Katastrophenschutzstab des Kreises Offenbach und Bundeswehr proben den Ernstfall

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Oberst Michael Felten (stehend, von links) und Landrat Oliver Quilling verfolgten gemeinsam die Lagebesprechung im Gefahrenabwehr- und Gesundheitszentrum. (Foto: Kreis Offenbach)

Starkregen im gesamten Kreisgebiet, überflutete Straßen, vollgelaufene Keller – dann ist plötzlich großräumig der Strom weg. Als ob das nicht reicht, sorgen Unbekannte mit Sabotage-Akten für zusätzliches Chaos. Gleich eine ganze Reihe an besonderen Herausforderungen ist in diesem fiktiven Szenario über die Mitglieder des zivilen Katastrophenschutzstabs des Kreises Offenbach hereingebrochen. Gemeinsam mit der Bundeswehr haben sie an zwei Terminen im November wieder den Ernstfall geprobt. Landrat Oliver Quilling und Oberst Michael Felten, der stellvertretende Kommandeur des Landeskommandos Hessen, stießen am Samstag zum letzten Tag der Übung im Gefahrenabwehr- und Gesundheitszentrum des Kreises in Dietzenbach dazu.

In diesem Jahr beschäftigten sich insgesamt rund 60 Stabsmitglieder und Kreisbeschäftigte, je ein Betreuungszug der Malteser und Johanniter sowie knapp 100 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr mit den theoretischen Auswirkungen des umfangreichen Blackouts. Unter anderem galt es dabei auch auf aufkommende Panik in der Bevölkerung zu reagieren, Evakuierungen von Seniorenresidenzen zu koordinieren sowie die weitere Notstromversorgung von besonders sensiblen Einrichtungen wie den Kliniken sicherzustellen.

In vergangenen Szenarien war es dabei stets der zivile Stab, der die Bundeswehr um Hilfe bat. Diesmal war es auch umgekehrt der Fall. Teil der Übung war ein durchfahrender NATO-Verband aus Frankreich. Für rund 200 Fahrzeuge musste kurzfristig im Kreisgebiet sowohl ein geeigneter Rastplatz gefunden, als auch die Betankung und Versorgung der Einsatzkräfte organisiert werden. „So komplex die Aufgaben in diesem Jahr auch waren, so gut hat die Arbeit im Katastrophenschutzstab funktioniert“, resümierte Landrat Oliver Quilling zufrieden. „Zum Wohle und der Sicherheit aller Menschen im Kreis muss im Ernstfall jeder Ablauf sitzen. Deshalb sind die Übungen mit der Bundeswehr – allen voran mit dem Kreisverbindungskommando Offenbach-Land – stets ein bedeutender Praxistest, um alle Schritte zu verinnerlichen und gleichzeitig Verbesserungspotential aufzuzeigen. Ich danke allen Beteiligten für ihr herausragendes Engagement während der Übungstage sowie für die aufwendige Vorbereitung.“

Auch Oberst Michael Felten unterstrich mit Nachdruck die Notwendigkeit: „Theoretische Pläne reichen nicht! Die tatsächlichen Herausforderungen können nur in praxisnahen Übungen identifiziert und deren Lösungen geübt werden. Wir sind sehr dankbar, dass sich der Kreis Offenbach, wie bereits im letzten Jahr, intensiv an der Übung beteiligt hat und wir das hiesige Gefahrenabwehr- und Gesundheitszentrum nutzen konnten. Zukünftig werden sich unsere Übungen mehr an den Anforderungen der Landes- und Bündnisverteidigung orientieren. Das bedeutet, dass die Bereitstellung von Unterstützungsleistungen für die Bundeswehr und die Streitkräfte unserer Alliierten durch die zivile Seite im Mittelpunkt stehen wird.“

(Text: PM Kreis Offenbach)