Bürgerversammlung in Rödermark: Über 50 Fragen zum Thema Verkehr

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Die Bürgerversammlung dauerte rund drei Stunden.

Rund drei Stunden dauerte die Bürgerversammlung in der Kulturhalle mit dem Schwerpunkthema „Verkehr in Rödermark“. Über 50 Fragen, die 17 Bürger im Vorfeld gemailt hatten, ließ Stadtverordnetenvorsteher Sven Sulzmann auf die Leinwand werfen. Für die Fragesteller, die in der Kulturhalle erschienen waren, gab es Antworten von Bürgermeister, Erster Stadträtin und Mitarbeitern der Verwaltung direkt vor Ort. Ein Überblick über die Themenkomplexe, die vor den rund 150 Besuchern behandelt wurden.

Tempo 30

Im Rahmen einer Novelle der Straßenverkehrsordnung sollen Kommunen künftig etwa auf hochfrequentierten Schulwegen, in der Nähe von Spielplätzen, Fußgängerüberwegen und Einrichtungen für Menschen mit Behinderung leichter Tempo 30 anordnen können. Dafür ist nicht mehr zwingend eine sogenannte „qualifizierte Gefahrenlage“ nötig. Diese könne leider oft erst dann dargestellt werden, wenn in einem bestimmten Bereich bereits Unfälle passiert sind, sagte Professor Moritz von Mörner in einem Vortrag zu Beginn der Versammlung. Der Verkehrsplaner hofft, dass es den Kommunen durch die Novelle künftig tatsächlich einfacher gemacht wird, Tempo 30 anzuordnen. In Rödermark wird unter anderem von der Bürgerinitiative Biver Tempo 30 auf der Ortsdurchfahrt der L3097 gefordert. Ordnungsamtschef Artur Singer kündigte an, die entsprechenden Verwaltungsvorschriften abzuwarten. Nur dann könne Tempo 30 rechtssicher angeordnet werden.

Biver fordert zudem, in Teilen der Frankfurter Straße die Raserei mit verschiedenen Maßnahmen zu erschweren. Bürgermeister Jörg Rotter wies darauf hin, dass vor dem Beschluss weiterer Maßnahmen zunächst einmal das Fuß- und Radverkehrskonzept vorliegen müsse, das derzeit erarbeitet wird.

Gehwegparken

„Hier in Rödermark wird rücksichtslos auf Bürgersteigen geparkt“, stellte der Urberacher Joachim Weidmann fest. So müssten beispielsweise ältere Menschen oft mit ihrem Rollator auf die Straße ausweichen. In Nachbarkommunen würden die Ordnungsämter strenger gegen Falschparker vorgehen, vermutet Weidmann. Dies wollte die Erste Stadträtin Andrea Schülner als zuständige Ordnungsdezernentin so nicht stehen lassen: „Der ruhende Verkehr wird kontrolliert.“ Durch mehr Personal habe man seit Sommer auch die Intensität der Kontrollen erhöhen können. Es gebe aber trotz der Strafen einen bestimmten Prozentsatz an Autofahrern, die sich einfach nicht an die Parkvorschriften halten würden, so Schülner.

Zu wenig Radwege?

Mehrere Fragesteller bemängelten, dass es in Rödermark kaum Radwege gebe. Auch um die Sicherheit sei es schlecht bestellt. Radthemen seien von einem Runden Tisch bearbeitet worden, entgegnete Jörg Rotter. An der Rodaustraße in Urberach soll eine Fahrradachse entstehen. Zudem sei man gerade dabei, am Germania-Sportplatz die Radanbindung nach Waldacker zu verbessern. Außerdem gibt es an der Kreisquerverbindung mittlerweile endlich einen Überweg für Radfahrer, die vom Eulerweg aus Waldacker kommen. Ähnliches sei am Ortseingang Ober-Roden, von Rollwald kommend, und am Urberacher Ortsausgang Richtung Offenthal nötig. Das Fuß- und Radverkehrskonzept für Rödermark soll bis zum Sommer 2026 vorliegen.

LKW-Durchfahrtsverbot

Das von der Bürgerinitiative Biver forcierte LKW-Durchfahrtsverbot auf der L3097 ist seit Ende Oktober in Kraft. Es gilt allerdings nur für LKW ab 3,5 Tonnen. BI-Sprecher Norbert Kern fragte, ob man die Grenze auf 2,8 Tonnen senken könne, da kleinere LKW die Strecke immer noch nutzen würden. Da machte die Verwaltung der BI nur wenig Hoffnung, da die Vorgaben vereinheitlicht worden seien. Zudem wäre der Kreis zuständig. Die Einhaltung des LKW-Durchfahrtsverbots werde die Stadt in Kooperation mit der Polizei kontrollieren, kündigte Andrea Schülner an.

Ortsumfahrung Urberach

„Die ergebnisoffene Prüfung aller Varianten läuft. Und ich schließe nicht aus, dass am Ende des Verfahrens eine Bürgerbefragung stehen könnte“, sagte Jörg Rotter zum Dauerthema Ortsumfahrung Urberach. Die kommunale Entscheidung sei so weitreichend und mit Blick auf den potenziellen Einschnitt in Freiflächen für Generationen prägend, dass er diese Form der kollektiven Meinungsbildung, Abwägung und Weichenstellung begrüßen würde, betonte Rotter.

(Text: PS)