Allen Opfern von Krieg und Gewalt wurde bei der zentralen Gedenkfeier der Stadt Obertshausen zum Volkstrauertag in der Trauerhalle des Friedhofs am Rembrücker Weg gedacht.
„Wir denken heute an die Verstorbenen und Gefallenen beider Weltkriege und aller aktuellen Kriege in der Welt. Denkmäler erinnern uns daran. Aber reicht ein Denkmal aus Stein?“, fragte die evangelische Pfarrerin Kornelia Kachunga. „Sie erinnern nicht nur an die Menschen, die auf Grund eines Krieges sterben mussten, sondern mahnen auch, dass es nie wieder geschieht. Aber ein Denkmal allein hilft nicht viel, es berührt nicht und verändert auch nichts. Aber das, was berührt und mahnt, sind Erzählungen von Menschen, die Krieg selbst erlebt haben, sei es von Eltern- oder Großeltern oder Flüchtlingen, die aus Kriegsgebieten geflüchtet sind. Ich hatte nie einen Krieg miterlebt, musste mich nie in Bunkern in Sicherheit bringen. Aber mein Mann weiß, was Krieg ist, den Krieg im Kongo und Ruanda in den 90er Jahren. Er hat die unzähligen Toten am Straßenrand und in Gewehrläufe gesehen. Seine Erzählungen berührten mich und motivierten, mich für Frieden und Gerechtigkeit einzusetzen.“ Ihrer Meinung nach sei es wichtiger, als Blumenkränze abzulegen, dass Menschen auf die Straße gehen und gegen den Krieg protestieren. Es brauche Denkmäler aus Fleisch und Blut.
Bürgermeister Manuel Friedrich erinnerte an die 60 Millionen Toten der beiden Weltkriege und an die Leiden, die diese Konflikte gebracht haben. 60 Millionen sei eine Zahl, die man sich kaum vorstellen könne. Hinter diesen Zahlen steckten das Schicksal von Menschen, von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Der Volkstrauertag sei nicht nur die Trauer über die Opfer, sondern auch die Trauer darüber, was Menschen anderen Menschen antun können. Der Volkstrauertag ist auch ein Tag, der zur Achtung von Menschen aufruft, vor dem Leben eines jeden Menschen, gleich welcher Herkunft, gleich welchen Glaubens oder wie er aussieht. Damit sei der Volkstrauertag nicht nur für die Toten, sondern auch für die Lebenden.
Pfarrer Norbert Hofmann sprach ein Friedensgebet für alle Menschen und auch die Vertreter der Ahmadiyya-Gemeinde und der muslimischen Gemeinschaft betonten die Bedeutung des Lebens und des Friedens in ihrer Religion.
Musikalisch begleitet wurde die Gedenkstunde durch den Frauenchor „Musica querbeet“ des Volkschors Germania Obertshausen. Nach dem Gang zum Ehrenmal, legten VdK, Magistrat, die Stadtverordneten und der BdV Kränze nieder.
(Text: ah)