Vergangenen Freitag sind 34 Frauen und 16 Männer ins neue Seniorenzentrum St. Hildegard umgezogen
Eppertshausen ist am vergangenen Freitag binnen weniger Stunden um 50 Einwohner gewachsen: In einer anspruchsvollen Aktion unter Regie des Caritasverbands Darmstadt und der Mithilfe des Roten Kreuzes sind an diesem Tag 34 Frauen und 16 Männer ins neue Seniorenzentrum St. Hildegard im Neubaugebiet „Am Abteiwald“ umgezogen. Sie alle lebten bisher im Dieburger Altenzentrum St. Rochus, das ab sofort bei unklarer Perspektive leer steht. Im Dezember werden weitere Menschen das Wohngebiet besiedeln, wenn auch die ersten barrierefreien Mietwohnungen bezogen werden.
Von der Grundstein-Legung bis zum Bezug und damit der faktischen Eröffnung des Seniorenzentrums (die offizielle Einweihung und Segnung der zwei Gebäude soll Anfang 2025 erfolgen) sind 29 Monate vergangen. Gebaut hat den Hauptkomplex, der alle 56 Pflegeplätze sowie 26 der 38 barrierefreien Wohnungen umfasst, das Gemeinnützige Siedlungswerk mit Sitz in Frankfurt. Auf dem 5 700 Quadratmeter großen Areal, das die Gemeinde Eppertshausen wie alle Flächen am Abteiwald zusammen mit einer Entwicklungsgesellschaft an den Bauträger verkauft hat, steht darüber hinaus ein kleinerer Solitär mit einem Dutzend weiterer Wohnungen.
Die anderen 26 barrierefreien Wohnungen haben ihren Platz im zweiten Obergeschoss und im Staffelgeschoss des Hauptgebäudes gefunden. In den insgesamt 38 Wohnungen können Alleinstehende und Paare (zum Quadratmeter-Preis von 15,35 Euro) selbstbestimmt leben und bei Bedarf neben einer verpflichtenden Betreuungspauschale weitere Wahlleistungen in Anspruch nehmen. Dies geschieht über den Ambulanten Pflegedienst der Caritas. Das erste Paar zieht in diesen Tagen ein, die meisten dieser Mieter kommen im Dezember. Trotz des späten Vermarktungsstarts im Oktober sind auch hier schon 21 der 38 Wohnungen vergeben.
Für die von Beginn an ausgelasteten 56 Pflegeplätze, die in vier Wohngemeinschaften à 14 Zimmer (jeweils mit eigenem Bad, dazu haben alle WGs großzügige Küchen und Gemeinschaftsräume) aufgeteilt sind, existiert bereits eine Warteliste von 50 Personen. Bei der Vergabe letzter freier beziehungsweise freiwerdender Plätze will die Caritas Personen aus Eppertshausen oder mit familiärer Bindung zu Eppertshausen den Vorrang einräumen. Die Caritas ist Betreiberin und Generalmieterin beider Gebäude, in die das Siedlungswerk (samt der Außenanlagen mit den 34 Parkplätzen) rund 20 Millionen Euro investiert hat. Im Dieburger Altenzentrum hatte die Caritas im Auftrag der St. Rochus Stiftung die Geschäfte besorgt. 40 weibliche und zwölf männliche Mitarbeiter von dort, aufgeteilt auf 30 Vollzeitstellen, finden ihren Arbeitsplatz von nun an in Eppertshausen.
Leiterin des Seniorenzentrums St. Hildegard ist Sonja Belghith-Kramwinkel, die bislang das Dieburger Altenzentrum leitete. Mit ihrem Team nutzte sie den Umzug, die Wohngemeinschaften möglichst homogen zusammenzustellen, beispielsweise besonders fitte Bewohner – die sich beispielsweise beim Kochen aktiv einbringen können – ebenso zu bündeln wie Menschen mit Demenz. Die älteste Bewohnerin ist 102 Jahre alt.
Generell hat sich der Sozialdienst der Caritas die bestmögliche Vernetzung des Heimraums mit dem Sozialraum vorgenommen, etwa durchs „Begegnungscafé“ und diverse Veranstaltungen. Baulich wurde auf ein begrüntes Flachdach mit Photovoltaik-Anlage gesetzt, die Strom in die hauseigene Wärmepumpe einspeist. Sie heizt auch die Räume. Die Restarbeiten im Außenbereich sollen bis Jahresende fertig sein.
(Text: jedö)