rotter. Manch einem Ausschussmitglied waren bei der Sitzung die ersten Überlegungen zu sehr auf die Radfahrer ausgerichtet. Die Belange der Fußgänger müssten von Beginn an gleichberechtigt behandelt werden. Im Februar 2022 hatte die Stadtverordnetenversammlung beschlossen, dass ein Fuß- und Radverkehrskonzept in Auftrag gegeben werden soll.
Interessierte Bürger können sich in den Planungsprozess einklinken. Bis zum 31. Januar ist eine Online-Bürgerbeteiligung freigeschaltet. VAR+ hat einen ersten Vorschlag für das Radverkehrsnetz erarbeitet. Auf dieser Basis können Bürgerinnen und Bürger Anmerkungen auf einer interaktiven Karte einzeichnen. Anmerkungen Anderer können angesehen, kommentiert und bewertet werden. Die Stadt und das Planungsbüro möchten so die kollektive Ortskenntnis und Kreativität der Bevölkerung nutzen: Welche Verbindungen sind besonders wichtig für den Fuß- und Radverkehr? Gibt es Routen, die man persönlich gerne nutzt und die auch für andere vorteilhaft wären? Existieren bessere Alternativen zu den vorgeschlagenen Routen und wenn ja, wo? Welche Strecken sollten mit besonderer Dringlichkeit verbessert werden? Wo existieren Gefahrenstellen? All das kann online in die Konzeptarbeit einfließen. Verbindungen von hoher Bedeutung sowie dringend benötigte neue Achsen für den Fuß- und Radverkehr sollen auf diesem Wege einfacher ermittelt werden. Die Bürgerbeteiligung soll mit Workshops, unter anderem für Senioren, ergänzt werden. Auch an die Schulen will man gehen und etwa mit Plakaten, Flyern und öffentlichen Veranstaltungen die Bürger zur Mitarbeit gewinnen. „Wir wollen einen Flächenbrand erzeugen“, hofft Uwe Petry, der Geschäftsführer von „VAR+“ auf ein möglichst großes Interesse in der Bevölkerung. Zum Online-Bürgerbeteiligung gelangt man über die städtische Webseite oder direkt über www.jetzt-mitmachen.de/roedermark.
(Text: PS)